VCÖ-Mobilitätspreis Österreich für Mobilitätsmanagement von Blum in Vorarlberg

384 innovative Projekte und Konzepte beim VCÖ-Mobilitätspreis 2022 eingereicht, 13 Projekte prämiert

VCÖ (Wien, 22. September 2022) – Der Vorarlberger Beschlägehersteller Julius Blum setzt umfassende Maßnahmen, damit mehr Beschäftigte autofrei zur Arbeit kommen und gewinnt damit den diesjährigen VCÖ-Mobilitätspreis Österreich. Am heutigen Autofreien Tag werden am Abend zudem zwölf weitere Projekte von VCÖ, Klimaschutzministerium und ÖBB ausgezeichnet. Unter anderem das Projekt „Bike2Work“ der Stadtwerke Klagenfurt, der geplante S-LINK in Salzburg, die Radreise App cyclebee, das E-Carsharing der Stadtwerke Kufstein und die Kidical Mass

Der VCÖ-Mobilitätspreis stand heuer unter dem Motto „Verkehrswende umsetzen“. „Der hohe Erdölverbrauch im Verkehr befeuert die Klimakrise und die Teuerung. Werden Mobilität und Gütertransport klimaverträglicher, verringern sich der Energieverbrauch und damit der CO2-Ausstoß sowie die Kosten sowohl für die Haushalte als auch für die Gesellschaft insgesamt. Die Projekte, die wir heute auszeichnen, zeigen, dass das in der Praxis möglich ist“, gratuliert VCÖ-Geschäftsführerin Ulla Rasmussen den Gewinnerinnen und Gewinnern. Der VCÖ-Mobilitätspreis wird in Kooperation mit dem Klimaschutzministerium und den ÖBB durchgeführt. Die Anzahl der Einreichungen war heuer mit 384 Projekten und Konzepten sehr hoch.

Gesamtsieger beim VCÖ-Mobilitätspreis Österreich ist die Julius Blum GmbH für die Umsetzung eines umfassenden Mobilitätskonzepts. Damit soll an den acht Standorten mit insgesamt fast 7.000 Beschäftigten der Anteil der Arbeitswege, die zu Fuß, mit Fahrrad, mit Bahn oder Bus zurückgelegt werden, von 38 auf 60 Prozent erhöht werden. Im Oktober 2021 wurde mit dem Maßnahmenpaket gestartet. Die Zwischenbilanz kann sich sehen lassen: Bereits 2.000 Beschäftigte haben ein Jobrad, bei dem der Firmenzuschuss steigt, wenn das ganze Jahr kein Pkw-Parkplatz beansprucht wird. Weitere 420 Beschäftigte haben nun das Klimaticket Vorarlberg als Öffi-Jobticket statt eines Pkw-Abstellplatzes. Neue Beschäftige erhalten im ersten Monat eine Monatskarte für den Öffentlichen Verkehr gratis. Wer umweltverträglich zur Arbeit kommt, wird mit Ecopoints belohnt, die für Gutscheine eingelöst werden können. Bereits 4.000 Beschäftigte erhalten Ecopoints.

Was braucht es, damit auch in den Regionen die Bevölkerung gut mobil sein kann, ohne ein Auto besitzen zu müssen? Antworten auf diese Frage gibt das Forschungsprojekt FLADEMO der TU Wien und gewinnt damit die Kategorie Forschung beim VCÖ-Mobilitätspreis Österreich. Die Kategorie „Bewegungsaktive Mobilität“ gewinnen die Stadtwerke Klagenfurt mit dem Projekt „Bike2Work“. Kufstein ist Österreichs erste Stadt mit einem flächendeckendem E-Carsharing und dafür gewinnen die Stadtwerke Kufstein die Kategorie „Mobility as a Service und Sharing“.

