VCÖ zu Start des flächendeckenden Parkpickerls: Straßen rasch klimafit machen

VCÖ: Mehr Bäume, mehr Grün, mehr Platz zum Gehen und Radfahren schaffen

VCÖ (Wien, 28. Februar 2022) – Der morgige Start der flächendeckenden Parkraumbewirtschaftung in Wien ist ein wichtiger Schritt, um die Verkehrsbelastung für die Anrainerinnen und Anrainer der Stadteinfahrten zu reduzieren, betont die Mobilitätsorganisation VCÖ. Der verringerte Bedarf an Abstellplätzen für Pkw muss nun zu raschen Maßnahmen führen, um die Straßen klimafit zu machen. Angesichts der zunehmenden Erderhitzung braucht es mehr schattenspendende Bäume und Grünflächen. Zudem sind zu schmale Gehsteige zu verbreitern. Ein Drittel der Gehsteige in Wien ist schmäler als die von den offiziellen Planungsrichtlinien vorgeschlagene Mindestbreite.

„Die flächendeckende Parkraumbewirtschaftung ist ein wichtiger Schritt, um dem Ziel der Wiener Stadtregierung, den Autopendlerverkehr bis zum Jahr 2030 zu halbieren, näher zu kommen. Ein erster Schritt, dem nun weitere folgen müssen“, betont VCÖ-Experte Michael Schwendinger. Der geringere Bedarf an Pkw-Abstellplätzen ist zu nutzen, um die Straßen in den Wohngebieten mit mehr Grün und mehr schattenspendenden Bäumen klimafit zu machen. Die Klimaprognosen zeigen, dass in Wien in den kommenden Jahren die Anzahl der Hitzetage und die Durchschnittstemperatur deutlich steigen wird. Straßen ohne Bäume werden zu Asphaltwüsten, die sich massiv aufheizen. Eine Umnutzung der frei werden Abstellflächen ist auch zentral, um eine „Garagenflucht“ von privaten Parkgaragen in den öffentlichen Raum zu vermeiden.

Auch bei den Gehsteigen ist der Handlungsbedarf in vielen Straßen groß. Wienweit sind ein Drittel der Gehsteige schmäler als die von den offiziellen Planungsrichtlinien vorgegebene Mindestbreite von zwei Metern. In Liesing sind sogar rund 60 Prozent der Gehsteige zu schmal, in Hietzing mehr als 50 Prozent, in Penzing rund die Hälfte und in Döbling und in der Donaustadt mehr als 40 Prozent, macht der VCÖ aufmerksam. Attraktive Gehwege zu Einrichtungen des täglichen Bedarfs sind eine zentrale Voraussetzung, um das Planungsziel einer Stadt der kurzen Wege zu erreichen.

Wien hat sich auch das Ziel gesetzt, dass der Anteil des Autoverkehrs innerhalb Wiens bis zum Jahr 2030 von 27 auf 15 Prozent fast halbiert wird. Dieses Ziel ist nur erreichbar, wenn die Infrastruktur fürs Gehen und Radfahren rasch verbessert wird. „Ein Indikator für die Qualität der Rad-Infrastruktur ist die Anzahl an Familien, die mit Kindern mit dem Fahrrad mobil sind. Der Verbesserungsbedarf ist in Wien noch groß“, stellt VCÖ-Experte Schwendinger fest.

Das Modell der Wiener Parkraumbewirtschaftung ist ebenfalls weiter zu entwickeln. Zum einen ist es künftig wichtig, dass die Park-Tarife mit der Nähe zum Zentrum steigen. Zum anderen sind die Zonen, in denen das Parkpickerl gilt, in den große Bezirken zu verkleinern, da sonst die Autofahrten innerhalb des Bezirks zunehmen, was im Widerspruch zu den Verkehrs- und Klimazielen der Stadt steht.

„Zuletzt hat Österreich ein Zehntel seines Erdöls aus Russland importiert. Der Ukraine-Krieg führt uns auch vor Augen, wie wichtig es ist, von Importen fossiler Energie unabhängig zu werden. Im Verkehr heißt das: Möglichst viele Alltagswege mit Öffis, zu Fuß und Fahrrad zurückzulegen. Je weniger Diesel oder Benzin verbraucht wird, umso weniger Geld fließt in die Kassen despotischer Regime“, stellt VCÖ-Experte Schwendinger fest.

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VCÖ zu Regierungsprogramm: Lichtblicke und Schattenseiten im Mobilitätsbereich

VCÖ (Wien, 27. Februar 2025) – Das heute präsentierte Regierungsprogramm enthält aus Sicht der Mobilitätsorganisation VCÖ Lichtblicke und Schattenseiten. Positiv sieht der VCÖ die Ziele zur weiteren Verbesserung und zum Ausbau des Öffentlichen Verkehrs und der Rad-Infrastruktur sowie zur Verringerung der Autoabhängigkeit in ländlichen Regionen. Ein Rückschritt für das Ziel, die Mobilität für Bevölkerung und Umwelt nachhaltig zu verbessern, sind die Pläne für den massiven Straßenausbau. Dieser steht nicht nur im Widerspruch zu den Klimazielen, sondern verursacht neben hohen Kosten auch zusätzliche Verkehrsbelastungen für die Bevölkerung, stellt der VCÖ in einer ersten Stellungnahme fest.

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VCÖ: Österreich hinkt bei Elektroautos der europäischen Spitze hinterher

VCÖ (Wien, am 11. Februar 2025) – Laut Statistik Austria waren im heurigen Jänner 3.822 der 20.448 Pkw-Neuzulassungen Elektroautos. Damit waren 18,7 Prozent der Neuwagen Elektroautos. Der Anteil der E-Pkw ist gegenüber dem Jänner des Vorjahres zwar gestiegen, im europäischen Vergleich hat Österreich zum Spitzenfeld aber noch viel aufzuholen, stellt die Mobilitätsorganisation VCÖ fest. In Norwegen waren im Jänner 96 Prozent der Neuwagen Elektroautos, in Dänemark, dem EU-Spitzenreiter, 64 Prozent. Im Vergleich zu Benzin- und Diesel-Pkw benötigen Elektroautos im Schnitt um zwei Drittel weniger Energie, verursachen in ihrer Gesamtbilanz um mehr als die Hälfte weniger CO2 und reduzieren Österreichs Abhängigkeit von teuren Rohöl-Importen. Der VCÖ fordert verstärkte Maßnahmen, um die Energiewende bei den Pkw  zu beschleunigen.

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Foto: E-Auto, welches gerade geladen wird, vor einem Feld mit Windrädern