VCÖ zu Entlastungspaket: Mobilitätskosten durch Reduktion des Spritverbrauchs stark zu senken

VCÖ: 1 Liter pro 100 Kilometer niedrigerer Spritverbrauch bringt Österreichs Haushalten Ersparnis von 950 Millionen Euro pro Jahr

VCÖ (Wien, 14. Juni 2022) – Der extrem hohe Erdölverbrauch des Verkehrs befeuert sowohl die Teuerung als auch die Erderhitzung. Beim heute präsentierten Maßnahmenpaket der Regierung gegen die Teuerung fehlen Maßnahmen, die die Haushalte dabei unterstützen, den Treibstoffverbrauch des Verkehrs zu reduzieren. Sinkt der Durchschnittsverbrauch der Pkw von Österreichs Haushalten um nur einen Liter pro 100 Kilometer, dann reduzieren sich die Spritkosten bei aktuellen Spritpreisen um rund 950 Millionen Euro pro Jahr, macht der VCÖ aufmerksam. Rasch umsetzbar und wirksam sind niedrigere Tempolimits.

„Durch den extrem hohen Erdölverbrauch befeuert der Verkehr die Erderhitzung und die Teuerung. Der Verbrauch hat deutlich stärkeren Einfluss auf die Spritkosten als der Spritpreis. Umso wichtiger ist es, rasch Maßnahmen umzusetzen, die den Spritverbrauch reduzieren. Und diese Maßnahmen fehlen im heute präsentierten Paket der Bundesregierung", stellt VCÖ-Experte Michael Schwendinger fest.

Sinkt der Durchschnittsverbrauch der Pkw von Österreichs Haushalten um nur einen Liter pro 100 Kilometer, dann reduzieren sich die Spritkosten bei aktuellen Spritpreisen um rund 950 Millionen Euro pro Jahr, macht der VCÖ aufmerksam. Eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt, dass bei derzeitigen Spritpreisen und aktuellem Durchschnittsverbrauch der Pkw von Österreichs Haushalten die Spritkosten rund 13 Cent pro Kilometer betragen. Würde der Spritpreis um 30 Cent pro Liter sinken, liegen die Spritkosten bei elf Cent pro Kilometer. Sinkt der Verbrauch von derzeit durchschnittlich rund sechseinhalb Liter auf 5 Liter pro 100 Kilometer, sinken die Spritkosten bei aktuellen Spritpreisen auf zehn Cent pro Kilometer, bei vier Liter pro 100 Kilometer auf nur acht Cent pro Kilometer. Gleichzeitig werden damit auch die klimaschädlichen CO2-Emissionen stark reduziert.

Eine wirksame und rasch umsetzbare Maßnahme dafür sind niedrigere Tempolimits. Ein Pkw, der auf der Autobahn 100 statt 130 km/h fährt, verbraucht im Schnitt um 23 Prozent weniger Treibstoff. Zudem sind mehr Bahn- und Busverbindungen in Kombination mit dem Klimaticket eine starke finanzielle Entlastung der Haushalte. Vier von zehn Autofahrten sind kürzer als fünf Kilometer, sechs von zehn kürzer als zehn Kilometer. Städte sind gefordert, ihrer Bevölkerung ausreichend Platz zum sicheren Radfahren zu geben. Dort wo Radwege zu schmal sind, können jetzt in den Sommermonaten durch die Verschmälerung von Kfz-Fahrbahnen temporäre Radwege geschaffen werden. Auch die Unternehmen können einen großen Beitrag zur Entlastung der Beschäftigten leisten, wie bereits etliche Betriebe zeigen, etwa durch Öffi-Jobtickets, Jobräder und der Förderung von Fahrgemeinschaften.

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Frankreich: Verbot von Inland-Flügen entlang gut ausgebauter Bahnverbindungen

Frankreich hat einen ersten Schritt zur Reduzierung von Kurzstreckenflügen unternommen. Auf Strecken, die mit regelmäßig verkehrenden Direktzügen innerhalb von zweieinhalb Stunden befahren werden können, dürfen Airlines keine Inland-Flüge mehr anbieten. Ein entsprechendes Gesetz war Bedingung der Regierung Frankreichs als Gegenleistung für Staatshilfen an Air France-KLM während der Covid-19-Pandemie. Konkret betrifft dies im Moment drei Destinationen zwischen dem Flughafen Orly südlich von Paris nach Nantes, Bordeaux sowie Lyon. Durch eine Verbesserung der Zugverbindungen oder ein Anheben der zweieinhalbstündigen Zeitgrenze könnten in Zukunft noch weitere Inland-Flüge auf die Bahn verlagert werden.

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