VCÖ: Österreich hatte im Vorjahr zweithöchsten E-Pkw Anteil in der EU – Spitzenreiter Niederlande
VCÖ: Pro 1.000 Einwohner hatte Österreich höchsten E-Pkw Anteil bei Neuwagen
VCÖ (Wien, 2. Februar 2018) – Bei den neuzugelassenen E-Pkw lag Österreich auch im Vorjahr im EU-Spitzenfeld, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Mit 1,5 Prozent war der E-Auto Anteil doppelt so hoch wie in Deutschland und zweieinhalb Mal so hoch wie im EU-Schnitt. Nur in den Niederlanden war der E-Auto Anteil im Vorjahr höher als in Österreich. 17 österreichische Bezirke, darunter Waidhofen / Thaya im Waldviertel sowie Graz, hatten einen höheren E-Auto-Anteil als die Niederlande. Der VCÖ fordert, dass nichtkommerzielles E-Carsharing in Regionen sowie bei Wohnhausanlagen stärker forciert wird.
5.433 E-Pkw wurden im Vorjahr in Österreich neuzugelassen, das waren 1,5 Prozent der Neuzulassungen. Österreich hatte damit im Vorjahr den zweithöchsten E-Pkw-Anteil in der EU, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. EU-Champion war im Vorjahr die Niederlande mit 2,4 Prozent. Zum Vergleich: Der Waldviertler Bezirk Waidhofen/Thaya erreichte im Vorjahr einen E-Pkw Anteil von 3,7 Prozent, der 1. Bezirk in Wien sogar einen Anteil von 10,1 Prozent. Auch Graz und 15 weitere Bezirke hatten im Vorjahr einen höheren E-Auto Anteil als die Niederlande im Landesschnitt, macht der VCÖ aufmerksam.
Noch im Jahr 2016 war Österreich der EU-Spitzenreiter. „Im Verhältnis zur Einwohnerzahl wurden in Österreich auch im Vorjahr mehr E-Autos zugelassen als in den Niederlanden. Aber insgesamt wurden pro 1.000 Einwohner in Österreich fast doppelt so viele Neuwagen gekauft wie in den Niederlanden und damit auch deutlich mehr Diesel und Benzin-Pkw“, erklärt VCÖ-Experte Markus Gansterer. Den höheren E-Auto-Anteil erreicht Österreich dank zahlreicher Förderungen, wie die E-Kaufprämie, die Steuerbefreiung von der NoVA und der motorbezogenen Versicherungssteuer, E-Firmenwagen sind vorsteuerabzugsberechtigt und es fällt kein Sachbezug an.
Erschwert wird in Österreich ein höherer E-Pkw-Anteil durch die im EU-Vergleich sehr niedrigen Spritpreise, betont der VCÖ. So kostet in den Niederlanden Diesel um 13 Cent pro Liter mehr als hierzulande, ein Liter Eurosuper sogar um 38 Cent mehr. In Norwegen kostet Sprit umgerechnet um fast 50 Cent pro Liter mehr. Zuletzt hat in Deutschland VW-Chef Matthias Müller die Steuerbegünstigung von Diesel als Hemmschuh für den Durchbruch der E-Autos bezeichnet.
Großes Potenzial für mehr E-Autos gibt es derzeit vor allem in den Regionen, insbesondere bei nichtkommerziellem E-Carsharing, wie erfolgreiche Pilotprojekte zeigen. So arbeiten im steirischen Vulkanland 23 Gemeinden und 16 Betriebe zusammen, rund 60 E-Fahrzeuge umfasst der Carsharing-Pool. Auch im Mühlviertel haben sich mehrere Regionen zusammengeschlossen und bieten Carsharing mit 17 E-Autos an. In Niederösterreich gibt es bereits in mehr als 70 Gemeinden nicht kommerzielles E-Carsharing.
Neben Regionen sind auch Wohnhausanlagen sehr gut für E-Carsharing geeignet. „Anstatt bei Neubauten Pkw-Stellplätze vorzuschreiben, die vor allem in den Städten das Wohnen massiv teurer machen, sollte ein Pool an E-Fahrzeugen den Bewohnerinnen und Bewohner angeboten werden. Die Palette sollte vom E-Auto über E-Bikes bis zum E-Transportrad reichen“, schlägt VCÖ-Experte Gansterer vor.
Da in Österreich zwei Drittel der Neuwagen auf Firmen oder andere juristische Personen zugelassen werden, sind auch stärkere Anreize bei der Firmenwagenbesteuerung sehr wirksam. Der Sachbezug für Pkw, die keine Zero-Emission Fahrzeuge sind, sollte auf den tatsächlichen Geldwerten Vorteil und an den gefahrenen Kilometern ausgerichtet werden.
VCÖ: Österreich im EU-Spitzenfeld bei neuzugelassenen E-Pkw
(Anteil Batterie-Elektrische Pkw im Jahr 2017 – in Klammer Anteil Jahr 2016)
Niederlande: 2,4 Prozent (1,0 Prozent)
Österreich: 1,5 Prozent (1,2 Prozent)
Frankreich: 1,2 Prozent (1,1 Prozent)
Schweden: 1,1 Prozent (0,8 Prozent)
Deutschland: 0,7 Prozent (0,3 Prozent)
Portugal: 0,7 Prozent (0,4 Prozent)
Luxemburg: 0,6 Prozent (0,3 Prozent)
Ungarn: 0,6 Prozent (0,1 Prozent)
Belgien: 0,5 Prozent (0,4 Prozent)
Irland: 0,5 Prozent (0,3 Prozent)
Großbritannien: 0,5 Prozent (0,4 Prozent)
Finnland: 0,4Prozent (0,2 Prozent)
Slowenien: 0,4 Prozent (0,3Prozent)
Dänemark: 0,3 Prozent (0,6 Prozent)
Spanien: 0,3 Prozent (0,8 Prozent)
Zypern: 0,3 Prozent (0,1 Prozent)
Bulgarien: 0,2 Prozent (0,04 Prozent)
Lettland: 0,2 Prozent (0,2 Prozent)
Litauen: 0,2 Prozent (0,3 Prozent)
Rumänien: 0,2 Prozent (0,1 Prozent)
Slowakei: 0,2 Prozent (0,04 Prozent)
Estland: 0,1 Prozent (0,2 Prozent)
Italien: 0,1 Prozent (0,1 Prozent)
Malta: 0,1 Prozent (0,1 Prozent)
Polen: 0,1 Prozent (0,03 Prozent)
Tschechien: 0,1 Prozent (0,1 Prozent)
Griechenland: 0,04 Prozent (0,02 Prozent)
Kroatien: 0,01 Prozent (0,1 Prozent)
EU28: 0,6 Prozent (0,4 Prozent)
Außerhalb EU:
Norwegen: 20,8 Prozent (15,7 Prozent)
Schweiz: 1,5 Prozent (1,0 Prozent)
Quelle: ACEA, VCÖ 2018