VCÖ: Wiens Autofahrer tankten zuletzt um 180 Millionen Liter weniger Sprit als im Jahr 2000

VCÖ: Verbessertes Öffi-Angebot und mehr Radverkehr reduzieren Kosten und CO2-Emissionen

VCÖ (Wien, 22. Juni 2022) – Wiens Autofahrerinnen und Autofahrer haben ihren Verbrauch an Diesel und Benzin in den vergangenen 20 Jahren stark reduziert, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt. 180 Millionen Liter Benzin und Diesel wurden in Summe weniger getankt als im Jahr 2000. Damit wurde der CO2-Ausstoß um rund 420.000 Tonnen reduziert, macht die Mobilitätsorganisation VCÖ aufmerksam. Und die Wiener Autofahrerinnen und Autofahrer ersparen sich viel Geld, insbesondere bei  den aktuellen Spritpreisen. Das dichte Öffi-Netz und der steigende Radverkehr reduzieren die Mobilitätskosten und verbessern die Klimabilanz.

„Ein Verkehrssystem, das aufs Auto fokussiert, ist teuer und klimaschädlich. Wien hat bereits im vergangenen Jahrhundert einen anderen Weg eingeschlagen und auf den Ausbau und die Verbesserung des Öffentlichen Verkehrs gesetzt. Davon profitiert heute die Bevölkerung durch niedrigere Kosten und bessere Luft“, stellt VCÖ-Expertin Lina Mosshammer fest.

Eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt, dass im Jahr 2000 noch 603 Millionen Liter Benzin und Diesel in die Tanks der damals 521.000 privaten Pkw der Wiener Haushalte flossen. Während in Summe der anderen acht Bundesländer der Spritverbrauch zuletzt um rund 190 Millionen Liter höher war als im Jahr 2000, haben Wiens Autofahrerinnen und Autofahrer um 180 Millionen Liter weniger getankt. Diese Reduktion erspart den  Wiener Haushalten bei aktuellen Spritpreisen mehr als 300 Millionen Euro pro Jahr, verdeutlicht die Mobilitätsorganisation VCÖ.

So wie in den anderen Bundesländern ist auch in Wien der Verbrauch der Pkw in den vergangenen 20 Jahren gesunken, bei Benzin-Pkw um rund zwei Liter pro 100 Kilometer, bei Diesel-Pkw etwas mehr als einen halben Liter. „Den großen Unterschied zu den anderen Bundesländern macht, dass die Wiener Haushalte heute weniger Kilometer mit dem Auto fahren als noch vor 20 Jahren“, stellt VCÖ-Expertin Mosshammer fest. Während die Haushalte der anderen acht Bundesländer zuletzt in Summe um rund 10.000 Millionen Kilometer mehr mit dem Auto gefahren sind als im Jahr 2000, waren die Autos der Wiener Haushalte in Summe um rund 900 Millionen Kilometer weniger unterwegs.

„Dadurch, dass die Wienerinnen und Wiener heute weniger mit dem Auto fahren als vor 20 Jahren und stattdessen mehr mit öffentlichen Verkehrsmitteln, dem Fahrrad und zu Fuß mobil sind, ersparen sie sich gerade in Zeiten wie diesen viel Geld und leisten gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Umso wichtiger ist es, diesen Weg verstärkt fortzusetzen, mit mehr Öffis und mehr Platz für den Radverkehr“, betont VCÖ-Expertin Mosshammer.   

Bei den Öffis ist die Verbesserung der Verbindungen in den Außenbezirken vorrangig. Der aktuelle Boom beim Radverkehr erfordert neben dem langfristigen Ausbau des Radwegenetzes auch rasche Maßnahmen, indem jetzt in der Hauptradsaison temporär Kfz-Fahrbahnen verschmälert werden und Platz für die wachsende Anzahl an Wienerinnen und Wiener, die mit dem Fahrrad fahren umgewidmet werden, betont der VCÖ. Auch das Carsharing-Angebot ist rasch auszuweiten. Denn die Zahl der privaten Pkw der Wiener Haushalte hat in den vergangenen 20 Jahren um rund 90.000 zugenommen, das heißt, die einzelnen Pkw werden immer weniger gefahren, sind noch häufiger Stehzeuge als vor 20 Jahren. "Ein gutes Carsharing-Angebot könnte vielen Wiener Haushalten den Besitz eines eigenen Pkw ersparen, was die Mobilitätskosten nochmals deutlich reduzieren würde", erklärt VCÖ-Expertin  Mosshammer.

Zudem sind auch Betriebe und Unternehmen gefordert. Durch Öffi-Jobtickets, Jobräder oder andere Maßnahmen des betrieblichen Mobilitätsmanagements können sie wesentlich dazu beitragen, dass ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kostengünstig und klimaverträglich zur Arbeit kommen.

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