VCÖ zu Praterstraße Neu: Wichtige Verbesserung, der weitere folgen müssen

VCÖ: Seit dem Jahr 2014 ist Radverkehr in Wien um 28 Prozent gestiegen

VCÖ (Wien, 4. Februar 2022) – Dass auf der Praterstraße und Lasallestraße mehr Platz für Radfahrerinnen und Radfahrer geschaffen wird, sieht die Mobilitätsorganisation VCÖ als wichtige Verbesserung. Auf der Lasallestraße hat der Radverkehr in den vergangenen sieben Jahren um 40 Prozent zugenommen, beim Praterstern sogar um 50 Prozent. Wichtig ist, dass Wien insgesamt rasch ein zeitgemäßes Radverkehrsnetz bekommt, zu schmale Radwege verbreitert sowie Lücken im Radwegenetz rasch geschlossen werden, betont der VCÖ.

„Immer mehr Wienerinnen und Wiener nutzen das Fahrrad als Verkehrsmittel. Sie tun ihrer eigenen Gesundheit gutes, weil sie auf eine regelmäßige Portion Bewegung kommen und leisten gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz, zur Verbesserung der Luftqualität und der Verkehrssituation. Umso wichtiger ist es, dass die Mängel bei der Rad-Infrastruktur rasch beseitigt werden“, begrüßt VCÖ-Experte Michael Schwendinger die heute präsentierten Pläne, auf der Praterstraße und Lasallestraße mehr Platz zum Radfahren zu schaffen. In den kommenden zwei Jahren wird eine optimale Radverbindung von der Donaustadt in die Wiener Innenstadt geschaffen.

Im Vorjahr wurden in Wien um 28 Prozent mehr Radfahrerinnen und Radfahrer gezählt als noch im Jahr 2014, weist der VCÖ auf die Daten der Radverkehrszählstellen hin. Auf der Lasallestraße wurden 1,14 Millionen Radfahrende gezählt, um fast 330.000 mehr als im Jahr 2014, ein Plus von 40 Prozent. Am Praterstern waren sogar 1,3 Millionen Radfahrerinnen und Radfahrer unterwegs, um 437.000 mehr als im Jahr 2014. Der Radverkehr ist hier sogar um 50 Prozent gestiegen.

Die Klima- und Mobilitätsziele, die die Stadt Wien im Klimafahrplan festgeschrieben hat, sind nur erreichbar, wenn künftig mehr Wienerinnen und Wiener mit dem Fahrrad statt dem Auto fahren. Die Bereitschaft zum Umsteigen ist größer als oft angenommen wird. Voraussetzung ist eine gute und sichere Infrastruktur. Der VCÖ erinnert daran, dass die offiziellen Planungsrichtlinien für Radwege eine Mindestbreite von zwei Metern vorgeben, für Zwei-Richtungsradwegen drei Meter.

„Die Qualität der Radverbindungen kann gut an der Anzahl der Kinder und Familien, die mit dem Fahrrad unterwegs sind, gemessen werden. Je mehr Kinder und Familien radeln, desto besser die Qualität. Und diesbezüglich gibt es in Wien noch viel Luft nach oben“, betont VCÖ-Experte Schwendinger.

Bis zum Jahr 2030 möchte die Stadt Wien den Anteil des Autoverkehrs auf 15 Prozent reduzieren. In den Jahren 2019 und 2020 betrug der Anteil 27 Prozent. Vor allem in jenen Bezirken, wo der Anteil des Autoverkehrs deutlich höher ist, braucht es sowohl eine Öffi-Offensive als auch eine starke Verbesserung der Rad-Infrastruktur. „Neue Siedlungsgebiete sind eine große Chance, das klimaverträgliche Mobilitätsangebot für den gesamten Stadtteil zu nutzen. Denn was heute gebaut wird, wird auch in 30, 40 Jahren noch genutzt. Die überdimensionierte Stadtstraße würde auf Jahrzehnte ein Mobilitätsverhalten einzementieren, das im krassen Widerspruch zu den Mobilitätszielen der Stadt steht“, betont VCÖ-Experte Schwendinger. Da sich die Rahmenbedingungen für die Stadtstraße verändert haben, sprechen sich viele Fachleute für eine Überarbeitung der veralteten Pläne aus.

VCÖ: Anzahl der Radfahrerinnen und Radfahrer in Wien stark gestiegen (Anzahl Radfahrende im Jahr 2021 im Vergleich zum Jahr 2014 bei den automatischen Zählstellen)

Opernring gesamt: 1.726.446 (1.507.117 – plus 14,6 Prozent)

Praterstern: 1.306.522 (868.955 – plus 50,4 Prozent)

Operngasse: 1.147.533 (1.121.962 – plus 2,3 Prozent)

Lasallestraße: 1.143.595 (814.817 – plus 40,3 Prozent)

Argentinierstraße: 962.339 (550.033 – plus 75,0 Prozent)

Neubaugürtel: 689.995 (540.700 – plus 27,6 Prozent)

Donaukanal: 604.512 (464.762 – plus 30,1 Prozent)

Wienzeile: 515.685 (327.674 – plus 57,4 Prozent)

Margaritensteg: 278.087 (381.850 – minus 27,2 Prozent (Rückgang wegen U-Bahn-Baustelle)

Langobardenstraße: 258.832 (142.125 – plus 82,1 Prozent)

Liesingbach: 190.550 (147.726 - plus 29,0 Prozent)

Summe 8.824.096 (6.866.721 - plus 28,5 Prozent)

Quelle: NAST, VCÖ 2022

Zurück zur Übersicht

VCÖ: Radverkehr in Graz ist im Vorjahr erneut gestiegen

VCÖ (Wien, 20. Jänner 2025) – Der Radverkehr ist im Vorjahr in Graz leicht, aber doch gestiegen. Der Rekordwert des Jahres 2023 wurde von den Radfahrerinnen und Radfahrern in Graz im Jahr 2024 übertroffen, nämlich um knapp mehr als zwei Prozent, wie eine VCÖ-Analyse auf Basis der Daten der Radzählstellen der Stadt Graz zeigt. Insgesamt waren bei den fünf Zählstellen im Vorjahr 6,23 Millionen Radfahrerinnen und Radfahrer unterwegs. Radfahren ist individuelle Mobilität, die kostengünstig, gesund, platzsparend und klimaverträglich ist. Das Potenzial für mehr Radverkehr ist in Graz groß, betont die Mobilitätsorganisation VCÖ.

Mehr dazu

VCÖ: Große Unterschiede beim Regionalbus-Angebot in Österreich

VCÖ (Wien, 8. Jänner 2025) – In absoluten Zahl hat Niederösterreich das größte Regionalbus-Angebot, im Verhältnis zur Bevölkerungszahl ist das Burgenland Spitzenreiter, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Mobilitätsverbünde zeigt. Außerhalb Wiens gibt es pro Einwohnerin und Einwohner im Schnitt 31 Regionalbus-Angebotskilometer, das Burgenland liegt mit 53 vor Vorarlberg und Tirol an der Spitze. Für ein flächendeckendes öffentliches Mobilitätsangebot ist das Busnetz in Österreich weiter zu verdichten, betont die Mobilitätsorganisation VCÖ. In den Bus-Ausschreibungen der Verkehrsverbünde sind Qualitätskriterien stärker als bisher zu berücksichtigen.

Mehr dazu
Foto: VCÖ/Christian Gratzer