VCÖ: Österreichs Straßenverkehr hat zweithöchsten Pro-Kopf CO2-Ausstoß der EU

VCÖ: In allen Bundesländern verursacht der Verkehr mehr CO2 als im Jahr 1990

VCÖ (Wien, 5. November 2022) – Im EU-Vergleich verursacht der Kfz-Verkehr in Österreich im Verhältnis zur Bevölkerungszahl den zweithöchsten Treibhausgas-Ausstoß, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Europäischen Umweltagentur zeigt. Auch wenn es regionale Unterschiede gibt, der CO2-Ausstoß des Verkehrs war in allen Bundesländern selbst im Corona-Jahr 2020 höher als im Jahr 1990.

Am Sonntag startet die 27. UN-Klimakonferenz in Kairo. Mit 8,6 Tonnen Treibhausgase pro Einwohnerin und Einwohner verursacht Österreich pro Kopf und Jahr fast doppelt so viele klimaschädliche Emissionen wie der globale Durchschnitt. „Österreich ist gefordert, die Treibhausgas-Emissionen stark zu reduzieren. Und das sehr rasch“, weist VCÖ-Expertin Lina Mosshammer auf die Warnungen der Klimaforschung hin. Je früher die Emissionen deutlich sinken, umso eher kann die Erderhitzung gebremst werden. Wird aber heute beim Klimaschutz gebremst, schließt sich unwiderruflich das Zeitfenster, um das 1,5 Grad erreichen zu können.

In Österreich ist der Handlungsbedarf im Verkehrsbereich besonders groß, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis der Daten der Europäischen Umweltagentur zeigt. Mit 2.300 Kilogramm pro Kopf hat der Straßenverkehr in Österreich den zweithöchsten Treibhausgas-Ausstoß in der EU und liegt um rund 50 Prozent sowohl über dem EU-27-Schnitt von 1.545 Kilogramm und der mit Österreich gut vergleichbaren Schweiz (1.530 Kilogramm pro Kopf). Diese aktuellsten Daten der Europäischen Umweltagentur beziehen sich auf das von Lockdowns geprägten Corona-Jahr 2020. Im Jahr 2021 stiegen die Emissionen des Straßenverkehrs in Österreich auf rund 2.400 Kilogramm pro Kopf. Wie in den internationalen Klimaabkommen vereinbart, wird der Treibhausgas-Ausstoß  des Verkehr auf Basis des im Land verkauften Treibstoffs erhoben. Die bei der Fahrzeugproduktion verursachten Treibhausgase sind in den Daten des Verkehrs nicht enthalten.

Die EU hat sich zum Ziel gesetzt, die Treibhausgas-Emissionen bis zum Jahr 2030 um 55 Prozent gegenüber dem Jahr 1990 zu reduzieren. Im Verkehrssektor sind alle Bundesländer von diesem Ziel weit entfernt. Die klimaschädlichen Emissionen des Verkehrs waren selbst im Corona-Jahr 2020 in allen Bundesländern höher als im Jahr 1990, so das Ergebnis eine VCÖ-Analyse auf Basis von Daten des Umweltbundesamts. In vier Bundesländern – Niederösterreich, Tirol, Salzburg und Oberösterreich - nahmen die pro Kopf-Emissionen des Verkehrs um über 30 Prozent zu, in drei Bundesländern – Burgenland, Steiermark und Kärnten – um über 40 Prozent. Am geringsten stieg der Pro-Kopf CO2-Ausstoß des Verkehrs in Vorarlberg (plus 18 Prozent) und Wien mit rund zwei Prozent. In der Stadt Wien ist der Treibhausgas-Ausstoß des Verkehrs mit 1.510 Kilogramm pro Person am niedrigsten, vor Vorarlberg mit 2.120 Kilogramm und Tirol mit 2.245 Kilogramm. Am höchsten ist der CO2-Ausstoß des Verkehrs im Burgenland mit 2.805 Kilogramm pro Person.

