VCÖ: Verkehrschaos durch Elterntaxis mit Schulstraßen vermeiden

VCÖ: Bewegungsmangel zunehmendes Gesundheitsproblem bei Kindern

VCÖ (Wien, 18. Mai 2020) – Heute ist nach der Corona-Pause Neustart an Österreichs Schulen. Den Schulweg, bewegungsaktiv zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurücklegen zu können, ist für die Gesundheit der Kinder sehr wichtig, betont der VCÖ. Laut Weltgesundheitsorganisation WHO sind 71 Prozent der Buben und 84 Prozent der Mädchen in Österreich körperlich zu wenig aktiv. Der VCÖ fordert verstärkte Maßnahmen für ein kindgerechtes Verkehrssystem, damit mehr Kinder ihre Alltagswege zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurücklegen können. Eine wirksame Maßnahme gegen ein Verkehrschaos vor Schulen sind Schulstraßen.

Diese Woche legen die Schülerinnen und Schüler zum ersten Mal nach neun Wochen Corona-Pause wieder den Schulweg zurück. Leider sorgen damit auch wieder Elterntaxis für Verkehrsprobleme im Schulumfeld. Viele Autos vor den Schulen führen zu einem Verkehrschaos, die Abgase sorgen direkt vor der Schule für schlechte Luft. „Schulstraßen sind eine wirksame Maßnahme, um ein Verkehrschaos vor den Schulen zu vermeiden. Schulstraßen sollten dort, wo es möglich ist, verstärkt eingesetzt werden“, betont VCÖ-Sprecher Christian Gratzer.

In Südtirol bewährt sich die Schulstraße bereits seit mehr als 30 Jahren. Die Straße vor der Schule wird dabei eine halbe Stunde vor Unterrichtsbeginn für den Autoverkehr gesperrt. In Bregenz wird vor einer Volks- und Mittelschule die Straße sogar von 7.15 bis 17 Uhr für den Durchzugsverkehr gesperrt. Den Kindern steht vor der Schule damit ein sogenannter « Gut-Geh-Raum » zur Verfügung. Schulstraßen gibt es unter anderem in der Stadt Salzburg und in Wien.

Elterntaxis schaden auch dem eigenen Kind. „Viele Kinder leiden unter Bewegungsmangel. Der Schulweg ist eine Chance, auf eine Portion gesunde Bewegung zu kommen“,  stellt VCÖ-Sprecher Gratzer fest. Laut einer Studie der Weltgesundheitsorganisation WHO sind in Österreich 71 Prozent der Buben und 84 Prozent der Mädchen zu wenig körperlich aktiv. Zudem bringt die Bewegung am Schulweg auch den Kreislauf der Kinder in Schwung, was ihnen hilft, sich im Unterricht ab der ersten Stunde gut zu konzentrieren.

„Ein Indikator für die Qualität einer Verkehrsplanung ist, wie viele Kinder zu Fuß und mit dem Fahrrad unterwegs sind“, erklärt VCÖ-Sprecher Gratzer. Die Coronakrise hat aber sichtbar gemacht, dass viele Gehsteige und Radwege zu schmal sind. Gerade für Kinder ist es wichtig, dass Gehsteige und Radwege ausreichend breit sind. Der VCÖ sieht die Städte und Gemeinden gefordert, verstärkt Maßnahmen für ein kindgerechtes Verkehrssystem umzusetzen. Konkret bedeutet das Verkehrsberuhigung, insbesondere in Wohngebieten, im Schulumfeld sowie im Umfeld von Spielplätzen. Straßenübergänge und Kreuzungen sind übersichtlich zu gestalten, das bestehende Halte- und Parkverbot vor Schutzwegen ist von derzeit fünf auf zumindest zehn Meter auszuweiten.

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