Der Sieg in der Kategorie „Kindgerechtes Verkehrssystem“ geht an die Kidical Mass, die im Jahr 2018 zum ersten Mal in Wien und heuer österreichweit bereits in 14 Städten durchgeführt wurde. Mehr 2.500 Kinder und Erwachsene haben teilgenommen. Die Stadt Innsbruck gewinnt mit der klimafitten Aufwertung des Messeparks die Kategorie „Raumordnung“. Die Fläche des Parks und die Grünfläche wurden verdoppelt, eine Straße stillgelegt und eine Begegnungszone verbindet den Park nun mit der neuen S-Bahn-Haltestelle. Vorbildlich ist das Projekt auch hinsichtlich der Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger, ein Schwerpunkt lag bei der Beteiligung von Jugendlichen.

Die Beteiligung von Jugendlichen stand im Zentrum des Projekts #Gemmason der ARGE Vordenken für Osttirol und überzeugte damit die Fachjury der Kategorie „Generationengerechte und soziale inklusive Mobilität“. In einem umfassenden Beteiligungsprozess wurden von Jugendlichen Vorschläge zur zukünftigen Mobilität im Bezirk Lienz erarbeitet, die in einem weiteren Schritt gemeinsam mit Fachleuten und der Bevölkerung diskutiert werden. Die geplante Salzburger Regionalstadtbahn S-LINK gewinnt die Kategorie „Öffentlicher Verkehr“. Die Schnellbahn-Verbindung, die den Flachgau, die Stadt Salzburg und den Tennengau verbinden wird, soll die Verkehrsprobleme im Ballungsraum Salzburg deutlich reduzieren.

Der Sieg in der Kategorie „Energie- und Ressourcenschonung“ geht an die Supermarktkette MPREIS, die einerseits mit einer firmeneigenen Elektrolyseanlage grünen Wasserstoff für die Bäckerei und künftig auch für Liefer-Lkw erzeugt. Zusätzlich wird betriebliches Mobilitätsmanagement umgesetzt, damit mehr Beschäftigte autofrei mit Bahn, Bus oder Fahrrad zur Arbeit kommen. Die Kategorie Ideen gewann die Initiative IG Regionalbahn Weinviertel mit ihrem Konzept „Regionalbahn NEU“. Wie stillgelegte Regionalbahnen reaktiviert werden können zeigt der Gewinner der Kategorie Internationale Vorbildprojekte. Ein Verein hat eine stillgelegte Strecke in Ostholstein gekauft, künftig soll eine Solartram auf der 17 Kilometer langen Strecke die Fahrgäste ans Ziel.

Die Statements der Partnerinnen und Partner beim VCÖ-Mobilitätspreis Österreich:

„Im Kampf gegen die Klimakrise muss es uns gelingen, die Mobilitätswende hin zu klimafreundlicher und nachhaltiger Mobilität zu schaffen. Im Mobilitätsministerium haben wir dazu bereits die Weichen gestellt und setzen beim Ausbau des öffentlichen Verkehrs massiv auf die Verbesserung der Infrastruktur mit attraktivem Verkehrsangebot und leistbaren Tickets wie den Klimatickets. Auch die aktive Mobilität unterstützen wir mit noch nie dagewesenen Investitionsoffensiven.  Der VCÖ-Mobilitätspreis ist ein weiterer Puzzlestein zur Erreichung der Ziele“, gratuliert BMK-Generalsekretär Herbert Kasser den Gewinnerinnen und Gewinnern.

Silvia Kaupa-Götzl, Vorständin Österreichische Postbus AG schließt sich den Gratulationen an betont:  „Der VCÖ-Mobilitätspreis ist seit Jahren ein Fixpunkt wenn es darum geht, die besten Ideen und Initiativen für eine nachhaltige Mobilität sichtbar zu machen. Das ist umso wichtiger, als wir gerade bei der Mobilität in Österreich noch einiges vor uns haben, damit wir unsere Klimaziele 2030 erreichen. Die ÖBB als größtes Klimaschutzunternehmen Österreichs ist daher stolzer langjähriger Partner und Unterstützer dieses Preises.”