„Gerade im Mobilitätsbereich gibt es bereits heute die Lösungen, um die Treibhausgas-Emissionen deutlich zu reduzieren. Und wir sparen zusätzlich Energie und Geld, wenn wir mehr Strecken mit öffentlichen Verkehrsmitteln, mit dem Fahrrad und zu Fuß zurücklegen. Es sind alle politischen Ebenen von den Gemeinden, Städten über die Bundesländer und den Bund gefordert, Maßnahmen zu setzen, die es der Bevölkerung ermöglichen, klimaverträglicher mobil zu sein“, betont VCÖ-Expertin Mosshammer.

Wesentlich ist auch, jene Maßnahmen zu stoppen, die zu mehr Kfz-Verkehr führen, wie Zersiedelung und der Bau neuer Autobahnen. Besonders rasch wirksam, um den Energieverbrauch und die Treibhausgas-Emissionen des Verkehrs zu senken sind niedrigere Tempolimits. Das Umweltbundesamt hat im Jahr 2019 für die damalige Bundesregierung erhoben, dass ein Tempolimit 100 statt 130 auf Autobahnen und Schnellstraßen den CO2-Ausstoß um 460.000 Tonnen pro Jahr reduziert. Das entspricht einer Reduktion des Spritverbrauchs um rund 180 Millionen Liter pro Jahr und einer Spritkosten-Ersparnis bei heutigen Preisen von über 340 Millionen Euro.

VCÖ: Klimasünder Verkehr – Österreich mit zweithöchstem Pro-Kopf-Treibhausgas-Ausstoß in der EU (Treibhausgas-Emissionen des Verkehrs in Tonne pro EW, Jahr 2020)

Luxemburg: 7.355 Kilogramm CO2 pro Kopf

Österreich: 2.300 Kilogramm

Slowenien: 2.180 Kilogramm

Litauen: 2.110 Kilogramm

Irland: 1.930 Kilogramm

Dänemark: 1.930 Kilogramm

Belgien: 1.795 Kilogramm

Finnland: 1.785 Kilogramm

Deutschland: 1.720 Kilogramm

Estland: 1.655 Kilogramm

Polen: 1.645 Kilogramm

Tschechien: 1.625 Kilogramm

Lettland: 1.595 Kilogramm

Zypern: 1.565 Kilogramm

Frankreich: 1.550 Kilogramm

Spanien: 1.480 Kilogramm

Niederlande: 1.455 Kilogramm

Kroatien: 1.435 Kilogramm

Portugal: 1.390 Kilogramm

Schweden: 1.355 Kilogramm

Bulgarien: 1.335 Kilogramm

Italien: 1.330 Kilogramm

Ungarn: 1.270 Kilogramm

Griechenland: 1.255 Kilogramm

Slowakei: 1.250 Kilogramm

Malta: 970 Kilogramm

Rumänien: 925 Kilogramm

EU27: 1.545 Kilogramm

Schweiz: 1.530 Kilogramm

Großbritannien: 1.330 Kilogramm

Quelle: EU-Kommission, VCÖ 2022

 

VCÖ: In allen Bundesländern ist CO2-Ausstoß des Verkehrs seit dem Jahr 1990 gestiegen – am geringsten in Wien (Pro Kopf CO2-Ausstoß des Verkehrs im Jahr 2020, Vergleich zum Pro-Kopf-Ausstoß im Jahr 1990)

Wien: 1.510 Kilogramm pro Person (plus 1,8 Prozent)

Vorarlberg: 2.120 kg (plus 18,9 Prozent)

Tirol: 2.245 kg (plus 32,2 Prozent)

Salzburg: 2.345 kg (plus 35,5 Prozent)

Steiermark: 2.535 kg (plus 42,7 Prozent)

Oberösterreich: 2.635 kg (plus 38,1 Prozent)

Kärnten: 2.680 kg (plus 44,4 Prozent)

Niederösterreich: 2.695 kg (plus 32,1 Prozent)

Burgenland: 2.805 kg (plus 49,3 Prozent)

Quelle: Umweltbundesamt, VCÖ 2022

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Foto: Sarah Duit