VCÖ: Nach Rückgang 2020 sind Treibhausgas-Emissionen des Verkehrs im Vorjahr wieder gestiegen

VCÖ: Klimaschädliche Förderungen im Verkehr beenden, Bahn- und Busangebot in den Regionen ausbauen

VCÖ (Wien, 24. Jänner 2022) – Nach dem deutlichen Rückgang der Verkehrsemissionen im ersten Corona-Jahr 2020 nahmen die CO2-Emissionen im Vorjahr wieder deutlich zu, macht der VCÖ aufmerksam. Im Vorjahr wurden um rund 500 Millionen Liter mehr Sprit getankt als im Jahr 2020, der CO2-Ausstoß des Verkehrs hat damit um über eine Million Tonnen auf rund 22 Millionen Tonnen CO2 zugenommen. Um das Ziel der Klimaneutralität im Jahr 2040 erreichen zu können, braucht es mehr Tempo bei Klimaschutz-Maßnahmen im Verkehr. Sowohl im Personen- als auch Güterverkehr ist die Reduzierung des Verkehrsaufwands und die raschere Verlagerung von Lkw und Pkw auf klimaverträglichere Verkehrsmittel nötig, betont der VCÖ.

Die Verkehrsreduktion infolge der Maßnahmen zur Eindämmung der Covid-19 Pandemie hat die klimaschädlichen Emissionen des Verkehrs im Jahr 2020 um 13,6 Prozent gegenüber dem Jahr 2019 auf 20,7 Millionen Tonnen reduziert, wie die aktuelle Treibhausgasbilanz des Umweltbundesamts zeigt. Doch im Vorjahr sind die klimaschädlichen Emissionen des Verkehrs wieder gestiegen, macht der VCÖ aufmerksam. Auf Basis des im Vorjahr getankten Sprits rechnet der VCÖ, dass der CO2-Ausstoß des Verkehrs im Jahr 2021 mit rund 22 Millionen Tonnen um über eine Million Tonnen höher war als im Jahr 2020.

„Damit Österreich seine Klimaziele erreichen kann und auf EU-Ebene keine Strafzahlungen in Milliarden-Euro Höhe leisten muss, muss auch der Verkehr einen stärkeren Beitrag zum Klimaschutz leisten. Gefordert sind alle Akteurinnen und Akteure. Denn die Klimakrise ist nur durch Zusammenarbeit und den Beitrag aller zu bewältigen“, betont VCÖ-Expertin Lina Mosshammer. Auf Bundesebene sind etwa die umweltschädlichen Förderungen, die laut WIFO allein im Verkehrsbereich mehr als zwei Milliarden Euro pro Jahr betragen, rasch zu beenden. In den Bundesländern ist beispielsweise das Angebot an regionalen Bahn- und Busverbindungen auszuweiten, in den Gemeinden sind die Ortskerne zu stärken und die Zersiedelung zu stoppen. Unternehmen können durch betriebliches Mobilitätsmanagement wesentlich dazu beitragen, dass mehr Beschäftigte klimaverträglicher mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder Fahrrad zur Arbeit kommen.

„Einen zentralen Einfluss auf das Mobilitätsverhalten und die Verkehrsentwicklung hat die Infrastrukturpolitik. Werden Straßen ausgebaut, ist mehr Auto- und mehr Lkw-Verkehr die Folge und der Verkehr entfernt sich von den Klimazielen. Werden Schiene und Rad-Infrastruktur ausgebaut, steigen mehr Menschen auf Bahn und Fahrrad um und wir kommen den Klimazielen näher. Deshalb ist die Infrastrukturpolitik sowohl auf Bundes- als auch auf Landes- und Gemeindeebene rasch in Einklang mit den Klimazielen zu bringen“, stellt VCÖ-Expertin Mosshammer fest.

VCÖ: CO2-Emissionen des Verkehrs im Vorjahr wieder gestiegen (Treibhausgas-Emissionen des Verkehrs in Österreich)

Klimaziel für 2030 (auf Basis EU-Beschluss minus 55 Prozent im Vergleich zum Jahr 1990): 6,2 Millionen Tonnen

Jahr 2021: rund 22 Millionen Tonnen (Berechnung auf Basis des im Jahr 2021 getankten Treibstoffs)

Jahr 2020: 20,7 Millionen Tonnen

Jahr 2019: 24,0 Millionen Tonnen

Jahr 2018: 23,9 Millionen Tonnen

Jahr 2017: 23,7 Millionen Tonnen

Jahr 2016: 23,0 Millionen Tonnen

Jahr 2015: 22,1 Millionen Tonnen

Jahr 2014: 21,7 Millionen Tonnen

Jahr 2013: 22,3 Millionen Tonnen

Jahr 2012: 21,3 Millionen Tonnen

Jahr 2011: 21,3 Millionen Tonnen

Jahr 2010: 22,1 Millionen Tonnen

Jahr 2009: 21,3 Millionen Tonnen

Jahr 2008: 21,9 Millionen Tonnen

Jahr 2007: 23,4 Millionen Tonnen

Jahr 2006: 23,2 Millionen Tonnen

Jahr 2005: 24,6 Millionen Tonnen

Jahr 1990: 13,8 Millionen Tonnen

Quelle: Umweltbundesamt (1990 – 2020), VCÖ 2022

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