VCÖ-Untersuchung: Wo in Österreich im Vorjahr die meisten Lkw fuhren

VCÖ: Mehr Lkw-Kontrollen, betriebliche Gleisanschlüsse forcieren, Schienenkapazität erweitern

VCÖ (Wien, 1. März 2024) – Die A1 Westautobahn bei Traun war im Vorjahr der Straßenabschnitt Österreichs mit dem meisten Lkw-Verkehr, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Asfinag zeigt. Im Vergleich zum Jahr 2022 nahm an 83 Prozent der Zählstellen der Lkw-Verkehr ab, bei 17 Prozent gab es eine Zunahme. Durch Österreich fahren viele Transit-Lkw. Die großen Transit-Lkw nutzen die Straße so stark ab wie rund 60.000 Pkw. Im Interesse der Verkehrssicherheit sind mehr Lkw-Kontrollen nötig, betont die Mobilitätsorganisation VCÖ. Zudem sind betriebliche Gleisanschlüsse zu forcieren, um Güter direkt vom Betrieb weg auf die Schiene zu bekommen.

Rund 5,2 Millionen Lkw haben im Vorjahr die A1 bei Traun passiert. „An keinem anderen Ort in Österreich wurden so viele Lkw gezählt wie hier“, weist VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky auf ein Ergebnis einer aktuellen VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Asfinag hin. Im Vergleich zum Jahr 2022 ging die Zahl der Lkw zwar um rund 250.000 zurück, im Vergleich zum Jahr 2013 fuhren hier im Vorjahr aber um rund eine halbe Million mehr Lkw.

Die Lkw-Hotspots der anderen Autobahnen und Schnellstraßen: Auf der A2 Südautobahn wurden bei Biedermannsdorf mit über 4,5 Millionen die meisten Lkw gezählt, auf der A8 Innkreis-Autobahn bei Krenglbach rund 4,2 Millionen und auf der A23 Südost-Tangente bei der Zählstelle Donauinsel mehr als vier Millionen Lkw, informiert der VCÖ. Die Schnellstraße mit der größten Lkw-Belastung ist die S1, den Tunnel Vösendorf durchquerten rund vier Millionen Lkw. Mit der A25 Welser Autobahn, A21 Wiener Außenring Autobahn und A4 Ost-Autobahn folgen drei Autobahnen, wo beim jeweiligen Hotspot mehr als drei Millionen Lkw unterwegs waren.

Im Vergleich zum Jahr 2022 ging der Lkw-Verkehr bei 83 Prozent der Zählstellen zurück, jede 6. Zählstelle verzeichneten eine weitere Zunahme.

Durch Österreich fahren viele Transit-Lkw. „Die großen Transit-Lkw nutzen die Straße so stark ab wie rund 60.000 Pkw. Mit zunehmendem Lkw-Verkehr nehmen auch Straßenschäden zu, was wiederum zu Baustellen und in der Folge zu mehr Staus führt. Zudem bedeuten mehr Lkw mehr Abgase und Lärm für Anrainerinnen und Anrainer“, stellt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky fest. Eine verstärkte Verlagerung der Güter auf die Schiene entlastet die Straßen. Wo Engpässe auf der Schiene absehbar sind, ist die Schienenkapazität rasch zu erhöhen. Die Bundesländer können durch betriebliche Gleisanschlüsse bei Unternehmen mit bahnaffinen Gütern dazu beitragen, dass Güter direkt beim Unternehmen auf die Schiene kommen. Beratend für Unternehmen ist seit November 2023 bei der SCHIG ein Verlagerungscoach tätig. In Tirol sind Maßnahmen nötig, damit die Kapazitäten der ROLA genutzt werden.

