VCÖ: Wien hat bei Mobilität niedrigsten Pro-Kopf CO2-Ausstoß in Österreich

VCÖ: Aber auch in Wien verursacht Verkehr mehr CO2 als im Jahr 1990

Foto: Reinhard Oehner

VCÖ (Wien, 21. November 2024) – Wien hat im Bundesländer-Vergleich bei der Mobilität die beste Klimabilanz. Der Pro-Kopf-CO2-Ausstoß des Verkehrs ist in Wien am niedrigsten, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten des Umweltbundesamts zeigt. Aber auch in Wien verursacht der Verkehr mehr klimaschädliche Emissionen als im Jahr 1990. Auch in der Bundeshauptstadt braucht es verstärkte Maßnahmen, um die Treibhausgas-Emissionen des Verkehrs zu reduzieren, betont der VCÖ.



 

Mit 1.410 Kilogramm Treibhausgase pro Einwohnerin und Einwohner verursacht der Verkehr in Wien um 850 Kilogramm weniger klimaschädliche Gase als der Österreich-Schnitt, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Hinter Wien folgen Vorarlberg mit 2.010 Kilogramm pro Kopf und Tirol mit 2.170 Kilogramm. Am höchsten ist der CO2-Ausstoß des Verkehrs im Burgenland mit 2.780 Kilogramm pro Person, am zweithöchsten in Niederösterreich und Kärnten mit jeweils 2.650 Kilogramm pro Person.

„Als Großstadt hat Wien natürlich den Vorteil von kürzeren Distanzen als in den Bundesländern und vor allem eines dichten öffentlichen Verkehrsnetzes. Die Wiener Bevölkerung legt drei von vier Alltagswegen klimaverträglich zu Fuß, mit Öffis und Fahrrad zurück“, erklärt VCÖ-Experte Michael Schwendinger.

Aber auch in Wien verursacht der Verkehr heute mehr klimaschädliche Emissionen als im Jahr 1990, nämlich um 26 Prozent. Andere Sektoren erreichten hingegen einen deutlichen Rückgang. Beispielsweise waren die Gebäude im Jahr 1990 für mehr Emissionen verantwortlich als der Verkehr, heute hingegen verursacht der Verkehr doppelt so viele Treibhausgase wie die Gebäude, die ihre Emissionen vor allem dank Heizungsumstellung und energieeffizienterer Bauweise um 43 Prozent gesenkt haben, informiert der VCÖ.  

„Dass verstärkter Klimaschutz im Verkehr wirkt, zeigt die Entwicklung seit dem Jahr 2005. Seither sind die klimaschädlichen Emissionen des Verkehrs in Wien deutlich gesunken. Da aber der Rückstand im Verkehr sehr groß ist, braucht es mehr Tempo bei den Klimaschutzmaßnahmen“, betont VCÖ-Experte Michael Schwendinger.

Zum einen ist das klimaverträgliche Mobilitätsangebot weiter auszubauen und weiter zu verbessern: Mehr Öffis, insbesondere in den äußeren Bezirken, Ausbau der Rad-Infrastruktur, mehr Carsharing- und Bike-Sharing Stationen, in den Bezirken mehr Verkehrsberuhigung und eine fußgängerfreundliche Verkehrsplanung. Großes Potenzial liegt im betrieblichen Mobilitätsmanagement, wie bereits etliche Unternehmen zeigen. „Wenn Unternehmen ab 50 Beschäftigten flächendeckend in Wien Mobilitätsmanagement umsetzen, dann gibt es auf Wiens Straßen deutlich weniger Staus, weniger Abgasbelastung und die CO2-Emissionen sinken“, stellt VCÖ-Experte Michael Schwendinger fest. So können Betriebe ihren Beschäftigten ein Öffi-Jobticket oder ein Jobrad zur Verfügung stellen, Anreize für Fahrgemeinschaften umsetzen und Bewusstseinsaktionen durchführen.

Verstärkte Maßnahmen braucht es auch beim Pendelverkehr nach Wien. Allein zwischen fünf und neun Uhr fahren an Werktagen knapp mehr als 200.000 Menschen nach Wien, davon 71 Prozent mit dem Auto. „Für die Wienerinnen und Wiener, die entlang der Stadteinfahrten wohnen bedeutet das eine große Belastung, etwa durch Schadstoffe und Lärm. Es braucht mehr Stadt-Umland-Verbindungen im Öffentlichen Verkehr sowohl auf der Schiene als auch auf der Straße“, betont VCÖ-Experte Michael Schwendinger. Beispielsweise würden Schnellbus-Verbindungen mit eigener Busspur auf den Autobahnen und Schnellstraßen im Ballungsraum Wien vielen Pendlerinnen und Pendlern den Umstieg vom Auto auf den Bus ermöglichen. Kontraproduktiv wäre der weitere Straßenausbau: Jede zusätzliche Fahrbahn, jede weitere Autobahn zieht mehr Auto- und Lkw-Verkehr an, was wiederum mehr Staus zur Folge hätte.

VCÖ: Im Bundesländer-Vergleich hat Wien den niedrigsten Pro-Kopf Treibhausgas-Ausstoß des Verkehrs
(Pro Kopf Treibhausgas-Emissionen des Verkehrs im Jahr 2022, in Klammer Änderung zum Pro-Kopf-Ausstoß im Jahr 2005)

Wien: 1.410 Kilogramm pro Person (minus 910 kg pro Person)

Vorarlberg: 2.010 kg (minus 720 kg pro Person )

Tirol: 2.170 kg (minus 670 kg pro Person )

Salzburg: 2.250 kg (minus 700 kg pro Person )

Steiermark: 2.500 kg (minus 650 kg pro Person )

Oberösterreich: 2.600 kg (minus 640 kg pro Person )

Niederösterreich: 2.650 kg (minus 740 kg pro Person )

Kärnten: 2.650 kg (minus 560 kg pro Person )

Burgenland: 2.780 kg (minus 630 kg pro Person )

Österreich: 2.260 kg (minus 740 kg pro Person)
Quelle: Umweltbundesamt, VCÖ 2024

VCÖ: Verkehr ist Wiens größter Verursacher von Treibhausgasen
(Treibhausgas-Emissionen in Wien im Jahr 2022, in Klammer Änderung zum Jahr 1990)

Verkehr: 2.800.000 Tonnen (plus 581.000 Tonnen)

Energie: 2.441.000 Tonnen (plus 96.000 Tonnen)

Gebäude: 1.381.000 Tonnen (minus 1.025.000 Tonnen)

Industrie: 353.000 Tonnen (minus 327.000 Tonnen)

Landwirtschaft: 26.000 Tonnen (minus 16.000 Tonnen)

Abfallwirtschaft: 510.000 Tonnen (minus 31.000 Tonnen)

Fluorierte Gase: 380.000 Tonnen (plus 354.000 Tonnen)

Gesamt: 7.892.000 Tonnen (minus 367.000 Tonnen)
Quelle: Umweltbundesamt, VCÖ 2024

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