VCÖ: Österreich hat beim Straßenverkehr dritthöchsten Pro-Kopf CO2-Ausstoß der EU
VCÖ: In allen Bundesländern verursacht der Verkehr mehr CO2 als im Jahr 1990, aber weniger als im Jahr 2005
VCÖ (Wien, 21. November 2024) – Im EU-Vergleich verursacht der Kfz-Verkehr in Österreich im Verhältnis zur Bevölkerungszahl den dritthöchsten Treibhausgas-Ausstoß, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Europäischen Umweltagentur zeigt. Österreich zählt aber zu den elf EU-Staaten die den Pro-Kopf-Treibhausgas-Ausstoß des Straßenverkehrs seit dem Jahr 2015 reduziert haben. Innerhalb Österreichs hat Wien im Verhältnis zur Bevölkerungszahl den niedrigsten Treibhausgas-Ausstoß des Verkehrs. In allen Bundesländern sind die klimaschädlichen Emissionen des Verkehrs höher als im Jahr 1990. Die Mobilitätsorganisation VCÖ fordert verstärkte Maßnahmen gegen den Lkw-Transit sowie verstärktes Mobilitätsmanagement bei Unternehmen, Freizeiteinrichtungen und Tourismusregionen.
„Der Treibhausgas-Ausstoß des Verkehrs ist in allen Bundesländern höher als im Jahr 1990. Und während Energie, Industrie, Landwirtschaft und Gebäudesektor ihre Emissionen seit dem Jahr 1990 verringert haben, sind jene des Verkehrs gestiegen“, fasst VCÖ-Experte Michael Schwendinger ein Ergebnis einer aktuellen VCÖ-Analyse auf Basis der Daten des Umweltbundesamts zusammen. Am wenigsten sind die Treibhausgas-Emissionen des Verkehrs gegenüber dem Jahr 1990 trotz des größten Bevölkerungswachstums in Wien gestiegen mit 26 Prozent, vor Vorarlberg mit 40 Prozent, am höchsten war die Zunahme im Burgenland mit 64 Prozent. Wien hat zudem pro Kopf den niedrigsten Treibhausgas-Ausstoß des Verkehrs mit 1.410 Kilogramm ebenfalls vor Vorarlberg mit 2.010 Kilogramm, das Burgenland mit 2.780 Kilogramm den höchsten. Die Treibhausgas-Emissionen werden auf Basis des im Bundesland getankten Treibstoffs erhoben und inkludieren auch den Lkw-Verkehr.
„Allen Bundesländern ist es aber gelungen, die Treibhausgase des Verkehrs seit dem Jahr 2005 zu reduzieren. Die Richtung stimmt, doch das Tempo bei der Reduktion der klimaschädlichen Emissionen ist deutlich zu erhöhen“, stellt VCÖ-Experte Michael Schwendinger fest. Die vorläufigen Daten für den Verkehr in ganz Österreich lassen für das Jahr 2024 einen weiteren Rückgang der Verkehrsemissionen in den Bundesländern erwarten.
Die Angebote für klimaverträgliche Mobilität sind weiter zu verbessern, fordert der VCÖ. Es braucht mehr Bahn- und Busverbindungen sowohl in den Ballungsräumen als auch in den Regionen, zudem ist eine bundesweite Rad-Infrastrukturoffensive nötig.
Eine sehr wirksame Maßnahme ist zudem Mobilitätsmanagement von Unternehmen. Dazu zählen Maßnahmen wie Jobticket und Jobrad für Beschäftigte, Anreize zur Bildung von Fahrgemeinschaften sowie Bewusstseinsaktionen, erklärt der VCÖ. Flächendeckend bei größeren Unternehmen umgesetzt, werden damit auch die Staus sowie Verkehrsbelastungen für Anrainerinnen und Anrainer reduziert. Auch bei Freizeiteinrichtungen und Tourismusregionen sollte Mobilitätsmanagement zum Standard werden.
Auch der EU-Vergleich zeigt, dass Österreich im Verkehrsbereich Handlungsbedarf hat. Der Straßenverkehr hat im Verhältnis zur Bevölkerungszahl den dritthöchsten Ausstoß an Treibhausgas-Emissionen in der EU. Höher als in Österreich ist der Pro-Kopf-Ausstoß nur in Luxemburg und Slowenien, wie eine VCÖ-Analyse auf Basis der Daten der Europäischen Umweltagentur zeigt. Aber auch der EU-Vergleich zeigt, dass Österreich am Weg der Verbesserung ist. Österreich zählt zu jenen elf EU-Staaten, die gegenüber dem Jahr 2015 einen Rückgang beim Treibhausgas-Ausstoß des Straßenverkehrs erreicht haben, nämlich nach Luxemburg, Schweden, Niederlande und Belgien den fünftgrößten Rückgang.
