VCÖ: Zahl der Schulwegunfälle im Vorjahr coronabedingt um die Hälfte zurückgegangen

VCÖ: Maßnahmen in Gemeinden und Städten für kindgerechtes Verkehrssystem umsetzen

Foto: Zwei Schulkinder zwischen zwei Autos, welche auf die Straße schauen.

VCÖ (Wien, 27. August 2021) – In eineinhalb Wochen beginnt in Ostösterreich wieder die Schule. Im Vorjahr ging in Österreich aufgrund der Lockdowns und des Homeschoolings die Zahl der Schulwegunfälle um 47 Prozent zurück und die Zahl der verletzten Kinder um 49 Prozent, berichtet der VCÖ. Es gab keinen tödlichen Schulwegunfall. Der VCÖ rät Eltern von Kindern bis zum 12. Lebensjahr in den Ferien den Schulweg gemeinsam mit dem Kind zu üben. Zudem ist für die Kinder mehr Verkehrsberuhigung in den Städten und Gemeinden wichtig. Der VCÖ erhebt nun in einer Umfrage, wie kindgerecht Eltern die Verkehrsplanung in ihrer Wohngemeinde einschätzen.

In Österreich gab es im Vorjahr coronabedingt so wenige Schulwegunfälle wie noch nie seit Bestehen der Unfallstatistik. Im Vorjahr kam es am Schulweg zu 272 Verkehrsunfällen, im Jahr 2019 waren es 510 und im Jahr 2018 sogar 570, weist der VCÖ auf die Daten der Statistik Austria hin. Der Anzahl der am Schulweg durch den Straßenverkehr verletzten Kinder ging im Vorjahr von 576 auf 292 zurück. Die meisten Schulwegunfälle gab es im Jahr 2020 in Oberösterreich mit 54, in der Steiermark waren es 41 Schulwegunfälle, in Niederösterreich 37 und in Wien 34.

Noch stärker war der Rückgang der Schulwegunfälle im 1. Quartal des heurigen Jahres mit minus 58 Prozent, informiert der VCÖ. Nach 84 Schulwegunfällen im 1. Quartal 2020 gab es in den ersten drei Monaten des heurigen Jahres aufgrund des Lockdowns nur 35 Schulwegunfälle. Die Zahl der verletzten Kinder nahm um 63 Prozent von 92 auf 34 ab.

Der VCÖ rät Eltern von Kindern bis zum 12. Lebensjahr jetzt in den Ferien den Schulweg zu üben. Bei den insgesamt 88.800 Schulanfängern und bei Kindern, die die Schule wechseln, ist es wichtig, den besten Schulweg zu eruieren. Der VCÖ empfiehlt jene Route zu wählen, wo weniger Autos fahren und weniger Straßen zu überqueren sind. Wichtig ist, den Schulweg aus der Perspektive des Kindes zu betrachten. Hindernisse oder parkende Autos, über die Erwachsene hinwegblicken, können Kindern die Sicht verstellen. Gefahrenstellen am Schulweg unbedingt der jeweiligen Gemeinde oder in Wien dem Bezirk melden.

„Schulwege sind sicherer als Freizeitwege. Für Kinder ist der Schulweg die Chance, Kompetenz für das Verhalten im Straßenverkehr zu erlangen. Die am Schulweg erlangte Kompetenz kommt den Kindern auch auf ihren Freizeitwegen zugute. Elterntaxis nehmen dem Kind diese Chance und verursachen zudem Verkehrsprobleme im Schulumfeld“, stellt VCÖ-Sprecher Christian Gratzer fest.

Der VCÖ sieht auch die Gemeinden und Städte gefordert, verstärkte Maßnahmen für ein verkehrsberuhigtes Wohn- und Schulumfeld umzusetzen. Auch ein Netz an sicheren Geh- und Radwegen ist für die Mobilität von Kindern wichtig. Laut offiziellen Planungsrichtlinien sollen Gehsteige und Radwege eine Mindestbreite von zwei Metern haben. Der VCÖ erhebt nun in einer Umfrage, wie kindgerecht Eltern die Verkehrssituation in ihrem Wohnort erleben. An der Umfrage kann hier teilgenommen werden.

VCÖ: Im Vorjahr ging coronabedingt die Zahl der Schulwegunfälle stark zurück (Schulwegunfälle im Jahr 2020 - in Klammer 2019)

Österreich: 272 Schulwegunfälle (510 Schulwegunfälle – minus 46,7 Prozent)

Oberösterreich: 54 Schulwegunfälle (94 Schulwegunfälle – minus 42,6 Prozent)

Steiermark: 41 Schulwegunfälle (80 Schulwegunfälle – minus 48,8 Prozent)

Niederösterreich: 37 Schulwegunfälle (60 Schulwegunfälle – minus 38,3 Prozent)

Wien: 34 Schulwegunfälle (93 Schulwegunfälle – minus 63,4 Prozent)

Vorarlberg: 32 Schulwegunfälle (36 Schulwegunfälle – minus 11,1 Prozent)

Kärnten: 30 Schulwegunfälle (48 Schulwegunfälle – minus 37,5 Prozent)

Salzburg: 24 Schulwegunfälle (42 Schulwegunfälle – minus 42,9 Prozent)

Tirol: 18 Schulwegunfälle (47 Schulwegunfälle -  minus 61,7 Prozent)

Burgenland: 2 Schulwegunfälle (10 Schulwegunfälle – minus 80 Prozent)

Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2021

 

VCÖ: Im Vorjahr kein tödlicher Schulwegunfall (Schulwegunfälle in Österreich– in Klammer Verletzte / tödlich verunglückt)

Jahr 2020: 272 Schulwegunfälle (292 verletzte Kinder / 0 tödlich verunglückte Kinder)

Jahr 2019: 510 Schulwegunfälle (576 verletzte Kinder / 4 tödlich verunglückte Kinder)

Jahr 2018: 570 Schulwegunfälle (610 verletzte Kinder / 0 tödlich verunglückte Kinder)

Jahr 2017: 498 Schulwegunfälle (509 verletzte Kinder / 0 tödlich verunglückte Kinder)

Jahr 2016: 538 Schulwegunfälle (570 verletzte Kinder / 1 tödlich verunglücktes Kind)

Jahr 2015: 461 Schulwegunfälle (472 verletzte Kinder / 1 tödlich verunglücktes Kind)

Quelle: Statistik Austria, VCÖ 2021

Zurück zur Übersicht