VCÖ zu Weltbodentag: Verkehr beansprucht in Österreich bereits 5-fache Fläche Wiens!
Burgenland hat pro Kopf höchsten Bodenverbrauch durch Bau- und Verkehrsflächen
VCÖ (Wien, 4. Dezember 2019) –Bereits 2070 Quadratkilometer von Österreichs Fläche werden vom Verkehr beansprucht, macht der VCÖ anlässlich des morgigen Weltbodentags aufmerksam. Seit dem Jahr 2005 ist der Flächenverbrauch um 117 Quadratkilometer gestiegen. Die Zersiedelung befeuert den Bodenverbrauch, sowohl von Bau- als auch Verkehrsflächen. Im Verhältnis zur Einwohnerzahl weist das Burgenland den höchsten Bodenverbrauch für Bau- und Verkehrsflächen auf. Der VCÖ fordert ein Ende der Zersiedelung, die Stärkung der Ortskerne und Nahversorgung sowie eine flächensparende Infrastrukturpolitik.
Die massive Verkehrszunahme in Österreich schlägt sich auch im wachsenden Bodenverbrauch nieder. Seit dem Jahr 2005 ist die vom Verkehr beanspruchte Fläche von 1.953 auf 2.070 Quadratkilometer gestiegen, macht der VCÖ anlässlich des morgigen Weltbodentags aufmerksam. „Das entspricht bereits der fünffachen Fläche Wiens“, verdeutlicht VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen. Der Straßenverkehr beansprucht rund 93 Prozent dieser Fläche.
Auch die Bauflächen sind massiv stark gestiegen. Insgesamt nehmen die Bau- und Verkehrsflächen bereits 5.292 Quadratkilometer von Österreichs Flächen ein. Allein in den vergangenen fünf Jahren gab es eine Zunahme von 226 Quadratkilometer, wie Daten des Umweltbundesamts zeigen. Im Verhältnis zur Einwohnerzahl hat das Burgenland den größten Flächenverbrauch, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt.
Im Burgenland betragen pro Kopf die Bau- und Verkehrsflächen bereits 1.212 Quadratmeter, das ist doppelt so viel wie im Österreich-Schnitt, der bei 602 Quadratmeter pro Einwohnerin und Einwohner liegt. Wien hat mit 117 Quadratmetern pro Kopf den niedrigsten Bodenverbrauch durch Verkehrs- und Bauflächen, Vorarlberg mit 413 Quadratmetern den zweitniedrigsten.
Der massive Flächenverbrauch verstärkt die negativen Auswirkungen des Klimawandels. Bei durch Asphalt oder Beton versiegelten Flächen können die Böden keine Niederschläge aufnehmen, bei Starkregen steigt damit die Hochwassergefahr. Bei Hitze wiederum heizen sich Asphalt und Beton im Unterschied zu Böden massiv auf. „Die Klimakrise verlangt ein Umdenken sowohl in der Siedlungsentwicklung, als auch in der Infrastrukturpolitik“, betont VCÖ-Expertin Rasmussen.
Zersiedelung ist ein doppelter Treiber des Flächenverbrauchs: Einerseits durch die Bauflächen, andererseits durch die zusätzlichen Verkehrsflächen, die für die Erschließung neuer Siedlungsgebiete nötig sind. „Die Raumplanung liegt vielerorts im Argen. Bundesländer und der Bund müssen die Gemeinden in diesem Bereich viel stärker unterstützen. Denn die Folgen der Zersiedelung erschweren massiv das Erreichen der Klimaziele“, fordert VCÖ-Expertin Rasmussen eine verkehrssparende Raumordnung, die Ortskerne und Nahversorgung stärkt und die Zersiedelung stoppt.
Zudem braucht es eine flächensparende Infrastrukturpolitik. Der VCÖ weist darauf hin, dass allein seit Beginn dieses Jahrhunderts das Autobahn- und Schnellstraßennetz nicht nur deutlich länger, sondern auch breiter wurde. Der Anteil der Abschnitte mit mehr als zwei Spuren in eine Fahrtrichtung hat sich von fünf Prozent im Jahr 2000 auf rund 20 Prozent vervierfacht. „Wir brauchen im Interesse unserer Kinder und der kommenden Generationen einen verantwortungsvollen Umgang mit der Ressource Boden. Österreich hat bereits ein dichtes Straßennetz, wir sollten beim Straßenausbau auf die Bremse steigen. Umso mehr als Straßenausbau zu mehr Auto- und Lkw-Verkehr führt, was wiederum im Widerspruch zu den von der vergangenen Bundesregierung beschlossenen Klimazielen steht“, betont VCÖ-Expertin Rasmussen.
VCÖ: Im Burgenland pro Kopf höchster Bodenverbrauch durch Bau- und Verkehrsflächen
(Bau- und Verkehrsflächen pro Einwohner in Quadratmeter, Jahr 2018 )
Burgenland: 1.212 qm pro EW
Niederösterreich: 913 qm pro EW
Kärnten: 872 qm pro EW
Steiermark: 749 qm pro EW
Oberösterreich: 664 qm pro EW
Salzburg: 510 qm pro EW
Tirol: 483 qm pro EW
Vorarlberg: 413 qm pro EW
Wien: 117 qm pro EW
Österreich: 602 qm pro EW Quelle: Umweltbundesamt, VCÖ 2019
VCÖ: Im Burgenland im Verhältnis zur Einwohnerzahl höchste Bodenversiegelung
(Versiegelte Bau- und Verkehrsfläche pro Einwohner in Quadratmeter, Jahr 2018)
Burgenland: 493 qm pro EW
Niederösterreich: 395 qm pro EW
Kärnten: 355 qm pro EW
Steiermark: 312 qm pro EW Oberösterreich: 290 qm pro EW
Salzburg: 236 qm pro EW
Tirol: 217 qm pro EW
Vorarlberg: 172 qm pro EW
Wien: 55 qm pro EW Österreich: 259 qm pro EW
Quelle: Umweltbundesamt, VCÖ 2019