VCÖ: Mehr als 14.200 Verkehrstote seit dem Jahr 2000 – jedes 4. Todesopfer jünger als 25 Jahre

VCÖ: Mit verstärkten Maßnahmen, wie niedrigeren Tempolimits, Menschenleben retten

VCÖ (Wien, 31. Oktober 2023) – Dieser Tage wird der Verstorbenen gedacht. Der VCÖ weist darauf hin, dass in Österreich durch Verkehrsunfälle seit dem Jahr 2000 das Leben von mehr als 14.200 Menschen ausgelöscht wurde. Davon waren fast 3.300 Todesopfer jünger als 25 Jahre. Heuer starben in Österreich in den ersten zehn Monaten bereits 336 Menschen im Straßenverkehr, um vier mehr als zur gleichen Zeit des Vorjahres. Der VCÖ betont, dass es verstärkte Verkehrssicherheitsmaßnahmen benötigt. Maßnahmen, wie niedrigeres Tempo, verstärkte Kontrollen, die Aufnahme von Handy am Steuer ins Vormerksystem sowie auch mehr Bahn- und Busverbindungen retten Menschenleben.

Die Zahl der Verkehrstoten in Österreich ist seit dem Jahr 2000 um 62 Prozent von 976 auf 370 im Vorjahr zurückgegangen. Der Blutzoll auf Österreichs Straßen ist aber nach wie vor viel zu hoch, allein heuer kamen seit Jahresbeginn 336 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben, macht die Mobilitätsorganisation VCÖ aufmerksam. Statt zu sinken, ist die Zahl der Todesopfer heuer leicht um vier gestiegen. Zum Vergleich:  In der Schweiz kamen im gesamten Vorjahr mit 241 um 95 Menschen weniger ums Leben als heuer in Österreich in nur zehn Monaten.

„Verkehrsunfälle reißen Menschen plötzlich aus dem Leben. Für Angehörige ist der Unfalltod besonders schlimm. Ein Mensch, mit dem man gestern noch gelacht hat, ist plötzlich nicht mehr da“, macht VCÖ-Expertin Lina Mosshammer auf den Schmerz der Angehörigen von Unfallopfern aufmerksam. 14.254 Menschen kamen seit dem Jahr 2000 bei Verkehrsunfällen in Österreich ums Leben, informiert der VCÖ. Das entspricht der Einwohnerzahl von Eisenstadt.

Mit über 7.300 waren mehr als die Hälfte der Todesopfer Pkw-Insassen. Um die Sicherheit der Autofahrerinnen und Autofahrer zu erhöhen, sind mehr Tempo 80 statt 100 auf Freilandstraßen, mehr Verkehrskontrollen und die verstärkte Verlagerung von Gütertransporten auf die Schiene wichtig, ebenso ein konsequenteres Vorgehen gegen Handy am Steuer, etwa indem es ein Vormerkdelikt wird.

Fast 3.300 Verkehrstote seit dem Jahr 2000 – und damit fast jedes vierte Todesopfer – waren jünger als 25 Jahre. 346 Todesopfer waren Kinder, das entspricht der Anzahl von 14 Volksschulklassen. „Es braucht verstärkte Maßnahmen, um die Verkehrssicherheit von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu erhöhen“, stellt VCÖ-Expertin Lina Mosshammer fest. Für ein kindgerechtes Verkehrssystem sind im Ortsgebiet mehr Verkehrsberuhigung, mehr Tempo 30 statt 50, übersichtliche Straßenübergänge durch eine Ausweitung des Halte- und Parkverbots vor Schutzwegen sowie ein dichtes Netz an Geh- und Radwegen wichtig, betont der VCÖ.

Diese Maßnahmen kommen auch den Fußgängerinnen und Fußgängern insgesamt zugute. Allein seit dem Jahr 2000 wurden mehr als 2.100 Menschen, die zu Fuß mobil waren, bei einem Verkehrsunfall getötet. Die derzeitige Straßenverkehrsordnung behindert Gemeinden und Städte bei der Umsetzung von Tempo 30 im Ortsgebiet, selbst bei Straßen im Umfeld von Schulen, Kindergärten oder Wohngebieten. Deshalb fordern österreichweit bereits 280 Gemeinden und Städte gemeinsam mit dem VCÖ und dem Österreichischen Städtebund von der Bundesregierung eine Änderung der StVO, damit Gemeinden und Städte im Interesse der Verkehrssicherheit und der Lebensqualität der Bevölkerung einfacher Tempo 30 umsetzen können.

Auch mehr Bahn- und Busverbindungen insgesamt sowie Nacht- und Discobusse im Besonderen tragen zur Reduktion von Verkehrsunfällen bei. „Bahn und Bus sind um ein Vielfaches sicherer als Pkw oder Moped. Auch deshalb ist es wichtig, dass es auch für  die Bevölkerung in den Regionen ein gutes öffentliches Verkehrsangebot gibt“, betont VCÖ-Expertin Lina Mosshammer.

VCÖ: Mehr als 14.200 Todesopfer durch Verkehrsunfälle in Österreich seit dem Jahr 2000

1.1. bis 29.10.2023: 336 Verkehrstote

Jahr 2022: 370 Verkehrstote
Jahr 2021: 362 Verkehrstote

Jahr 2020: 344 Verkehrstote
Jahr 2019: 416 Verkehrstote
Jahr 2018: 410 Verkehrstote

Jahr 2017: 414 Verkehrstote
Jahr 2016: 432 Verkehrstote
Jahr 2015: 479 Verkehrstote

Jahr 2014: 430 Verkehrstote
Jahr 2013: 455 Verkehrstote
Jahr 2012: 531 Verkehrstote

Jahr 2011: 523 Verkehrstote
Jahr 2010: 552 Verkehrstote
Jahr 2009: 633 Verkehrstote

Jahr 2008: 679 Verkehrstote
Jahr 2007: 691 Verkehrstote
Jahr 2006: 730 Verkehrstote

Jahr 2005: 768 Verkehrstote
Jahr 2004: 878 Verkehrstote
Jahr 2003: 931 Verkehrstote

Jahr 2002: 956 Verkehrstote
Jahr 2001: 958 Verkehrstote
Jahr 2000: 976 Verkehrstote

Summe: 14.254 Verkehrstote

Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2023

 

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