VCÖ: Österreich hat im EU-Vergleich 5. höchsten E-Pkw Anteil bei Neuzulassungen im 1. Halbjahr

VCÖ: Energiewende im Verkehr geht zu langsam voran

VCÖ (Wien, 17. August 2020) – Die Niederlande ist der EU-Spitzenreiter bei den E-Pkw-Neuzulassungen. Neun Prozent der Neuwagen fahren dort ausschließlich mit Strom. Österreich weist mit 4,2 Prozent den fünfthöchsten Anteil in der EU auf, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Den höchsten E-Pkw-Anteil Europas haben Norwegen mit fast 47 Prozent und Island mit 27 Prozent. Die für das Erreichen der Klimaziele notwendige Energiewende geht in Österreich zu langsam voran. Fehlende CO2-Bepreisung und die Steuerbegünstigung von Diesel sind Hindernisse für die E-Mobilität, betont der VCÖ.

Der Anteil der E-Pkw bei den Neuwagen ist in der EU von 2,1 Prozent im Vorjahr auf 3,6 Prozent im 1. Halbjahr gestiegen. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Staaten sind groß, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Während in den Niederlanden bereits neun Prozent der Neuzulassungen ausschließlich mit Strom fahren und in Schweden 7,2 Prozent, waren es in Zypern nur 0,3 Prozent und in Griechenland nur 0,4 Prozent. Österreich liegt mit 4,2 Prozent ex aequo mit Dänemark so wie im Vorjahr an fünfter Stelle. In den Jahren 2017 und 2018 hatte Österreich in der EU den zweithöchsten Anteil bei den neuzugelassenen E-Pkw. Europas Spitzenreiter bei der Energiewende im Verkehr sind Norwegen mit 46,6 Prozent und Island mit 27 Prozent, berichtet der VCÖ.

„Österreich kann von den Spitzenreitern lernen, dass Förderungen und Steuerbegünstigungen alleine die E-Pkw nicht zum Durchbruch bringen. Es braucht auch Maßnahmen bei den Verbrenner-Pkw“, betont VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen. Rückenwind für E-Pkw geben Umweltzonen, klare Zielsetzungen für den Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor und höhere Zulassungssteuern für Neuwagen mit besonders hohem Spritverbrauch.

In den Niederlanden sind Steuern im Kfz-Bereich durchgängig sehr stark nach dem CO2-Ausstoß gestaffelt. Sehr wirksam ist, dass die Steuern für Firmenwagen mit dem CO2-Ausstoß deutlich steigen. Niedrige Spritpreise und eine fehlende CO2-Bepreisung behindern die notwendige Energiewende im Verkehr, betont der VCÖ.

Die Gesamtumweltbilanz inklusive Fahrzeug- und Batterieherstellung sowie der Energieerzeugung ist von E-Pkw deutlich besser als jene von Pkw mit Verbrennungsmotor, wie für Österreich die Daten des Umweltbundesamts zeigen. Diesel- und Benzin-Pkw verursachen im Schnitt 217 Gramm CO2 pro Personenkilometer, E-Pkw mit 97 Gramm um mehr als die Hälfte weniger. Wer Ökostrom tankt, verbessert die CO2-Bilanz auf durchschnittlich 50 Gramm pro Personenkilometer. Die CO2-Emissionen sind damit in der Gesamtbilanz um drei Viertel niedriger als von Benzin und Diesel-Pkw.

Vor allem im ländlichen Raum ist das Potenzial für E-Autos sehr groß. Aufgrund der hohen Anzahl von Einfamilienhäusern ist das Laden von E-Autos in der eigenen Garage gut möglich, oft auch kombiniert mit einer hauseigenen Photovoltaikanlage.

Der Gesamtbestand von E-Pkw ist in Österreich von 29.523 am 31. Dezember 2019 auf 33.984 am 30. Juni gestiegen, die Zahl der Benzin- und Diesel-Pkw im gleichen Zeitraum um 46 gesunken. Aber mit 4,952 Millionen gibt es in Österreich rund 146 Mal so viele Verbrenner-Pkw wie Elektroautos. „Die Energiewende im Verkehr geht zu langsam voran. Um die Klimaziele erreichen zu können, braucht es hier deutlich mehr Tempo“, betont VCÖ-Expertin Rasmussen. Der VCÖ fordert eine umfassende ökosoziale Steuerreform mit einer CO2-Abgabe.

VCÖ: Österreich hat in der EU 5. höchsten E-Pkw-Anteil bei Neuzulassungen im 1. Halbjahr (Anteil Batterie-Elektrische Pkw im 1. Halbjahr 2020 – in Klammer Anzahl)

Niederlande: 9,0 Prozent (14.269 E-Pkw)

Schweden: 7,2 Prozent (9.073 E-Pkw)

Frankreich: 6,3 Prozent (44.813 E-Pkw)

Portugal: 5,6 (3.603 E-Pkw)

Österreich: 4,2 Prozent (4.805 E-Pkw)

Dänemark: 4,2 Prozent (3.682 E-Pkw)

Irland: 3,7 Prozent (1.946 E-Pkw)

Deutschland: 3,5 Prozent ( 42.876 E-Pkw )

Luxemburg: 3,4 Prozent (699 E-Pkw)

Finnland: 3,1 Prozent (1.452 E-Pkw)

Slowenien: 2,5 Prozent (698 E-Pkw)

Belgien: 2,2 Prozent (4.761 E-Pkw)

Lettland: 1,9 Prozent (122 E-Pkw)

Italien: 1,7 Prozent (9.910 E-Pkw)

Spanien: 1,5 Prozent (5.207 E-Pkw)

Ungarn: 1,4 Prozent (767 E-Pkw)

Tschechien: 1,3 Prozent (1.244 E-Pkw)

Rumänien: 1,2 Prozent (605 E-Pkw)

Estland: 1,2 Prozent ( 110 E-Pkw)

Kroatien: 1,1 Prozent (186 E-Pkw)

Bulgarien: 1,0 Prozent (104 E-Pkw)

Slowakei: 0,9 Prozent (305 E-Pkw)

Litauen: 0,8 Prozent (131 E-Pkw)

Polen: 0,6 Prozent (1.011 E-Pkw)

Griechenland: 0,4 Prozent (130 E-Pkw)

Zypern: 0,3 Prozent (15 E-Pkw)

EU27: 3,6 Prozent (152.543 E-Pkw)

Außerhalb EU:

Norwegen: 46,6 Prozent (27.599 E-Pkw)

Island: 27,0 Prozent (1.131 E-Pkw)

Schweiz: 5,2 Prozent (5.423 E-Pkw)

Großbritannien: 4,6 Prozent (30.147 E-Pkw)

Quelle: EAFO, VCÖ 2020

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