Die Entlastung der Straßen ist auch aus Sicht der Verkehrssicherheit wichtig. Wenn Lkw technische Mängel wie abgefahrene Reifen oder schlechte Bremsen aufweisen, wenn durch nicht einhalten von Lenk- und Ruhezeiten Lkw-Fahrer übermüdet sind, dann nimmt das Unfallrisiko zu. „Lkw-Kontrollen leisten einen wichtigen Beitrag zur Verkehrssicherheit. Deshalb sind die Kontrollkapazitäten zu erhöhen, um mehr Lkw mit Mängeln aus dem Verkehr ziehen zu können“, betont VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky.

Durch häufigere Gewichtskontrollen kann die Zahl der Überladungen reduziert werden. Auch die Einhaltung der Tempolimits ist besser zu kontrollieren. Statt der erlaubten 80 km/h beträgt auf den Autobahnen die Durchschnittsgeschwindigkeit der Lkw 88 km/h, etliche Lkw fahren mehr als 90 km/h. Möglich machen das die zu hohen Toleranzgrenzen beim Überschreiten von Tempolimits, macht der VCÖ aufmerksam. Diese sind nach Schweizer Vorbild zu reduzieren. Mehr Lkw-Kontrollen sorgen zudem für einen faireren Wettbewerb gegenüber all jenen Frächtern, die sich an die Vorschriften halten.

VCÖ: Wo je Autobahn im Vorjahr die meisten Lkw unterwegs waren
(Je Zählstelle Anzahl Kfz > 3,5 Tonnen im Jahr 2023 (in Klammer Jahr 2022))

A1 Traun: 5,299 Millionen (5,551 Millionen)
A2 Biedermannsdorf: 4,595 Millionen (4,684 Millionen)
A8 Krenglbach: 4,228 Millionen (4,400 Millionen)
A23 Donauinsel: 4,097 Millionen (4,145 Millionen)
S1 Tunnel Vösendorf: 4,032 Millionen (4,236 Millionen)
A25 Marchtrenk: 3,870 Millionen (4,044 Millionen)
A21 ASt Brunn am Gebirge: 3,758 Millionen (3,889 Millionen)
A12 Wörgl: 3,461 Millionen (3,453 Millionen)
A4 Mannswörth: 3,429 Millionen (3,415 Millionen)
A13 Gärberbach: 2,878 Millionen (2,885 Millionen)
A9 HASt Schwarzlsee: 2,854 Millionen (3,131 Millionen
A10 Anif: 2,263 Millionen (2,341 Millionen)
S2 Hermann-Gebauer-Straße: 2,001 Millionen (2,042 Millionen)
A7 ASt Franzosenhausweg: 1,907 Millionen (1,922 Millionen)
A22 Spillern: 1,651 Millionen (1,662 Millionen)
A14 Wolfurt-Lauterach: 1,622 Millionen (1,775 Millionen)
A5 Eibesbrunn: 1,554 Millionen (1,590 Millionen)
S33 St. Pölten: 1,187 Millionen (1,230 Millionen)
A6 Potzneusiedl: 1,100 Millionen (1,077 Millionen)
S5 Zaina: 1,080 Millionen (1,089 Millionen)
S10 Götschka: 0,803 Millionen (0,865 Millionen)
S6 Tunnel Tanzenberg: 0,798 Millionen (0,820 Millionen)
S36 Zmöllach: 0,712 Millionen (0,732 Millionen)
A11 St. Ulrich: 0,694 Millionen (0,704 Millionen)
A3 Ebreichsdorf: 0,564 Millionen (0,584 Millionen)
S35 Peggau: 0,558 Millionen (0,580 Millionen)
S16 Perjentunnel: 0,530 Millionen (0,681 Millionen)
S31 Wulkaprodersdorf: 0,455 Millionen (0,451 Millionen)
S4 Wr. Neustadt Süd: 0,452 Millionen (0,471 Millionen)
S3 Göllersdorf: 0,451 Millionen (0,448 Millionen)
S37 Zollfeld: 0,396 Millionen (0,407 Millionen)

Quelle: Asfinag, VCÖ 2024

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