Auch EU-weit werden die Emissionen auf Basis des im jeweiligen Staat getankten Treibstoffs erhoben. „Aufgrund des in Österreich im Vergleich zur Schweiz deutlich niedrigeren Dieselpreises wählen zahlreiche Transit-Lkw die Route über Österreich. Das belastet nicht nur die Straßen, sondern belastet auch die Anrainerinnen und Anrainer durch Lärm und Abgase sowie Österreichs Klimabilanz. Es sind verstärkte Maßnahmen gegen den Lkw-Transit nötig“, betont VCÖ-Experte Michael Schwendinger. Deutlich mehr Lkw-Kontrollen auch hinsichtlich der Einhaltung des Lkw-Tempolimits von 80 km/h auf den Autobahnen und Schnellstraßen sind ebenso wichtig, wie ein Ende der Steuerbegünstigung von Diesel. Die Mineralölsteuer auf Diesel ist um 8,5 Cent pro Liter niedriger als jene auf Eurosuper und wurde seit dem Jahr 2011 nicht mehr erhöht.
VCÖ: Pro-Kopf hat Österreich in der EU den dritthöchsten Treibhausgas-Ausstoß des Straßenverkehrs
(Treibhausgas-Emissionen des Straßenverkehrs in Kilogramm pro EW, Jahr 2022 – in Klammer Änderung zu 2015)
Luxemburg: 6.520 Kilogramm (minus 3.630 kg)
Slowenien: 2.740 Kilogramm (plus 160 kg)
Österreich: 2.270 Kilogramm (minus 280 kg)
Zypern: 2.230 Kilogramm (plus 10 kg)
Irland: 2.200 Kilogramm (minus 220 kg)
Litauen: 2.090 Kilogramm (plus 430 kg)
Belgien: 1.990 Kilogramm CO2 (minus 300 kg)
Dänemark: 1.920 Kilogramm (minus 130 kg)
Polen: 1.820 Kilogramm (plus 630 kg)
Tschechien: 1.820 Kilogramm CO2 (plus 170 kg)
Frankreich: 1.790 Kilogramm (minus 100 kg)
Estland: 1.780 Kilogramm (plus 90 kg)
Spanien: 1.760 Kilogramm (plus 60 kg)
Deutschland: 1.730 Kilogramm (minus 170 kg)
Italien: 1.700 Kilogramm (plus 60 kg)
Kroatien: 1.680 Kilogramm (plus 330 kg)
Finnland: 1.670 Kilogramm (minus 240 kg)
Lettland: 1.630 Kilogramm (plus 170 kg)
Portugal: 1.580 Kilogramm (plus 80 kg)
Ungarn: 1.540 Kilogramm (plus 330 kg)
Griechenland: 1.470 Kilogramm (plus 110 kg)
Bulgarien: 1.420 Kilogramm (plus 180 kg)
Slowakei: 1.410 Kilogramm (plus 230 kg)
Niederlande: 1.390 Kilogramm (minus 370 kg)
Malta: 1.280 Kilogramm (minus 40 kg)
Schweden: 1.210 Kilogramm (minus 530 kg)
Rumänien: 1.070 Kilogramm (plus 310 kg)
EU-27: 1.710 Kilogramm (plus 20 kg)
Schweiz: 1.540 Kilogramm (minus 280 kg)
Norwegen: 1.600 Kilogramm (minus 400 kg)
Quelle: EU-Kommission, VCÖ 2024
VCÖ: Im Bundesländer-Vergleich hat Wien den niedrigsten Pro-Kopf Treibhausgas-Ausstoß des Verkehrs
(Pro Kopf Treibhausgas-Emissionen des Verkehrs im Jahr 2022, in Klammer Änderung zum Pro-Kopf-Ausstoß im Jahr 2005)
Wien: 1.410 Kilogramm pro Person (minus 910 kg pro Person )
Vorarlberg: 2.010 kg (minus 720 kg pro Person )
Tirol: 2.170 kg (minus 670 kg pro Person )
Salzburg: 2.250 kg (minus 700 kg pro Person )
Steiermark: 2.500 kg (minus 650 kg pro Person )
Oberösterreich: 2.600 kg (minus 640 kg pro Person )
Niederösterreich: 2.650 kg (minus 740 kg pro Person )
Kärnten: 2.650 kg (minus 560 kg pro Person )
Burgenland: 2.780 kg (minus 630 kg pro Person )
Quelle: Umweltbundesamt, VCÖ 2024