VCÖ: Radverkehr in Wien ist im April im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen

VCÖ: Am Donaukanal sowie bei Liesingbach und Wienzeile hat sich Radverkehr verdoppelt

VCÖ (Wien, 13. Mai 2020) – Während im April in Wien weniger Personen mit dem Auto und den Öffis gefahren sind, ist die Zahl der Radfahrerinnen und Radfahrer gestiegen, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse der Radverkehrszählstellen in Wien zeigt. Bei den 13 Zählstellen wurden in Summe um 20 Prozent mehr Radfahrende gezählt als im April des Vorjahres. Bei vier Zählstellen waren weniger Radfahrende unterwegs, bei neun gab es zum Teil deutliche Zuwächse. Die Coronakrise hat gezeigt, dass viele Radwege zu schmal sind. Der VCÖ fordert mehr Platz für den Radverkehr in Wien.

Während andere Verkehrsmittel im heurigen April weniger genutzt wurden als im April des Vorjahres, war das Fahrrad heuer in Wien verstärkt im Einsatz. Eine aktuelle VCÖ-Analyse der Radverkehrszählstellen in Wien zeigt, dass in Summe um 20 Prozent mehr Radfahrerinnen und Radfahrer unterwegs waren als im April des Vorjahres. Während an den Werktagen die Zahl der Radfahrenden um sieben Prozent zunahm, betrug der Anstieg am Wochenende sogar 64 Prozent, informiert der VCÖ.

„In den vergangenen Wochen waren auch mehr Familien am Fahrrad zu sehen. Radfahren ist eine einfache Möglichkeit, auf ein gesundes Pensum Bewegung zu kommen und macht vielen Kindern Spaß. Für Familien ist eine gute, ausreichend breite Rad-Infrastruktur, die ein angenehmes und sicheres Fahren ermöglicht, besonders wichtig. Wenn aber in Straßen parkenden Autos mehr Platz eingeräumt wird als den Familien, die Rad fahren, dann ist das weder familien- oder kinderfreundlich, noch zeitgemäß“, betont VCÖ-Sprecher Christian Gratzer. Diesbezüglich ist der Aufholbedarf in Wien groß. Engstellen und Mängel in der Rad-Infrastruktur sind daher rasch zu beseitigen und dem Radverkehr ist mehr Platz zu geben.

Die Detailanalyse des VCÖ der einzelnen Radverkehrszählstellen zeigt, dass entlang des Liesingbachs der Radverkehr am stärksten zugenommen hat, nämlich um 118 Prozent im Vergleich zum April 2019. Ebenfalls verdoppelt hat sich die Zahl der Radfahrerinnen und Radfahrer am Donaukanal (plus 113 Prozent) und bei der Wienzeile (plus 108 Prozent). Um rund 50 Prozent stieg der Radverkehr in der Lasallestraße, der Langobardenstraße und am Margaritensteg.

Am Praterstern nahm die Zahl der Radfahrerinnen und Radfahrer um ein Drittel zu. Weniger Rad gefahren wurde vor allem in der Nähe von Universitäten. Bei der Argentinierstraße (minus 18 Prozent) und bei der Operngasse (minus 31 Prozent) macht sich die Schließung der Technischen Universität bemerkbar. Am Opernring gab es zwar einen Rückgang um fast drei Prozent, mit rund 144.000 waren hier aber die meisten Radfahrerinnen und Radfahrer unterwegs, vor dem Praterstern mit rund 119.000 und der Lasallestraße mit rund 107.000.

"Alltagswege mit dem Fahrrad zu fahren ist gesund, stärkt das Immunsystem und beugt vielen Erkrankungen vor. Und beim Radfahren werden Kalorien verbrannt. Eine gute Möglichkeit, das eine oder andere Kilo, das in den letzten Wochen wegen Bewegungsmangel zu viel auf die Waage gekommen ist, wegzubekommen", rät VCÖ-Sprecher Gratzer Alltagwege wenn möglich mit dem Fahrrad statt mit dem Auto zurückzulegen.

VCÖ: Im April nahm der Radverkehr in Wien zu (Anzahl Radfahrerinnen und Radfahrer im April 2020, in Klammer Änderung zu April 2019)

Alle Zählstellen: 866.263 (plus 20,2 Prozent)

Opernring (innen und außen): 143.769 (minus 2,7 Prozent)

Praterstern: 118.840 (plus 34,9 Prozent)

Lasallestraße: 106.967 (plus 53,5 Prozent)

Donaukanal: 95.284 (plus 113,2 Prozent)

Operngasse: 75.857( minus 31,5 Prozent)

Wienzeile: 70.795 (plus 108,2 Prozent)

Neubaugürtel: 62.124    ( plus 9,7 Prozent)

Argentinierstraße: 57.482 (minus 18,2 Prozent)

Margaritensteg: 37.953  ( plus 50,6 Prozent)

Liesingbach: 35. 631 (plus 118,6 Prozent)

Pfeilgasse: 33.252 (minus 13,8 Prozent)

Langobardenstraße: 28.309 (plus 52,1 Prozent)
Quelle: NAST, VCÖ 2020

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