VCÖ: Wien ist Österreichs Landeshauptstadt mit dem niedrigsten Autoanteil an der Mobilität
VCÖ-Mobilitätspreis Wien sucht Projekte und Konzepte für zukunftsfähige Mobilität und umweltverträglichen Gütertransport

VCÖ (Wien, 19. März 2025) – Im Landeshauptstadt-Vergleich ist in Wien der Anteil des Autos an der Mobilität mit 25 Prozent am niedrigsten, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Wien ist auch die einzige Stadt, wo die Bevölkerung mehr Wege mit dem Öffentlichen Verkehr als mit dem Auto fährt. Künftige Entwicklungen, wie die zunehmende Erderhitzung und die steigende Zahl älterer Menschen haben auch starke Auswirkungen auf die Mobilität. Projekte und Konzepte, die die Mobilität und den Gütertransport zukunftsfit machen, sind beim diesjährigen VCÖ-Mobilitätspreis Wien gesucht. VCÖ, Mobilitätsstadträtin Ulli Sima und ÖBB rufen zur Teilnahme auf.
Laut aktuellster Mobilitätserhebung legen die Wienerinnen und Wiener dreimal so viele Alltagswege mit Öffis, zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurück wie mit dem Auto. Der Anteil des Autos an der Mobilität ist im Landeshauptstadt-Vergleich mit 25 Prozent am niedrigsten vor Innsbruck mit 27 Prozent, Bregenz 35 Prozent und der Stadt Salzburg 37 Prozent, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Wien ist auch die einzige Landeshauptstadt, wo die Bevölkerung mehr Alltagswege mit den Öffis fährt als mit dem Auto. Und die Anzahl der Privat-Autos pro 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner ist in Wien mit 286 am niedrigsten, vor Innsbruck mit 333 und der Stadt Salzburg mit 383.
„In Wien ist die Freiheit in der Verkehrsmittelwahl am höchsten, die Auto-Abhängigkeit mit Abstand am geringsten. Der Anteil autofreier Haushalte ist in Wien deshalb am höchsten“, stellt VCÖ-Sprecher Christian Gratzer fest. Laut Statistik Austria sind 47 Prozent der Wiener Haushalte autofrei. Dieser Anteil könnte noch höher sein, wenn es auch außerhalb Wiens ein besseres Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln und Carsharing gibt. Weniger Pkw bedeuten, dass im Straßenraum mehr Platz frei wird für Klimawandelanpassungsmaßnahmen, wie mehr Bäume und mehr kühlendes Grün.
Mobilitätsstadträtin Ulli Sima: „Wien baut die klimafreundliche Mobilität stetig aus. Im Jahr 2021 wurde die große Radweg-Offensive gestartet, seither wurden rund 250 Projekte und knapp 100 Kilometer neue Radinfrastruktur umgesetzt bzw. auf den Weg gebracht, rund 130 Millionen Euro wurden bereits in den Ausbau investiert. Und die Anstrengungen zahlen sich aus, das wachsende Angebot wird gerne angenommen: Im Jahr 2024 ist der Anteil der zurückgelegten Alltagswege der WienerInnen erstmals auf elf Prozent gestiegen! Wir sind auf einem guten Weg, Wien ein Radwegenetz zu geben, das den Namen auch verdient.“
Einen weiteren Einfluss auf die Mobilität hat die steigende Anzahl älterer Menschen: Laut Bevölkerungsprognose der Statistik Austria werden im Jahr 2040 rund 428.000 Wienerinnen und Wiener der Generation 65 plus angehören, um 28 Prozent mehr als heute. Die Zahl der über 84-Jährigen wird mit fast 64.000 um 53 Prozent höher sein als heute. Der Anteil der zu Fuß zurückgelegten Wege ist bei älteren Menschen höher als im Schnitt. Verstärkte Maßnahmen für ein seniorengerechtes Verkehrssystem sind wichtig, wie Verkehrsberuhigung und Barrierefreiheit. Und es ist für ältere Menschen noch wichtiger, dass es auf Gehsteigen und Warteflächen bei Fußgängerampeln Schatten gibt und diese nicht in der prallen Sonne liegen.
Die künftigen Herausforderungen in der Mobilität können bewältigt werden, wenn alle Akteurinnen und Akteure dabei mitwirken. Deshalb haben heute VCÖ, Mobilitätsstadträtin Ulli Sima und die ÖBB den VCÖ-Mobilitätspreis Wien gestartet, der heuer unter dem Motto „Zukunftsfit für Stadt und Land“ steht.
Gesucht sind Projekte und Konzepte, die den Gütertransport oder die Mobilität zukunftsfit machen. Betriebe und Unternehmen, Startups, die Bezirke, Schulen, Fachhochschulen und Universitäten, Freizeiteinrichtungen, Wohnbauträger sowie Initiativen können Projekte einreichen, die schon heute zeigen, wie die Mobilität und der urbane Gütertransport der Zukunft besser, effizienter und umweltverträglicher sein können.
Silvia Angelo, Vorständin der ÖBB-Infrastruktur AG, betont: „Der Mobilitätswandel ist für unsere Zukunft essentiell. Damit er gelingt, müssen viele Faktoren zusammenspielen. Und es braucht innovative Lösungen, die wir wie jedes Jahr auch heuer wieder mit dem VCÖ-Mobilitätspreis vor den Vorhang holen. Wir freuen uns auf spannende Projekte, die uns voranbringen“.
Der VCÖ-Mobilitätspreis Wien wird vom VCÖ in Kooperation mit der Stadt Wien und den ÖBB durchgeführt und vom Verkehrsverbund Ost-Region VOR und der GESIBA unterstützt. Einreichfrist ist der 28. Mai 2025, Einreichunterlagen und Informationen zum VCÖ-Mobilitätspreis Wien gibt es hier und beim VCÖ unter (01) 893 26 97.
Die Einreichungen zum VCÖ-Mobilitätspreis Wien werden von einer Fachjury bewertet. Im September werden die am besten bewerteten Projekte präsentiert und ausgezeichnet. Im Vorjahr wurden der Bicibus Hernals prämiert sowie die Neugestaltung des Bildungsgrätzls in der Mittelgasse und Spalowskygasse in Mariahilf und das Supergrätzl Favoriten.