VCÖ: Wirkung der E-Mobilität-Förderung durch steuerliche Maßnahmen verstärken

VCÖ: Ausstieg aus Erdöl im Verkehrsbereich beschleunigen

VCÖ (Wien, am 29. Juni 2020) – Die Wirkung des heute präsentierten Förderpakets für Elektro-Fahrzeuge und E-Ladeinfrastruktur ist durch steuerliche Maßnahmen zu erhöhen, stellt der VCÖ fest. So ist die Steuerbegünstigung von Diesel und der privaten Nutzung von Firmenwagen mit Verbrennermotor für die Klimaziele kontraproduktiv und bremst die notwendige Energiewende im Verkehrssektor. Die Förderung von Plug-In-Hybrid-Pkw ist aus Umweltsicht nicht zu rechtfertigen.

„Infrastrukturen sind langlebig, das gilt auch für E-Ladeinfrastrukturen. Diese stärker zu fördern ist zu begrüßen und unterstützt die für das Erreichen der Klimaziele notwendige Energiewende im Verkehr“, stellt VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen fest. Umso mehr als fehlende Ladeinfrastruktur ein Hemmschuh für die raschere Verbreitung von E-Pkw ist.

Österreich kann seine Klimaziele im Verkehr nur erreichen, wenn bei der heimischen Autoflotte der Anteil von Diesel- und Benzin-Pkw rascher als bisher sinkt. „Wenn aber weiterhin Dieseltreibstoff und die private Nutzung von Firmenwagen mit Verbrennermotor steuerlich begünstigt werden, wird die Wirkung der Kaufprämien für E-Fahrzeuge sehr geschwächt“, betont VCÖ-Expertin Rasmussen.

Mit Ende Mai gab es in Österreich insgesamt 5,046 Millionen Pkw, davon waren 32.941 bzw. 0,7 Prozent ausschließlich batterieelektrische Pkw. In den ersten fünf Monaten betrug der E-Pkw Anteil bei den Neuzulassungen 4,3 Prozent, informiert der VCÖ. Der Anteil steigt, ist aber noch niedrig, auch weil es teilweise an ausreichend Modellen fehlt. Eine Erhöhung der Kaufprämie löst dieses Problem nicht. „Die höhere Kaufprämie für E-Pkw ist in erster Linie eine Maßnahme zur Unterstützung der Autoindustrie. Vor allem die Förderung für Plug-In-Hybride macht aus Umweltsicht keinen Sinn“, weist VCÖ-Expertin Rasmussen darauf hin, dass die Abweichung des realen Spritverbrauchs von den Herstellerangaben bei Plug-In-Hybriden besonders hoch ist. Eine Studie des Umweltbundesamts hat bereits im Jahr 2017 aufgezeigt, dass der reale Verbrauch der untersuchten Plug-In-Hybride doppelt so hoch ist als die Herstellerangaben.

Die Verdoppelung der Förderung für Elektro-Transportfahrräder auf 800 Euro ist aus Umweltsicht zu begrüßen. Transportfahrräder haben im urbanen Wirtschaftsverkehr großes Potenzial, die besonders umweltschädlichen Lieferfahrten mit Diesel-Transporter zu reduzieren. Gleichzeitig sind E-Transportfahrräder auch ein umweltverträgliches Familienfahrzeug. In Kopenhagen hat bereits jede vierte Familie mit Kindern ein Transportfahrrad.

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