VCÖ zu nun veröffentlichten Expertenbericht: Verkehr kann Klimaziele nur mit umfassender Kurskorrektur erreichen

CO2-Emissionen des Verkehrs im Vorjahr zum vierten Mal in Folge gestiegen

VCÖ (Wien, 8. April 2019) – Im Verkehrsbereich braucht es rasch eine umfassende Kursänderung, damit die Klimaziele erreicht werden können. Zu diesem Ergebnis kommt ein nun veröffentlichter Bericht des Umweltbundesamts, der im Auftrag des Verkehrsministeriums erstellt wurde. Der VCÖ weist darauf hin, dass im Vorjahr die CO2-Emissionen des Verkehrs statt zu sinken zum vierten Mal in Folge gestiegen sind. Die gute Nachricht: Mit einem umfassenden Maßnahmenpaket, das eine ökologische Steuerreform, deutlich mehr Bahn- und Busverbindungen sowie den Ausbau der Infrastruktur für den Radverkehr enthält, sind die Klimaziele erreichbar.

Der Verkehr ist Österreichs mit Abstand größter Problemsektor beim Klimaschutz. Seit dem Jahr 1990 sind die vom Verkehr versursachten Treibhausgas-Emissionen um mehr als 70 Prozent gestiegen. Die Zunahme beim Verkehr macht die Einsparungen der anderen Sektoren zunichte. Anstatt zu sinken stiegen im Vorjahr die CO2-Emissionen des Verkehrs zum vierten Mal auf bereits rund 24 Millionen Tonnen, macht der VCÖ aufmerksam. Bereits im Jahr 2020 dürfen die CO2-Emissionen des Verkehrs laut Klimaschutzgesetz 21,7 Millionen Tonnen nicht übersteigen. Bis 2030 sind die Emissionen des Verkehrs auf höchstens 15,7 Millionen Tonnen zu senken.

„Der Sachstandsbericht Mobilität macht eines sehr deutlich: Es braucht ein Gesamtmobilitätskonzept. Wenn Österreich die Transformation zu einem dekarbonisierten Verkehrssystem verschläft, dann führt das neben ökologischen auch zu großen ökonomischen Schäden“, stellt VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen fest.

Der Bericht verdeutlicht auch, dass technologische Lösungen alleine bei weitem nicht ausreichen, um die Klimaziele zu erreichen. Deshalb braucht ein Bündel an Maßnahmen. „Die positive Nachricht ist: All die Maßnahmen, die es braucht, müssen nicht erst neu erfunden werden. Es gibt sie bereits, sie müssen lediglich umgesetzt werden“, so VCÖ-Expertin Rasmussen.

Zentral ist, so der Sachstandsbericht Mobilität, eine ökologische Steuerreform sowie die Abschaffung bestehender Steuerbegünstigungen, etwa für Diesel und für Firmenwagen. Auch die Normverbrauchsabgabe und die motorbezogene Versicherungssteuer sind viel stärker zu ökologisieren. Und der Bericht spricht sich für eine flächendeckende Lkw-Maut aus.

Eine Kursänderung braucht es auch bei der Infrastrukturpolitik. „Was heute gebaut wird, beeinflusst das Mobilitätsverhalten auch noch in 20 oder 30 Jahren. Wir brauchen rasch mehr Infrastruktur für klimaverträgliche Mobilität“, betont VCÖ-Expertin Rasmussen. Statt Flughäfen oder Autobahnen auszubauen, braucht es ein dichteres Bahnnetz sowie den massiven Ausbau der Rad-Infrastruktur, wie Rad-Highways in den Ballungsräumen und baulich getrennte Radwege zwischen Siedlungen und dem nächsten Ortsgebiet.

„Die Klimaschutz-Maßnahmen im Verkehr sind dringend und wichtig. Je langsamer gehandelt wird, umso massiver werden die Maßnahmen werden. Und das ist wohl nicht im Interesse jener, die beim Klimaschutz derzeit auf der Bremse stehen“, drängt VCÖ-Expertin Rasmussen auf die rasche Umsetzung von Maßnahmen.

Link zum Sachstandsbericht Mobilität: http://www.umweltbundesamt.at/aktuell/publikationen/publikationssuche/publikationsdetail/?pub_id=2280 

Zurück zur Übersicht