VCÖ: In Österreich Zahl der Verkehrstoten heuer stark gestiegen - seit Jahresbeginn bereits 188 Todesopfer
VCÖ: Verstärkte Maßnahmen gegen Hauptursachen hohes Tempo und Ablenkung nötig
VCÖ (Wien, 29. Juni 2018) – Die Zahl der Verkehrstoten ist in Österreich im 1. Halbjahr nach vorläufigen Daten auf 188 gestiegen, informiert der VCÖ. Im Vorjahr wurden im 1. Halbjahr 170 Menschen bei Verkehrsunfällen getötet. Der VCÖ betont, dass es verstärkte Maßnahmen gegen die Hauptunfallursachen hohes Tempo sowie Unachtsamkeit und Ablenkung nötig sind. Auch präventive Maßnahmen, wie mehr öffentliche Verkehrsverbindungen und Verkehrsberuhigung im Ortsgebiet, erhöhen die Verkehrssicherheit.
Anstatt zu sinken, ist die Zahl der tödlichen Verkehrsunfälle im 1. Halbjahr stark gestiegen, macht der VCÖ aufmerksam. Seit Jahresanfang kamen bereits 188 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben, im 1. Halbjahr des Vorjahres waren nach endgültigen Zahlen (inklusive Unfallopfer, die innerhalb 30 Tagen ihren Verletzungen erlagen) 170 Todesopfer zu beklagen.
Im Bundesländer-Vergleich waren in Niederösterreich mit 51 die meisten Todesopfer zu beklagen, den zweithöchsten Blutzoll weist Oberösterreich mit 42 Verkehrstoten auf, berichtet der VCÖ. In der Steiermark kamen 29 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben, in Kärnten 18, in Salzburg 13 und in Tirol zwölf. Die wenigsten Todesopfer forderte der Straßenverkehr im Burgenland (sechs) vor Wien (acht) und Vorarlberg (neun).
Hoch ist die Anzahl der tödlichen Motorradunfälle. Das besonders warme Wetter zwischen April und Juni hat zu mehr Motorradverkehr geführt. Auch ist zu beobachten, dass bei schönem Wetter und vermeintlich optimalen Fahrbahnbedingungen manche meinen, schneller als erlaubt fahren zu können. "Das Wetter darf aber keine Ausrede für den Anstieg der tödlichen Verkehrsunfällen. Die Rahmenbedingungen sind so zu gestalten, dass bei jeder Bedingung die Verkehrssicherheit für die Verkehrsteilnehmer hoch ist", stellt VCÖ-Sprecher Gratzer fest.
Die 188 Todesopfer des heurigen Jahres sieht der VCÖ als Mahnung, verstärkte Maßnahmen für mehr Verkehrssicherheit umzusetzen. "Letztlich gibt es nur eine akzeptable Anzahl von tödlichen Verkehrsunfällen und die ist Null. Diesem Ziel gilt es so nahe wie möglich zu kommen“, stellt VCÖ-Sprecher Christian Gratzer fest. Umso mehr als in der Vergangenheit die Zahl der tödlichen Unfällen im 2. Halbjahr noch deutlich höher war als im 1. Halbjahr.
Um die Zahl der Verkehrsunfälle weiter zu verringern, gilt es bei den Hauptunfallursachen hohes Tempo sowie Ablenkung und Unachtsamkeit anzusetzen, etwa durch verstärkte Kontrollen und durch die Aufnahme von Handy am Steuer ins Vormerksystem. Auch niedrigere Tempolimits erhöhen die Verkehrssicherheit. So reduziert beispielsweise Frankreich ab Sonntag das Tempolimit auf Freilandstraßen auf 80 km/h, erinnert der VCÖ.
Wesentlich für die Verringerung der schweren Verkehrsunfälle ist auch die weitere Verbesserung des öffentlichen Verkehrsangebots sowohl in den Ballungsräumen als auch in den Regionen. Bahn und Bus sind um ein Vielfaches sicherer als Pkw oder Moped und Motorrad, betont der VCÖ. Für die Sicherheit der Jugendlichen und jungen Erwachsene ist es zudem wichtig, dass es Discobusse und Anrufsammeltaxis gibt. Der VCÖ schlägt vor, dass ein Teil der Einnahmen aus Verkehrsstrafen für die Einführung von Discobussen und Anrufsammeltaxis zweck gewidmet wird. In den Gemeinden und Städten kann durch Verkehrsberuhigung sowie einer fußgängerfreundlichen Verkehrsplanung die Zahl der Verkehrsunfälle reduziert werden.
VCÖ: In Österreich im 1. Halbjahr Zahl der Verkehrstoten stark gestiegen
(Bei Verkehrsunfällen in Österreich tödlich Verunglückte)
1. Halbjahr 2018: 188 Verkehrstote (vorläufige Anzahl)
1. Halbjahr 2017: 170 Verkehrstote (endgültige Anzahl)
1. Halbjahr 2016: 190 Verkehrstote
1. Halbjahr 2015: 214 Verkehrstote
1. Halbjahr 2014: 238 Verkehrstote
1. Halbjahr 2013: 191 Verkehrstote
1. Halbjahr 2012: 233 Verkehrstote
1. Halbjahr 2011: 246 Verkehrstote
1. Halbjahr 2010: 250 Verkehrstote
Quelle: BMI, Statistik Austria, VCÖ 2018
VCÖ: Die meisten tödlichen Unfälle in Niederösterreich
(1. Halbjahr 2018 - in Klammer 1. Halbjahr 2017)
Niederösterreich: 51 Verkehrstote (48)
Oberösterreich: 42 (36)
Steiermark: 29 (23)
Kärnten: 18 (11)
Salzburg: 13 (18)
Tirol: 12 (11)
Vorarlberg: 9 (7)
Wien: 8 (8)
Burgenland: 6 (8)
Österreich: 188 (170)
Quelle: BMI, Statistik Austria, VCÖ 2018