VCÖ zu autofreier Innenstadt: Weniger Autoverkehr gut für Umwelt und für Wirtschaft

VCÖ: Auch die Verkehrsbelastung auf der Ringstraße deutlich reduzieren

VCÖ (Wien, 15. Juni 2020) –  Der VCÖ begrüßt das Vorhaben, die Wiener Innenstadt möglichst autofrei zu machen. Neben der Reduktion der Abgas- und Lärmbelastung, ist Verkehrsberuhigung auch wichtiger positiver Impuls für die Handelsgeschäfte in der City. Verkehrsberuhigung bringt mehr Wertschöpfung für den Handel und das historische Zentrum Wiens wird für den Tourismus damit noch attraktiver. Der VCÖ betont, dass auch Maßnahmen zur Reduktion der Verkehrsbelastung am Ring nötig sind.

„Es ist höchste Zeit, dass der Autoverkehr in der Wiener Innenstadt deutlich reduziert wird. Damit kommt die Schönheit des historischen Zentrums Wiens besser zur Geltung. Weniger Abgase, weniger Lärm, weniger verstopfte Straßen machen das Flanieren durch die Stadt sowohl für Touristinnen und Touristen als auch für die Bevölkerung Wiens wesentlich angenehmer“, stellt VCÖ-Experte Michael Schwendinger fest.

46 Jahre nachdem die Kärntnerstraße Wiens erste große Fußgängerzone wurde, planen Stadt und Bezirk eine umfassende Verkehrsberuhigung in der gesamten Wiener Innenstadt. Die positiven wirtschaftlichen Folgen der Reduktion des Autoverkehrs zeigen nicht nur die Erfahrungen in der Kärntnerstraße oder am Graben. Auch eine Studie der Wirtschaftskammer Wien aus dem vergangenen Herbst belegt, dass Verkehrsberuhigung für den Handel eine wichtige Unterstützung ist. Allein in der Herrengasse bringt die Begegnungszone eine zusätzliche Wertschöpfung von 1,1 Millionen Euro pro Jahr. Das historische Zentrum Wiens gewinnt an Attraktivität, was für den Tourismus gerade auch jetzt, nach dem Rückgang aufgrund der Maßnahmen zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie, ein wichtiger Impuls ist.

Der VCÖ betont, dass auch die Wiener Ringstraße in das Verkehrskonzept zur Reduktion des Autoverkehrs einbezogen werden muss. „Wien hat mit dem Ring eine Prachtstraße, um die wir weltweit bewundert werden. In vielen Städten würden hier nicht auf drei Spuren Autos fahren, sondern der meiste Platz den Fußgängerinnen und Fußgängern eingeräumt werden“, spricht sich VCÖ-Experte Schwendinger für eine deutliche Reduktion des Autoverkehrs am Ring aus.

Wien reiht sich mit der geplanten weitgehend autofreien Innenstadt ein in die lange Liste an Städten, die ihre Stadtzentren bereits vom Autoverkehr befreit haben. Oslo hat seine Innenstadt weitgehend autofrei gemacht, in Ljubljana wurden große Teile der Innenstadt zu einer Fußgängerzone umgestaltet, die Innenstadt von Brüssel ist seit Mai eine Begegnungszone. Zahlreiche europäische Metropolen wie Paris, Rom, Mailand, London oder Lissabon haben infolge der Covid-19-Pandemie zahlreiche Radwege und Fußgängerzonen geschaffen, wo früher Kfz-Fahrbahnen waren. Paris hat bereits vor ein paar Jahren entlang der Seine, eine Stadtautobahn mit mehr als 40.000 Kfz pro Tag in eine Flaniermeile für Fußgängerinnen und Fußgänger umgewandelt.

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