VCÖ: Reduktion des Spritverbrauchs um 1 Liter pro 100 Kilometer erspart im Schnitt rund 200 Euro pro Jahr an Spritkosten
VCÖ-Tipps: Gleiten statt Rasen, niedrigtourig und vorausschauend fahren
VCÖ (Wien, 5. Oktober 2022) – Spritsparendes Fahren ist wichtiger denn je. Im Schnitt 200 Euro pro Jahr ersparen sich Österreichs Autofahrer und Autofahrerinnen, wenn der Verbrauch um nur 1 Liter pro 100 Kilometer reduziert wird, macht die Mobilitätsorganisation VCÖ aufmerksam. Durch spritsparenden Fahrstil ist das erreichbar. Besonders wirksam sind gleiten statt rasen, rasch in den nächsthöheren Gang schalten und vorausschauend fahren, informiert der VCÖ.
1,73 Euro kostet derzeit im Schnitt 1 Liter Eurosuper, das ist im rund 21 Cent mehr als zu Beginn des Angriffskriegs von Russland gegen die Ukraine und um rund 35 Cent weniger als zum Höchstpreis Ende Juni. „Spritsparendes Fahren ist wichtiger denn je. Zum einen wegen der Energiekrise und der Teuerung, zum anderen aber auch wegen der sich massiv verschärfenden Klimakrise. Je stärker der Spritverbrauch sinkt, umso weniger klimaschädliches CO2 wird ausgestoßen“, betont VCÖ-Experte Michael Schwendinger.
Die Mobilitätsorganisation VCÖ weist darauf hin, dass in den Jahren 2019 und 2020 die Benzin-Pkw von Österreichs Haushalten durchschnittlich 6,7 Liter pro 100 Kilometer verbrauchen und die Diesel-Pkw 6,4 Liter. Österreichs Diesel-Pkw werden im Schnitt rund 12.200 Kilometer pro Jahr gefahren, Benzin-Pkw sind durchschnittlich nur rund 9.200 Kilometer pro Jahr unterwegs.
Wenn mit spritsparendem Fahrstil der Verbrauch um 15 Prozent reduziert wird, das ist ein Liter pro 100 Kilometer, dann summiert sich das auf rund 95 Liter Benzin und fast 120 Liter Diesel pro Jahr. Bei aktuellen Preisen bringt das eine jährliche Ersparnis bei Diesel-Pkw von 235 Euro und bei Benzin-Pkw von rund 165 Euro. Zudem werden dadurch rund 220 Kilogramm CO2 (Benzin-Pkw) bzw. rund 310 Kilogramm CO2 (Diesel-Pkw) vermieden.
Bei einem Verbrauch von 6,5 Liter betragen die Spritkosten bei Benzin-Pkw 11 Cent pro Kilometer und bei Diesel-Pkw 13 Cent pro Kilometer. Bei einem Verbrauch von 5,5 Liter sinken die Spritkosten auf 9,5 beziehungsweise auf 11 Cent pro Kilometer, bei 4,5 Liter verringern sich die Kosten auf acht beziehungsweise auf neun Cent pro Kilometer.
Was bedeutet spritsparend fahren konkret: Einen besonders großen Einfluss hat das Tempo, denn das Beschleunigen benötigt viel Energie, erinnert der VCÖ. Wer langsamer fährt, das Motto gleiten statt rasen beherzigt, kann viel Sprit und damit Geld sparen. Eine zweite sehr wirksame Maßnahme: Vorausschauend fahren. Wer frühzeitig sieht, dass die Ampel rot ist, kann auch früher den Fuß vom Gaspedal nehmen. Niedrigtourig fahren und rasch in den nächsthöheren Gang schalten, reduziert ebenfalls den Spritverbrauch.
Weiterer Spartipp des VCÖ: Spritfresser möglichst vermeiden oder sparsam einsetzen. So erhöht eine Dachbox den Verbrauch, ebenso wenn die Heizung (oder im Sommer die Klimaanlage) zu stark eingestellt ist. Je nach bisherigem Fahrverhalten und je nachdem wie die einzelnen Spartipps umgesetzt werden, kann durch den Fahrstil der Verbrauch auch um mehr als 15 Prozent reduziert werden.
Besonders bezahlt macht sich, schon beim Autokauf auf einen niedrigen realen Spritverbrauch zu achten. Schwere und übermotorisierte Modelle haben einen höheren Verbrauch. Wer beim Kauf dem Motto „so klein wie möglich“ folgt, spart viel Geld. Da die Herstellerangaben vom realen Verbrauch unterschiedlich stark abweichen, ist es wichtig, bei der Testfahrt auch auf den tatsächlichen Verbrauch zu achten.
Zusätzlich zum Fahrstil können durch das Mobilitätsverhalten die Spritkosten deutlich reduziert werden. Jede 10. Autofahrt ist in Gehdistanz, vier von zehn Autofahrten sind kürzer als fünf Kilometer. „Wer möglichst oft Alltagswege zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurücklegt, spart viel Geld und kommt zudem auf eine regelmäßige Portion gesunde Bewegung“, weist VCÖ-Experte Schwendinger auf einen weiteren Vorteil hin.
Da mit der Einführung des Klimatickets der Öffentliche Verkehr günstiger wurde, können sich vor allem auch Pendlerinnen und Pendler durch den Umstieg auf Bahn oder Bus viel Geld sparen. Entweder indem die gesamte Strecke öffentlich gefahren wird oder ein Teil vom nächstgelegenen Bahnhof mit häufigen Verbindungen. Das KlimaTicket kostet je nach Bundesland zwischen 365 und 695 Euro pro Jahr.
Und last but not least: Auch Fahrgemeinschaften reduzieren die Spritkosten deutlich.
10 VCÖ-Tipps für spritsparende Mobilität
- Hohes Tempo vermeiden: Gleiten statt rasen spart Sprit und man ist damit auch sicherer unterwegs.
- Vorausschauend fahren: Anfahren und beschleunigen verbrauchen viel Sprit.
- Niedrigtourig fahren verringert den Verbrauch. Rasch in den nächsthöheren Gang schalten. Je höher die Drehzahl, umso mehr Sprit frisst der Motor.
- Motor nicht am Stand laufen lassen: Verbraucht unnötig Sprit, schadet dem Motor und ist vor allem verboten.
- Dachboxen vermeiden: Sie erhöhen den Verbrauch, deshalb runter vom Dach, wenn sie nicht benötigt wird.
- Fahrgemeinschaften bilden: Dort, wo es keine gute Alternative zum Auto gibt, können Fahrgemeinschaften, etwa in die Arbeit oder für Einkäufe, helfen, die Kosten zu reduzieren.
- Beim Autokauf auf einen niedrigen Spritverbrauch achten: Bei Testfahrt auf den realen Verbrauch achten, denn oft weicht der wirkliche Spritverbrauch stark vom angegebenen Normverbrauch ab.
- Nicht größer als nötig: Wer ein größeres Auto kauft als benötigt wird, hat höhere laufende Kosten. Deshalb beim Autokauf beherzigen: So klein wie möglich und höchstens so groß wie nötig.
- Kurze Strecken statt mit dem Auto möglichst zu Fuß oder mit Fahrrad zurücklegen: Kalorien statt Benzin und Diesel verbrennen spart Geld und ist gesund.
- Wenn möglich öffentliche Verkehrsmittel benutzen. Gerade für Pendlerinnen und Pendler ist mit dem Klimaticket der Öffentliche Verkehr um ein Vielfaches günstiger als das Auto.
Quelle: VCÖ 2022