VCÖ: Klimaschädliche Emissionen des Flugverkehrs in Österreich haben sich im 1. Halbjahr mehr als verdoppelt!

VCÖ: Europa braucht mehr Bahn, mit Videokonferenzen Geschäftsflüge reduzieren

VCÖ (Wien, 28. September 2022) – Nach dem coronabedingten Sinkflug des Flugverkehrs hat dieser im 1. Halbjahr massiv zugenommen. Damit sind auch die klimaschädlichen Emissionen des Flugverkehrs gestiegen. Im 1. Halbjahr verursachte der Flugverkehr in Österreich rund 900.000 Tonnen Treibhausgase und damit mehr als doppelt so viele wie im 1. Halbjahr 2021, macht die Mobilitätsorganisation VCÖ aufmerksam. Angesichts der sich verschärfenden Klimakrise braucht es rasch wirksame Maßnahmen. Das bedeutet beim Flugverkehr: Flüge reduzieren und auf klimaverträglichere Alternativen verlagern, betont der VCÖ. Gleichzeitig ist die Energiewende im Flugverkehr zu beschleunigen.

Der Flugverkehr hat in Österreich im 1. Halbjahr massiv zugenommen. „Damit leiden zum einen viele Menschen unter dem zunehmenden Fluglärm und zum anderen nehmen die klimaschädlichen Emissionen des Flugverkehrs zu“, weist VCÖ-Expertin Lina Mosshammer auf die Folgen hin. Eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis des Kerosinverbrauchs in Österreich zeigt, dass der Flugverkehr in Österreich im 1. Halbjahr rund 900.000 Tonnen klimaschädliche Emissionen verursacht hat und damit um rund 530.000 Tonnen mehr als im 1. Halbjahr 2021. Das ist eine Zunahme um rund 140 Prozent.

Der Treibhausgas-Ausstoß liegt aber unter dem Vor-Corona-Niveau. Im 1. Halbjahr 2019 verursachte der Flugverkehr in Österreich mit 1,45 Millionen Tonnen um rund 555.000 Tonnen mehr klimaschädliche Emissionen als in den ersten sechs Monaten des heurigen Jahres, informiert der VCÖ.

„Die Energiewende im Flugverkehr ist zu beschleunigen. Aber die Umstellung auf synthetisch hergestelltes Kerosin alleine ist viel zu wenig. Erstens, weil die Herstellung von E-Kerosin extrem viel Energie benötigt, zweitens, weil weiterhin negative Klimaeffekte etwa durch Kondensstreifen und Ozon verursacht werden und drittens, weil die Umstellung noch lange Zeit dauern wird. Es braucht aber angesichts der sich dramatisch verschärfenden Klimakrise rasch wirksame Maßnahmen“, betont VCÖ-Expertin Mosshammer.

Deshalb ist Vermeiden und Verlagern auch im Flugverkehr sehr wichtig. Die Covid-19-Pandemie hat gezeigt, dass viele Geschäftsflüge durch Videokonferenzen ersetzt werden können. Zentral ist die verstärkte Verlagerung auf die Bahn. Es braucht rascher mehr internationale Bahnverbindungen in Europa. „Die EU ist gefordert, sowohl den Green Deal als auch ihre Klimaziele ernst zu nehmen. Die Schieneninfrastruktur im internationalen Bahnverkehr ist rasch auszubauen und zu modernisieren“, so VCÖ-Expertin Mosshammer.

Wesentlich ist auch, dass die Steuerbegünstigungen für den Flugverkehr angesichts der Klimakrise endlich abgeschafft werden. Allein die zwar seit vielen Jahrzehnten diskutierte, aber noch immer nicht eingeführte Kerosinsteuer subventioniert den Flugverkehr in der EU mit vielen Milliarden Euro pro Jahr, vor Covid-19 waren es rund 30 Milliarden Euro pro Jahr. Weitere 40 Milliarden Euro machte die fehlende Mehrwertsteuer auf Flugtickets aus, wie eine im Jahr 2019 von der EU-Kommission beauftragte Studie zeigt. Der VCÖ fordert ein rasches Ende von Steuerbegünstigungen für den Klimasünder Flugverkehr.

VCÖ: Treibhausgas-Emissionen des Flugverkehrs im 1. Halbjahr stark gestiegen (Durch in Österreich getankten Flugtreibstoff verursachte Treibhausgas-Emissionen)

1.Halbjahr 2022: 900.000 Tonnen

1.Halbjahr 2021: 365.000 Tonnen

1.Halbjahr 2020: 615.000 Tonnen

1.Halbjahr 2019: 1.455.000 Tonnen

Quelle: BMNT, BMK, Umweltbundesamt, VCÖ 2022

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