VCÖ / T&E: Peugeot-Citroen Spitzenreiter im CO2-Ranking bei verkauften Neuwagen in der EU
VCÖ (Wien, 16. Juni 2015) – Die EU-Neuwagenflotte war im Vorjahr erneut etwas spritsparender als jene von Österreich, macht der VCÖ aufmerksam. Beim heute in Brüssel von Transport & Environment veröffentlichten CO2-Ranking der Hersteller, ist in der EU Peugeot-Citroen vor Toyota und Renault der Spitzenreiter. Den größten Fortschritt bei der Verringerung des Spritverbrauchs und damit der CO2-Emissionen machte im Vorjahr Nissan. Wermutstropfen: Ein Teil der Einsparungen findet aufgrund eines veralteten Testzyklus nur auf dem Papier statt und kommt damit der Umwelt nicht zugute. VCÖ und T&E fordern weitere Vorgaben zur Verringerung der CO2-Emissionen der Neuwagen.
Der Spritverbrauch der in der EU verkauften Neuwagen ist im Vorjahr um rund 2,6 Prozent zurückgegangen, zumindest laut Herstellerangaben. Die EU-Neuwagenflotte erreichte im Vorjahr einen Spritverbrauch von nur 5,0 Liter und 123 Gramm CO2. Österreich lag leicht darüber. „Das 3-Liter Auto ist leider noch immer nicht der Standard in der EU. Aber seit in der EU die CO2-Grenzwerte für Neuwagen beschlossen wurden, gehen Spritverbrauch und Treibhausgas-Emissionen schneller zurück als davor“, stellt VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen fest. Die in den ersten fünf Monaten in Österreich verkauften Neuwagen verbrauchen laut Herstellerangaben im Schnitt 5,1 Liter pro 100 Kilometer und verursachen 126 Gramm CO2 pro Kilometer.
Im CO2-Ranking der 15 größten Hersteller ist Peugeot-Citroen in der EU der Spitzenreiter. Die 1,36 Millionen im Vorjahr verkauften Neuwagen von Peugeot-Citroen verursachen laut Herstellerangaben im Schnitt 110 Gramm CO2 pro Kilometer, was einem Verbrauch von rund 4,5 Liter pro 100 Kilometer entspricht. Knapp dahinter liegen Toyota und Renault.
Den stärksten Rückgang beim Spritverbrauch erreichte im Vorjahr Nissan. Die im Vorjahr in der EU verkauften Neuwagen von Nissan verursachten im Schnitt laut Herstellerangaben um 12,1 Prozent weniger CO2 als im Jahr 2013. „Geringere CO2-Emissionen verringern die Umweltbelastung und die Spritkosten“, fasst VCÖ-Expertin Rasmussen zusammen.
Die Freude über den laut Herstellerangaben verringerten Spritverbrauch wird jedoch getrübt: In den vergangenen Jahren hat die Differenz zwischen Herstellerangaben und tatsächlichem Spritverbrauch stark zugenommen. Grund ist ein völlig veralteter Testzyklus, der mit den realen Fahrbedingungen immer weniger zu tun hat. „Die für 2017 geplante Einführung des praxisnahen Testzyklus WLTP darf nicht verschoben werden. Der Spritverbrauch ist ein zunehmend wichtiger werdendes Kaufkriterium. Die Autokäufer haben das Recht auf realistische Informationen über den zu erwartenden Spritverbrauch“, fordert VCÖ-Expertin Rasmussen eine termingerechte Einführung des neue Testzyklus. Den Autokäufern empfiehlt der VCÖ, bei einer Testfahrt vor dem Kauf zu überprüfen, wie viel Sprit der Wagen beim Fahren tatsächlich verbraucht.
Die CO2-Emissionen der Neuwagen müssen laut EU-Gesetz bis zum Jahr 2021 auf durchschnittlich 95 Gramm CO2 pro Kilometer sinken. Darüber hinaus fehlen weitere Zielsetzungen. „Das zuletzt auch von den G7 postulierte Ziel einer Dekarbonisierung kann im Verkehr nur mit weiteren CO2-Grenzwerten erreicht werden. Es braucht klare Ziele und damit auch eine Planungssicherheit für die Hersteller“, stellt VCÖ-Expertin Rasmussen fest. VCÖ und T&E fordern einen CO2-Grenzwert von 70 Gramm pro Kilometer für das Jahr 2025. „Damit wäre das 3 Liter Auto nicht mehr die Ausnahme, sondern der Standard“, betont VCÖ-Expertin Rasmussen.
Ein realer Spritverbrauch von drei statt sechs Liter pro 100 Kilometer bedeutet bei einer Lebensdauer eines Pkw von 200.000 Kilometer eine Spriteinsparung von 6.000 Litern. Das sind bei derzeitigen Preisen rund 7.200 Euro. Und die verursachten CO2-Emissionen sinken um 15.000 Kilogramm, betont der VCÖ.
T&E Car Report 2015 http://www.transportenvironment.org/sites/te/files/2015_TE_cars_CO2_report_FINAL.pdf
VCÖ: Peugeot-Citroen führt in der EU CO2-Ranking bei Neuwagenflotte an (durchschnitt CO2-Emissionen der im Jahr 2014 in EU verkauften Pkw, in Klammer Anzahl verkaufter Pkw)
1. Peugeot-Citroen 110,1 Gramm CO2 pro km (1.360.773 verkaufte Neuwagen)
2. Toyota: 112,8 Gramm CO2 pro km (538.732 verkaufte Neuwagen)
3. Renault: 113,6 Gramm CO2 pro km (1.246.046 verkaufte Neuwagen)
4. Nissan: 115,0 Gramm CO2 pro km (469.203 verkaufte Neuwagen)
5. Fiat: 116,4 Gramm CO2 pro km (671.767 verkaufte Neuwagen)
6. Ford: 121,7 Gramm CO2 pro km (941.009 verkaufte Neuwagen)
7. Suzuki: 123,8 Gramm CO2 pro km (153.500 verkaufte Neuwagen)
8. Volkswagen: 125,8 Gramm CO2 pro km (3.159.286 verkaufte Neuwagen)
9. Volvo: 126,5 Gramm CO2 pro km (231.915 verkaufte Neuwagen)
10. Mazda: 128,2 Gramm CO2 pro km (159.729 verkaufte Neuwagen)
11. Hyundai: 130,5 Gramm CO2 pro km (756.435 verkaufte Neuwagen)
12. General Motors: 130,5 Gramm CO2 pro km (897.024 verkaufte Neuwagen)
13. Daimler 131,5 Gramm CO2 pro km (686.590 verkaufte Neuwagen)
14. BMW 131,7 Gramm CO2 pro km (798.543 verkaufte Neuwagen)
15. Honda 133,9 Gramm CO2 pro km (126.106 verkaufte Neuwagen)
Quelle: Transport & Environment, VCÖ 2015
VCÖ: Nissan machte größten Fortschritt bei Reduktion der CO2-Emissionen (Verringerung der CO2-Emissionen der Neuwagenflotte im Jahr 2014 gegenüber 2013)
1. Nissan minus 12,1 Prozent
2. Peugeot-Citroen minus 4,8 Prozent
3. Mazda minus 4,4 Prozent
4. Daimler minus 3,9 Prozent
5. Volvo minus 3,3 Prozent
Quelle: Transport & Environment, VCÖ 2015