VCÖ / MARKET: Jeder 3. in Österreich fliegt nie, nur jeder 6. fliegt häufig

VCÖ: Europa braucht mehr grenzüberschreitende Bahnverbindungen

VCÖ (Wien, 17. November 2022) - Jede dritte Person in Österreich steigt in kein Flugzeug, wie eine repräsentative Umfrage des MARKET-Instituts zeigt. Die Hälfte von Österreichs Bevölkerung ab 16 Jahren fliegt einmal im Jahr oder seltener. Und nur eine von sechs Personen fliegt mehrmals pro Jahr oder häufiger. Der VCÖ weist darauf hin, dass andere Treibstoffe nicht ausreichen, um den Flugverkehr auf Klimakurs zu bringen. Die Klimakrise ist nur mit weniger Flugverkehr zu meistern. Deshalb braucht Europa mehr grenzüberschreitende Bahnverbindungen. Zudem können auch Videokonferenzen die Zahl der Geschäftsflüge reduzieren.

"In Österreich ist die Gruppe jener, die nie fliegen, doppelt so groß, wie die Gruppe jener, die häufig fliegen. Die überwiegende Mehrheit der Österreicherinnen und Österreicher fliegt selten oder gar nicht", fasst VCÖ-Expertin Lina Mosshammer eine von der Mobilitätsorganisation VCÖ beauftragte repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstitut MARKET zusammen. 34 Prozent der Bevölkerung ab 16 Jahren fliegen nie, 14 Prozent fliegen mehrmals im Jahr und zwei Prozent mehrmals im Monat oder häufiger. Die größte Gruppe, 49 Prozent, fliegt einmal im Jahr oder seltener.

Die höchsten Anteile von Personen, die nie fliegen, weist die Bevölkerung kleiner Gemeinden und die Generation 60 Plus auf. In den Gemeinden bis 5.000 Einwohnerinnen und Einwohner geben 41 Prozent an, nie zu fliegen, während es in Wien 26 Prozent sind und in den Landeshauptstädten ohne Wien 22 Prozent. In der Generation 60 Plus fliegen 48 Prozent nie.

Vielfliegende haben vor allem viele Geschäftsflüge. Während in der Gruppe der Berufstätigen 28 Prozent nie fliegen, fliegen in der Gruppe der nicht Berufstätigen 43 Prozent nie. "Unternehmen können wesentlich dazu beitragen, dass die Zahl der Geschäftsflüge sinkt", stellt VCÖ-Expertin Lina Mosshammer fest. Zum einen durch Vorgaben, dass dort, wo es möglich ist, Dienstreisen mit der Bahn zu machen sind und zum anderen, indem Flugreisen durch Videokonferenzen ersetzt werden.

Die Klimabilanz des Flugverkehrs ist schlecht. Neben den hohen CO2-Emissionen kommen zudem noch sogenannte Nicht-CO2-Effekte, die laut Studie des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) zwei Drittel der klimaschädlichen Effekte des Flugverkehrs verursachen. Dazu zählen Rußpartikel und Stickoxid-Emissionen, die in großer Höhe ausgestoßen besonders schädliche Wirkung haben.

"Um den Flugverkehr langfristig klimaverträglich zu gestalten reichen alternative Kraftstoffe nicht aus. Es braucht auch Maßnahmen, die Flugverkehr vermeiden und insbesondere dort, wo möglich auf die Bahn verlagern", betont VCÖ-Expertin Mosshammer. Der VCÖ fordert mehr internationale Bahnverbindungen in Europa. Jede EU-Hauptstadt und jede größere Stadt in der EU soll künftig sehr gut mit der Bahn erreichbar sein. "Und die EU muss endlich die Steuerprivilegien für den Klimasünder Flugverkehr beenden", weist VCÖ-Expertin Mosshammer auf eine von der EU-Kommission beauftragten Studie aus dem Jahr 2019 hin. Diese zeigt, dass die Flugkonzerne vor der Covid-19 Pandemie durch die fehlende Kerosinsteuer mit rund 30 Milliarden Euro pro Jahr indirekt subventioniert, weitere 40 Milliarden Euro macht die fehlende Umsatzsteuer auf Flugtickets für grenzüberschreitende Flüge aus.

Information zur Umfrage: Durchgeführt vom Meinungsforschungsinstitut MARKET, Kombination von telefonischer CATI-Erhebung mit Online Interviews, repräsentativ für Österreichs Bevölkerung ab 16 Jahre, Sample 1.000 Personen, maximale statistische Schwankungsbreite +/- 3,16 Prozent

VCÖ: Sehr wenige fliegen extrem viel - sehr viele fliegen wenig oder gar nicht (Österreichs Bevölkerung ab 16 Jahre)

Fliegen nie: 34 Prozent

Fliegen einmal im Jahr oder seltener: 49 Prozent

Fliegen mehrmals im Jahr: 14 Prozent

Fliegen mehrmals im Monat oder öfters: 2 Prozent

Quelle: MARKET, VCÖ 2022

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VCÖ: Klimaschädliche Emissionen des Flugverkehrs in Österreich im Vorjahr um 40 Prozent gestiegen

VCÖ (Wien, 15. April 2024) – Mit 2,68 Millionen Tonnen verursachte der Flugverkehr in Österreich im Vorjahr um 40 Prozent mehr klimaschädliche Emissionen als im Jahr 2022, macht die Mobilitätsorganisation VCÖ aufmerksam. Höher waren die Treibhausgas-Emissionen in der Vergangenheit nur im Jahr 2019. Für heuer ist ein weiterer Anstieg der klimaschädlichen Emissionen zu befürchten. Großes Einsparungspotenzial gibt es bei Geschäftsflügen, wie zahlreiche Unternehmen schon heute zeigen. Zentral sind mehr grenzüberschreitende Bahnverbindungen in der EU, der Abbau bürokratischer und technischer Hürden im europäischen Bahnverkehr sowie die Abschaffung der Steuerbefreiung von Kerosin.

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Foto: Sarah Duit