VCÖ zu Klimaplan: Verstärkte Maßnahmen im Verkehr nötig

VCÖ: Verkehrsaufwand reduzieren, Verlagerung beschleunigen

VCÖ (Wien, 4. November 2019) – Der neue Klimaplan der Bundesregierung brachte im Verkehrsbereich Nachbesserungen, bleibt aber bei den Maßnahmen zu unkonkret, stellt der VCÖ fest. Der Verkehr ist Österreichs größter Problemsektor beim Klimaschutz. Anstatt zu sinken, sind die klimaschädlichen Emissionen des Verkehrs in den vergangenen vier Jahren gestiegen. Auch für heuer ist mit keiner Trendwende zu rechnen. Der VCÖ fordert den starken Ausbau der Infrastruktur für klimafreundliche Mobilität und verstärkte Maßnahmen zur Reduktion des Verkehrsaufwands.

„Auch der neue Klimaplan bleibt leider in vielen Bereichen unkonkret. Damit Österreich seine Klimaziele erreichen kann, müssen endlich Nägel mit Köpfen gemacht werden. Vor allem beim Verkehr, der Österreichs größter Problemsektor ist“, stellt VCÖ-Experte  Markus Gansterer fest. Der VCÖ weist darauf hin, dass die CO2-Emissionen des Verkehrs im Vorjahr bereits 23,9 Millionen Tonnen betrugen und damit um 10,1 Millionen Tonnen höher waren als im Jahr 1990.

Anstatt zu sinken, sind die CO2-Emissionen des Verkehrs in den vergangenen vier Jahren gestiegen und auch für heuer ist keine Trendwende zu erwarten. "Die massive Zunahme beim Verkehr macht die Einsparungen der anderen Sektoren zunichte, was sowohl ökologischen als auch ökonomischen Schaden anrichtet. Die kommende Regierung ist gefordert, rasch wirksame Klimaschutz-Maßnahmen im Verkehr umzusetzen“, betont VCÖ-Experte Gansterer.

Ans Klimaziel kommt der Verkehr nur, wenn Auto- und Lkw-Verkehr reduziert werden. Zentral dabei ist die Verlagerung auf den Öffentlichen Verkehr sowie auf Fahrräder und Elektro-Fahrzeuge.

Nötig sind dafür einerseits mehr Öffi-Verbindungen in den Ballungsräumen und ein dichteres Bahn- und Busnetz in den Regionen. So sind elf der 124 regionalen Zentren Österreichs nicht mit der Bahn erreichbar, macht der VCÖ aufmerksam. Andererseits hat Österreich großen Aufholbedarf bei der Infrastruktur für den Radverkehr. Das Verlagerungspotenzial an Wegen ist groß. Wo es notwendig ist, mit dem Auto zu fahren oder Transporte zu erledigen, sind emissionsfreie Fahrzeuge rasch zum Standard zu machen. Im Fall von Pkw sollten die letzten Modelle mit Verbrennungsmotor im Jahr 2030 neu zugelassen werden. Und die Infrastrukturpolitik ist von der kommenden Bundesregierung endlich in Einklang mit den Klimazielen zu bringen, so der VCÖ.

Damit der Pendlerverkehr auf Klimakurs kommt, sollen alle Betriebe mit mehr als 50 Beschäftigten betriebliches Mobilitätsmanagement umsetzen. Neben der Verlagerung auf klimaverträgliche Verkehrsmittel ist der Verkehrsaufwand zu reduzieren. Vor allem die Zersiedelung ist rasch zu stoppen, stattdessen sind Ortskerne und Nahversorgung zu forcieren.

Umweltschädliche Subventionen, wie die steuerliche Begünstigung der privaten Nutzung von Firmenwagen und das Dieselprivileg, sind zu streichen. Die Pendlerpauschale soll nach ökologischen und sozialen Kriterien umfassend reformiert werden. Gleichzeitig ist mit einer ökosozialen Steuerreform klimafreundliches Mobilitätsverhalten zu belohnen.

Beim Güterverkehr müssen den politischen Bekenntnissen zur Verlagerung der Transporte auf die Schiene endlich auch entsprechende Maßnahmen folgen, betont der VCÖ. Gegen die Umgehung von Vorschriften im Lkw-Verkehr ist viel rigoroser vorzugehen, das Potenzial der betrieblichen Gleisanschlüsse ist viel stärker zu nutzen.

Zurück zur Übersicht