VCÖ: Spritpreise seit Jahresbeginn um 20 Cent pro Liter gesunken

VCÖ: Dieselprivileg rasch abschaffen, CO2-Ausstoß bepreisen

Grafik: Zapfhahn auf weißen Hintergrund, aus welchem ein Tropfen Treibstoff tropft

VCÖ (Wien, 20. November 2020) – Die Spritpreise sind im heurigen Jahr stark gesunken, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Ein Liter Eurosuper kostet derzeit im Schnitt um 20 Cent weniger als zu Jahresbeginn, ein Liter Diesel ist sogar um 22 Cent billiger geworden. Die Mineralölsteuereinnahmen sind aufgrund der Covid-19-Pandemie in den ersten drei Quartalen um 401 Millionen Euro gesunken. Die bestehende Steuerbegünstigung von Diesel ist sowohl ökonomisch als auch ökologisch gesehen kontraproduktiv, betont der VCÖ. Angesichts der sich verschärfenden Klimakrise ist der CO2-Ausstoß rasch höher zu bepreisen, die Steuern auf Arbeit sind zu senken.

Österreich ist im EU-Vergleich bei den Spritpreisen ein Diskonter. In nur mehr fünf EU-Staaten ist Eurosuper billiger als in Österreich, nämlich in Bulgarien, Polen, Rumänien, Slowenien und Ungarn, informiert der VCÖ. Mit 1,04 Euro pro Liter kostet Eurosuper um 20 Cent weniger als zu Jahresbeginn und um 50 Cent weniger als zum Allzeit-Höchststand im September 2012.

Der Dieselpreis ist seit Jahresbeginn sogar um 22 Cent gesunken, auf nur noch 1,00 Euro. Im Vergleich zum September 2012 ist ein Liter Diesel um 47 Cent billiger. Auch im europäischen Vergleich ist Österreich ein Diskonter. Im EU27-Schnitt ist der Dieselpreis um elf Cent pro Liter höher als in Österreich, in den Niederlanden um 19 Cent, in Italien um 25 Cent und in Schweden um 35 Cent höher, wie die VCÖ-Analyse zeigt.

„Ohne Steuerbegünstigung wäre Diesel schon seit längerem teurer als Eurosuper. Dieselabgase enthalten mehr gesundheitsschädliche Schadstoffe. Zudem entsteht beim Verbrennen von einem Liter Diesel um rund 13 Prozent mehr CO2 als beim Verbrenner von einem Liter Eurosuper. Das Dieselprivileg ist in einer Zeit der sich verschärfenden Klimakrise nicht mehr zeitgemäß“, betont VCÖ-Experte Michael Schwendinger. Die Mineralölsteuer auf Diesel ist um 8,5 Cent niedriger als auf Eurosuper.

Im Vorjahr wurde Dieseltreibstoff in Summe mit mehr als 700 Millionen Euro steuerlich begünstigt. Diese Begünstigung kann sich Österreich angesichts sinkender Mineralölsteuer-Einnahmen nicht mehr leisten. Covid-19 bedingt waren die Einnahmen aus der Mineralölsteuer Ende September laut Finanzministerium mit 2,9 Milliarden Euro um 401 Millionen Euro niedriger als zur gleichen Zeit des Vorjahres. „In fünf Wochen jährt sich der 10. Jahrestag der letzten Mineralölsteuererhöhung in Österreich. Das ist seit Österreichs EU-Beitritt die längste Periode ohne Erhöhung der Mineralölsteuer. Angesichts der sich verschärfenden Klimakrise einfach unverständlich“, stellt VCÖ-Experte Schwendinger fest.

Der Preis beeinflusst wesentlich das Mobilitätsverhalten. Höhere Spritpreise führen dazu, dass stärker auf den Spritverbrauch geachtet wird, etwa mit einem spritsparenden Fahrstil oder indem kurze Strecken überhaupt nicht mit dem Auto gefahren werden. Durch das veränderte Mobilitäts- und Fahrverhalten werden wiederum die Kosten reduziert.

Der VCÖ fordert die rasche Umsetzung einer ökosozialen Steuerreform. „CO2 ist höher zu bepreisen, gleichzeitig ist der Faktor Arbeit zu entlasten. Damit hilft die ökosoziale Steuerreform, sowohl die klimaschädlichen Emissonen als auch die Rekord-Arbeitslosigkeit zu senken“, betont VCÖ-Experte Schwendinger. Laut WIFO kommen nur 5 Prozent von Österreichs Steuereinnahmen aus Umweltsteuern, aber 55 Prozent aus Arbeit.

VCÖ: Diesel bereits um 22 Cent billiger als zu Jahresbeginn

Aktueller Preis: 1,00 Euro

Jahresbeginn: 1,22 Euro

Höchstpreis (September 2012): 1,466 Euro

Durchschnitt Jahr 2019: 1,22 Euro

Durchschnitt Jahr 2018: 1,22 Euro

Durchschnitt Jahr 2017: 1,11 Euro

Durchschnitt Jahr 2016: 1,03 Euro

Durchschnitt Jahr 2015: 1,12 Euro

Durchschnitt Jahr 2014: 1,30 Euro

Durchschnitt Jahr 2013: 1,36 Euro

Durchschnitt Jahr 2012: 1,44 Euro

Durchschnitt Jahr 2011: 1,33 Euro

Durchschnitt Jahr 2010: 1,11 Euro

Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2020

VCÖ: Preis für Eurosuper seit Jahresbeginn um 20 Cent gesunken

Aktueller Preis: 1,04 Euro

Jahresbeginn: 1,24 Euro

Höchstpreis (September 2012): 1,547 Euro

Jahr 2019: 1,24 Euro

Jahr 2018: 1,27 Euro

Jahr 2017: 1,18 Euro

Jahr 2016: 1,11 Euro

Jahr 2015: 1,20 Euro

Jahr 2014: 1,35 Euro

Jahr 2013: 1,39 Euro

Jahr 2012: 1,45 Euro

Jahr 2011: 1,38 Euro

Jahr 2010: 1,19 Euro

Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2020

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