VCÖ: Verstärkte Klimaschutz-Maßnahmen im Verkehr nötig

VCÖ: CO2-Ausstoß des Verkehrs war 2021 um über 50 Prozent höher als 1990

VCÖ (Wien, 17. August 2022) - Die Treibhausgas-Emissionen des Verkehrs waren im Coronajahr 2021 zwar niedriger als im Jahr 2019, aber um über 50 Prozent höher als im Jahr 1990, macht die Mobilitätsorganisation VCÖ aufmerksam. Und für 2022 ist statt mit einem Rückgang mit einem weiteren Anstieg der Emissionen zu rechnen. Der VCÖ betont, dass die Klimaziele im Verkehr nur durch verstärkte Maßnahmen erreichbar sind. Rasch wirksam sind niedrigere Tempolimits, die zudem Zusatznutzen wie zB niedrigerer Spritverbrauch und mehr Verkehrssicherheit mit sich bringen.

Die aktuellen Daten des Umweltbundesamts zur Treibhausgasbilanz des Vorjahres zeigt einmal mehr den akuten Handlungsbedarf im Verkehrssektor. Der CO2-Ausstoß des Verkehrs ist in Österreich viel zu hoch. „Österreich kann seine Klimaziele nur mit weniger Lkw-Verkehr und weniger Autoverkehr erreichen. Deshalb sind Maßnahmen, die zu mehr Kfz-Verkehr führen zu unterlassen. Dazu zählen der Ausbau der Straßen ebenso wie umweltschädliche Förderungen sowie Zersiedelung“, stellt VCÖ-Experte Michael Schwendinger fest.

Der Verkehr verursachte im Jahr 1990 etwa gleich viel CO2 wie der Gebäudesektor, heute verursacht der Verkehr mehr als doppelt so viele Treibhausgase wie die Gebäude. Während im Gebäudebereich die Emissionen gegenüber 1990 reduziert wurden, nahmen sie im Verkehr um über 50 Prozent zu.

Die Mobilitätsorganisation VCÖ - Mobilität mit Zukunft weist darauf hin, dass die gemeinsamen Klimaziele auch engagiertes Handeln auf allen politischen Ebenen - von den Gemeinden und Städten, Bundesländern und Bund bis zur EU - braucht. Eine rasch umsetzbare und rasch wirksame Maßnahme sind niedrigere Tempolimits wie Tempo 100 auf Autobahnen, Tempo 80 auf Freilandstraßen und Tempo 30 im Ortsgebiet.

Darüber hinaus können auch Betriebe und Unternehmen durch Mobilitätsmanagement wesentlich dazu beitragen, dass der Pendelverkehr auf Klimakurs kommt. Die Tourismus- und Freizeitwirtschaft sowie Sportveranstalter können wesentlich dazu beitragen, dass mehr ihrer Gäste autofrei anreisen.

„Wir sind die letzte Generation, die die Erderhitzung noch bremsen kann. Jeder und jede kann einen Beitrag leisten. Letztlich geht es um die Frage, in welchem Zustand wir diesen Planeten unseren Kindern und Enkelkindern hinterlassen“, erinnert VCÖ-Experte Schwendinger.

Zurück zur Übersicht

Jobs in der EU durch Green New Deal

Von Ulla Rasmussen VCÖ-Verkehrspolitik

Die neue Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat ihre Vorstellungen und politischen Richtlinien präsentiert. Diese haben es in sich: es ist die Rede von einem „European Green New Deal“ und von einer Wirtschaft, die für die Menschen arbeitet – und das alles unter dem Leitgedanken, Europa zum ersten klimaneutralen Kontinent zu machen. Auf die Umsetzung bin ich gespannt. Wir sehen in Österreich, wie schwierig es politisch ist, verbindliche und überprüfbare Klima-Zielsetzungen festzulegen und mit konkreten und überprüfbaren Maßnahmen umzusetzen. Nicht nur Österreich, die ganze Welt sucht Lösungen zur CO2-Reduktion im Verkehrsbereich – und die Zeit läuft. Wir müssen uns beeilen, wenn wir bei den Lösungen, die dann auch Beschäftigung bieten, vorne mit dabei sein wollen. Das heißt, auf dezentrale Lösungen für die Erzeugung erneuerbarer Energie zu setzen, auf Kompetenz bei der Herstellung von Schienenfahrzeugen und Schieneninfrastruktur, auf digitale Mobilitätsmanagement-Lösungen und auf Ideen für die Stadtmobilität und Stadtlogistik. Wenn die neue EU-Kommission dann auch noch eine wirksame Carbon Border Tax schafft, die sinnlose Transporte quer durch die Welt ökonomisch uninteressant macht und regionale Kreisläufe unterstützt, dann sind die Weichen für eine klimaverträgliche Beschäftigungspolitik gestellt.

>> Ihre Meinung dazu an: ulla.rasmussen@vcoe.at

Mehr dazu