VCÖ: Nach erfolgreichem Start des flächendeckenden Parkpickerls zu schmale Gehsteige rasch verbreitern

VCÖ: Laut Stadt Wien wird ein Drittel der Pkw-Abstellplätze nicht mehr benötigt

VCÖ (Wien, 2. März 2022) – Die flächendeckende Parkraumbewirtschaftung in Wien ist erfolgreich gestartet. Wie zu erwarten war, sind nun viele Pkw-Parkplätze entlang der Straßen frei. Die Mobilitätsorganisation VCÖ fordert daher die rasche Verbreiterung zu schmaler Gehsteige, die insbesondere für Menschen mit Rollator, Rollstuhl oder Kinderwagen eine Barriere sind. Zudem brauchen viele Straßen in Wien mehr Bäume und Grünflächen, um Hitzeinseln infolge der Erderhitzung zu vermeiden.

„Die flächendeckende Parkraumbewirtschaftung bringt, was zu erwarten war: Viele leere Pkw-Abstellplätze. Jetzt ist es im Interesse der Wienerinnen und Wiener wichtig, diesen neu gewonnen Platz im Sinne der lokalen Lebensqualität zu nutzen, um bestehende Mängel bei Gehsteigen und der Rad-Infrastruktur rasch zu beheben und mehr schattenspendende Bäume in die Straßen zu bringen“, stellt VCÖ-Experte Michael Schwendinger fest.

Laut Stadt Wien werden von den 229.000 neu bewirtschafteten Pkw-Abstellplätzen durch die Parkraumbewirtschaftung rund ein Drittel künftig nicht mehr benötigt. Aktuell wird in zahlreichen Straßen Wiens nicht sogar den abgestellten Autos mehr Platz gegeben als den Menschen, die zu Fuß mobil sind. Ein Drittel der Gehsteige in Wien ist zu schmal, in Liesing sind es sogar rund 60 Prozent, in Hietzing mehr als 50 Prozent, in Penzing rund die Hälfte und in Döbling und in der Donaustadt sind mehr als 40 Prozent der Gehsteige zu schmal, macht der VCÖ aufmerksam.

„Zu schmale Gehsteige sind nicht nur ein Ärgernis, sie sind für viele Menschen ein Hindernis, das sie in ihrer Mobilität einschränkt. Ein zu schmaler Gehsteig kann bedeuten, dass ein Rollstuhlfahrer oder eine Person mit Rollator auf die Straße ausweichen muss“, weist VCÖ-Experte Schwendinger auf eine Folge zu schmaler Gehsteige hin.

Auch zu schmale Radwege sind ein Sicherheitsrisiko. Auch hier gibt es in Wien großen Aufholbedarf. In Basel werden Parkplätze, die dazu führen, dass zwischen Straßenbahnschienen und parkenden Autos nur ein schmaler Streifen zum Radfahren übrig bleibt, in Radwege umgewidmet. Ein Weg, den nun auch Wien gehen sollte. „Ein Indikator für die Qualität der Rad-Infrastruktur ist die Anzahl an Familien, die mit Kindern mit dem Fahrrad mobil sind. Der Verbesserungsbedarf ist in Wien sichtbar groß“, stellt VCÖ-Experte Schwendinger fest.

Der am Montag veröffentlichte Bericht des Weltklimarats zeigt, dass die Temperaturen in Mitteleuropa und damit auch in Wien besonders stark steigen werden. Die Zahl der Hitzetage wird zunehmen. Straßen mit wenigen oder gar keinen Bäumen werden an heißen Tagen zu Hitzeinseln, die dazu führen, dass beispielsweise ältere Menschen nicht außer Haus gehen können. Mehr Platz für schattenspendende Bäume zu schaffen ist auch eine soziale Frage. „Viele schattenspendende Bäume entlang der Straßen, das muss auch abseits der Villenvierteln Wiens zur Selbstverständlichkeit werden“, betont VCÖ-Experte Schwendinger.

Zuletzt hat Österreich ein Zehntel seines Erdöls aus Russland importiert. Der Ukraine-Krieg führt uns auch vor Augen, wie wichtig es ist, von Importen fossiler Energie unabhängig zu werden. Im Verkehr heißt das: Möglichst viele Alltagswege mit Öffis, zu Fuß und Fahrrad zurückzulegen. Je weniger Diesel oder Benzin verbraucht wird, umso weniger Geld fließt in die Kassen despotischer Regime, verdeutlicht der VCÖ.

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VCÖ: Kinder und ältere Menschen sind Spitzenreiter beim zu Fuß gehen

VCÖ (Wien, 15. Februar 2024) – Gehen ist die gesündeste, umweltfreundlichste und kostengünstigste Form der Mobilität, betont die Mobilitätsorganisation VCÖ. Im Land Salzburg wird jeder 5. Alltagsweg zu Fuß zurückgelegt. Am höchsten ist der Anteil der zu Fuß gegangenen Wege bei Kindern sowie Seniorinnen und Senioren, macht der VCÖ aufmerksam. Regional betrachtet wird in der Landeshauptstadt Salzburg mehr gegangen als in den Bezirken, wo wiederum Pongau der Spitzenreiter ist. Gemeinden und Städte können durch ihre Verkehrs- und Ortsplanung es der Bevölkerung erleichtern, Alltagswege zu Fuß zurückzulegen, stellt der VCÖ fest.

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Foto: Sarah Duit