Dr. Kurt Weinberger, Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Hagelversicherung: „Die tägliche Verbauung unserer heimischen Äcker und Wiesen im Ausmaß von 11,5 Hektar ist eines der brennendsten Umweltprobleme unserer Zeit. Wir müssen daher konsequent an der geordneten Gestaltung unserer Räume arbeiten. Dazu gehört beispielsweise der weitere Ausbau der klimafreundlichen Bahn, da diese weniger Fläche in Anspruch nimmt. Zudem braucht es ein neues Wirtschaftsdenken. Wir müssen in die jährliche volkswirtschaftliche Gesamtrechnung auch die Kennzahl Naturkapital aufnehmen. Und: Wir brauchen auch ein UVP-Gesetz mit wirksamen Grenzwerten. Nur so können wir unseren Kindern eine intakte Umwelt und Natur für eine lebenswerte Zukunft hinterlassen.“

"Es ist das große Verdienst des VCÖ, gute Ideen und Projekte für eine nachhaltige und zukunftstaugliche Mobilität sichtbar zu machen", sagt woom-Gründer Christian Bezdeka, dessen Unternehmen die Kategorie "Kindergerechtes Verkehrssystem" als Hauptsponsor unterstützt. Bezdeka: "Gute Ideen und Mobilitätsprojekte nützen insbesondere auch Kindern und Familien, die damit Radfahren oder Zufußgehen als etwas Genussvolles und etwas Praktisches erleben. Und wenn aus vielen kleinen begeisterten Radfahrerinnen und Radfahrer eines Tages viele erwachsene begeisterte Radfahrende werden, ist das eine gute Voraussetzung für die Verkehrswende."  

Karl Strasser, Leiter Schienenfahrzeuge Siemens Mobility Austria: „Siemens Mobility setzt intensiv auf Digitalisierungslösungen, weil sie der Schlüssel für mehr Nachhaltigkeit und Umweltschutz in der Mobilität sind. Mit innovativen Ideen wird der Verkehr effizienter, leistungsfähiger und vor allem klimaverträglicher. Herzlichen Glückwunsch an die beiden Siegerprojekte, diese Lösungen sind weitere Bausteine für einen gesünderen Planeten.“

Informationen zu den ausgezeichneten Projekten gibt es hier.

VCÖ-Mobilitätspreis Österreich 2022– Die Preisträgerinnen und Preisträger

GESAMTSIEGER:

„Wir bei Blum fahren Bus & Rad“ Mobilitätskonzept von Julius Blum GmbH

Kategorie Kindgerechtes Verkehrssystem

Kidical Mass – Radlobby Wien

Kategorie Energie- und Ressourcenschonung

Wasserstoffinitiative und Mobilitätsmanagement von MPREIS

Kategorie Öffentlicher Verkehr und Multimodalität

S-LINK: Salzburger Regionalstadtbahn Projektgesellschaft

Kategorie Gütertransport und Logistik

Green Pack – Wiederverwendbare Verpackungen – Österreichische Post AG

Kategorie Digitalisierung

Kollaborative All-in-One Radreise-App von cyclebee

Kategorie Mobility as a Service and Sharing

Beecar E-Carsharing – Stadtwerke Kufstein

Kategorie Bewegungsaktive Mobilität

BIKE2WORK – Stadtwerke Klagenfurt

Kategorie Generationengerechte und sozial inklusive Mobilität

Jugendbeteiligung #Gemmason – ARGE Vordenken für Osttirol

Kategorie Raumordnung

Klimafitte Platzgestaltung – Stadt Innsbruck

Kategorie Forschung und wissenschaftliche Studien

FLADEMO – Flächendeckende Mobilitätsservice Garantie – TU Wien

Kategorie Ideen, Konzepte und Pilotprojekte

Unsere Regionalbahn Neu – IG Regionalbahn Weinviertel

Kategorie Internationale Vorbildprojekte

Reaktivierung ländlicher Schienenstrecken – Schienenverkehr Malente-Lütjenburg

Quelle: VCÖ 2022

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