VCÖ zu Mobilitätsmasterplan: Den Zielen rasch konkrete Maßnahmen folgen lassen

VCÖ: Klimafreundliches Verhalten ermöglichen und belohnen

Foto: Manuela Tippl

VCÖ (Wien, 16. Juli 2021) – Der VCÖ begrüßt den heute von Klimaschutzministerin Leonore Gewessler vorgestellten Mobilitätsmasterplan. Den Zielsetzungen muss aber rasch die Umsetzung konkreter Maßnahmen folgen. Die Klimaziele im Verkehr sind erreichbar, wenn durch den Ausbau von Infrastruktur und Angeboten klimafreundliches Mobilitätsverhalten ermöglicht wird und ausreichend Anreize gesetzt werden, diese Angebote zu nutzen, betont der VCÖ. Zentral ist die Zusammenarbeit auf allen Ebenen, Bund, Länder sowie Städte und Gemeinden.

Der Mobilitätsmasterplan setzt die für das Erreichen der Klimaneutralität nötigen Mobilitätsziele. Der Anteil des Öffentlichen Verkehrs am Modal Split soll bis zum Jahr 2040 von derzeit 27 auf 40 Prozent steigen und der Anteil von Gehen und Radfahren von 23 auf 35 Prozent. Der Anteil der Schiene am Güterverkehr soll auf 40 Prozent erhöht werden.

„Die Ziele sind nun klar, jetzt geht es um die rasche Umsetzung der dafür nötigen Maßnahmen. Der erste wichtige Schritt ist, aufhören das Falsche zu tun, das heißt jene Maßnahmen, die zu mehr Treibhausgas-Emissionen im Verkehr führen, zu unterlassen“, betont VCÖ-Experte Michael Schwendinger. Zudem ist das Angebot an klimaverträglicher Mobilität stark auszuweiten. Dazu zählen häufigere Bahn- und Busverbindungen, auch in den Regionen. Dass auch in dünn besiedelten Regionen ein ausgezeichnetes Busangebot möglich ist, ist im Bregenzerwald in Vorarlberg zu sehen. Besonders groß ist in vielen Regionen und Städten Österreichs der Aufholbedarf bei der Rad-Infrastruktur.

„Jene die wollen, sollen klimafreundlich mobil sein können. Und jene, die können, sind mit Anreizen zu motivieren, das Angebot auch zu nutzen. Klimafreundliches Verhalten soll künftig belohnt werden“, betont VCÖ-Experte Schwendinger. Derzeit passiert das genaue Gegenteil: Klimaschädliches Verhalten wird gefördert, weil die Schäden durch Lärm, Abgase, Unfälle , CO2 nicht den Verursachenden, sondern der Allgemeinheit in Rechnung gestellt werden. Das betrifft auch den Güterverkehr. Hier ist zudem das Potenzial betrieblicher Gleisanschlüsse stärker zu nutzen, auch durch verstärkte Beratung beispielsweise durch Verlagerungscoaches. Und: Vorrang für regionale und langlebige Produkte statt Massenware, die über die ganze Welt oder quer durch Europa transportiert wird.

„Die Katastrophe in Deutschland führt uns drastisch vor Augen, dass die Klimakrise keine künftige Gefahr, sondern eine aktuelle Bedrohung ist. Entsprechend ist das Tempo zur Reduktion der klimaschädlichen Emissionen rasch und deutlich zu erhöhen, vor allem beim größten Sorgenkind im Klimaschutz, dem Verkehr“, weist VCÖ-Experte Schwendinger auf die Dringlichkeit hin. Und: "Zusammenarbeit auf allen Ebenen ist der Schlüsselfaktor, um die Klimakrise bewältigen zu können."

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