VCÖ und WWF: Mehr als 17.000 Hasen pro Jahr Opfer des Straßenverkehrs

Zersiedelung und Straßenbau zerstören den Lebensraum von Hasen und anderen Wildtieren – VCÖ und WWF fordern Reduktion des Bodenverbrauchs und ein Ende der Zersiedelung

Wien, am 28. März 2024 – Osterzeit ist Reisezeit. Das bedeutet auch eine besondere Gefahr für Hasen und andere Wildtiere: Jährlich werden in Österreich mehr als 17.000 Hasen von Kraftfahrzeugen niedergefahren und getötet. Darauf machen VCÖ und WWF jetzt aufmerksam. Insgesamt wurden zuletzt pro Jahr mehr als 70.000 Wildtiere zum Opfer des Straßenverkehrs, wie die von der Statistik Austria erfassten Meldungen an die Bezirkshauptmannschaften zeigen. VCÖ und WWF kritisieren angesichts dieser Zahlen den starken Bodenverbrauch in Österreich. In den letzten zehn Jahren wurde täglich eine Fläche von drei Fußballfeldern für Verkehr verbaut. Insgesamt gibt es heute bereits 128.300 Kilometer an Straßen in Österreich. VCÖ und WWF fordern daher eine deutliche Reduktion des Bodenverbrauchs und ein Ende der Zersiedelung. Zentraler Bestandteil hierbei ist ein Bodenschutzgesetz, in dem insbesondere eine verbindliche Obergrenze für den Bodenverbrauch festgelegt wird.

“Die ständige Erweiterung des Straßennetzes zerstört wertvolle Naturräume, treibt die Zersiedelung voran und führt dadurch am Ende zu mehr Verkehr. Das ist wissenschaftlich seit Jahrzehnten belegt, dennoch fehlt bisher ein Umdenken", kritisiert Simon Pories, Bodenschutz-Sprecher des WWF Österreich.

"Der Lebensraum der Tiere wird durch viele Straßen zerschnitten. Je mehr Fahrzeuge unterwegs sind und je höher das Tempo ist, desto größer ist das tödliche Risiko für die Tiere", verdeutlicht VCÖ-Sprecher Christian Gratzer. Gelingt es, die Verkehrsbelastung zu reduzieren, profitieren die Anrainerinnen und Anrainer und auch die heimische Tierwelt.

Neben einem Bodenschutzgesetz ist zudem eine flächensparende Siedlungsentwicklung notwendig:  "Die Böden, die heute verbaut und versiegelt werden, stehen den nachfolgenden Generationen nicht mehr als Grünraum zur Verfügung", warnen WWF-Bodenschutz-Sprecher Pories und VCÖ-Sprecher Gratzer. “Daher braucht es eine Siedlungsentwicklung, die Ortskerne stärkt, anstatt Gewerbegebiete und Siedlungsgebiete immer weiter auszudehnen.”

Hintergrund

128.300 Kilometer an Straßen durchziehen Österreich – die meisten davon in den flächenmäßig größten Bundesländern Niederösterreich, mit rund 35.000 Kilometern, sowie Steiermark, mit rund 24.500. Oberösterreich folgt an dritter Stelle mit 20.800 Kilometern.

Nach Bundesländern kamen zuletzt mit rund 7.700 die meisten Hasen in Niederösterreich ums Leben. In Oberösterreich wurden mehr als 4.200 Hasen angefahren und tödlich verletzt. Im Burgenland und in der Steiermark jeweils mehr als 2.200. Allein in den vergangenen 15 Jahren kostete der Straßenverkehr rund 350.000 Hasen ihr Leben, informieren VCÖ und WWF.

VCÖ: Die meisten Hasen werden in Niederösterreich Opfer des Straßenverkehrs
(Anzahl durch Kfz-Verkehr in Österreich getötete Hasen und Wildkaninchen im Jagdjahr 2022/2023)

Niederösterreich: 7.718
Oberösterreich: 4.292
Burgenland: 2.291
Steiermark: 2.236
Kärnten: 489
Salzburg: 348
Wien: 58
Vorarlberg: 9
Tirol: 0
Österreich: 17.441

Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2024

Zurück zur Übersicht

VCÖ-Fachveranstaltung: Zukunft des Öffentlichen Verkehrs in den Regionen

Fast die Hälfte der Bevölkerung in Österreich lebt in peripheren Bezirken. In dünner besiedelten Regionen ein gutes öffentliches Verkehrsangebot für die Bevölkerung zur Verfügung zu stellen, ist eine große Herausforderung. Welche Rahmenbedingungen braucht es, damit der Öffentliche Verkehr in den Regionen erfolgreich sein kann? Welche Hürden und Hindernisse bestehen heute? Welche Formen des Öffentlichen Verkehrs sind für Regionen besonders geeignet? Welche Good-Practice-Beispiele gibt es in Österreich und international? Diese und weitere Fragen wurden in der VCÖ-Online-Fachveranstaltung "Zukunft des Öffentlichen Verkehrs in den Regionen" am 28. November 2024 diskutiert.

Mehr dazu
Screenshot Veranstaltung Mobilität in den Regionen

Tempo effektiv reduzieren – braucht es mehr Kontrollen?

Im Jahr 2023 starben in Österreich wegen nicht angepasster Geschwindigkeit 108 Menschen, um 29 Prozent mehr als im Jahr davor. Je schneller gefahren wird, desto länger ist der Anhalteweg und desto höher sind Unfallrisiko und Schwere der Unfälle. Niedrigere Geschwindigkeiten sind eine zentrale Maßnahme, um die Zahl der Verletzten und Getöteten im Straßenverkehr zu reduzieren. Das bloße Aufstellen von Schildern mit niedrigeren Tempolimits alleine erhöht die Verkehrssicherheit allerdings noch nicht – es braucht auch Maßnahmen, die die Einhaltung der Tempolimits sicherstellen.

Mehr dazu
Foto: Spencer Imbrock, unsplash