Wien-Innere Stadt hat höchsten E-Pkw Anteil – außerhalb Wiens der Bezirk Kirchdorf/Krems

Bei Firmenwagen ist Anteil von Benzin und Diesel 28 Mal so hoch wie von E-Pkw

VCÖ (Wien, am 16. Jänner 2020) – Wien Innere Stadt war im Vorjahr Österreichs E-Auto-Hochburg, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Zehn Prozent der Neuwagen waren E-Pkw. Außerhalb Wiens ist der oberösterreichische Bezirk Kirchdorf / Krems mit 5,5 Prozent vor den Bezirken Waidhofen/Thaya und Graz-Umgebung der Spitzenreiter. Zwei Drittel aller Neuwagen wurden im Vorjahr auf Firmen oder andere juristische Personen zugelassen, davon fahren 92 Prozent mit Benzin und Diesel und nur knapp mehr als drei Prozent mit Strom. Um den Anteil der E-Pkw bei Firmenwagen zu erhöhen, sind die Steuervorteile für Firmenwagen mit Verbrennungsmotor abzubauen, betont der VCÖ.

Die Unterschiede zwischen Österreichs Bezirken beim Anteil von Elektro-Autos an den Pkw-Neuzulassungen waren auch im Vorjahr groß, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten von Datafact zeigt. Am niedrigsten war der E-Pkw Anteil im Tiroler Bezirk Reutte mit 0,6 Prozent und in Waidhofen/Ybbs mit 0,8 Prozent. Den höchsten Anteil von E-Autos an den Pkw-Neuzulassungen hatte der 1. Bezirk in Wien mit 10,1 Prozent. Dahinter folgen zwei weitere Wiener Bezirke, nämlich Neubau mit 7,6 Prozent und Mariahilf mit 7,5 Prozent. Außerhalb von Wien war der oberösterreichische Bezirk Kirchdorf / Krems mit 5,5 Prozent der E-Auto-Spitzenreiter vor dem Bezirk Waidhofen/Thaya und Graz-Umgebung mit jeweils 5,2 Prozent. Auch der Bezirk Bregenz erreichte die 5-Prozent-Grenze.

„Damit der Verkehr seine Klimaziele erreichen kann, ist die Energiewende im Verkehr zu beschleunigen. Eine der wirksamsten Maßnahmen ist, bei den Firmenwagen anzusetzen“, stellt VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen fest. Im Vorjahr wurden laut Statistik Austria zwei Drittel aller Neuwagen auf Firmen oder andere „juristische Personen“ zugelassen. Davon waren aber 189.660 Benzin- und Diesel-Pkw und nur 6.790 E-Pkw. Ein hoher Anteil von E-Pkw bei Firmenwagen bedeutet, dass auch mehr E-Pkw in den Gebrauchtwagenmarkt gehen und damit der Anteil der E-Pkw bei den privaten Haushalten steigt.

Derzeit werden Firmenwagen steuerlich begünstigt, sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber haben Steuervorteile. Zudem ist der Sachbezug gedeckelt, unabhängig davon, wie viel CO2 der Pkw ausstößt und wie viele Kilometer gefahren werden, beträgt der monatliche Sachbezug der zusätzlich zum normalen Bruttogehalt zu versteuern ist, maximal 960 Euro.

Der VCÖ sieht die Regierung gefordert, die im Regierungsprogramm enthaltene Reform der Firmenwagenbesteuerung, rasch umzusetzen. Die CO2-Grenze, unter der ein reduzierter Sachbezug gilt, ist zu senken. Nach dem 31. März wird die Grenze 141 Gramm CO2 (nach WLTP) betragen. Diese CO2-Grenze sollte auf 80 Gramm CO2 – das entspricht etwa dem 3-Liter Auto – gesenkt werden. Der Sachbezug für Pkw über dieser Grenze soll erhöht werden, die Deckelung ist abzuschaffen. Zudem sind Anreize für eine geringere private Nutzung zu setzen, betont der VCÖ.

Daten des Umweltbundesamts zeigen, dass E-Pkw mit österreichischem Strom-Mix im Schnitt um 55 Prozent weniger CO2 pro Personenkilometer verursachen als Benzin- oder Diesel-Pkw. Inklusive Fahrzeug- und Batterieherstellung, Energiebereitstellung, Betrieb und Recycling verursacht ein E-Pkw 95,9 Gramm Treibhausgase pro Personenkilometer, Pkw mit Verbrennungsmotor im Schnitt 216,5 Gramm CO2. Wer Ökostrom tankt, kann die Umweltbilanz des E-Autos deutlich auf 51,6 Gramm verbessern.

E-Autos sind für Regionen sehr gut geeignet. Sie werden vor allem zu Hause geladen und in den Regionen ist der Anteil von Haushalten mit Einfamilienhaus hoch. Wer eine Photovoltaikanlage hat, kann sich den Strom für den Betrieb sogar selber erzeugen. Für Mehrparteienhäuser ist die Regierung gefordert, durch Änderungen im Wohnrecht die Nachrüstung von E-Ladestationen zu erleichtern, betont der VCÖ.

VCÖ: Wien-Innere Stadt hat höchsten E-Pkw Anteil – außerhalb Wiens der Bezirk Kirchdorf/Krems
(Anteil E-Pkw an Pkw-Neuzulassungen im Jahr 2020 (Anzahl neuzugelassene E-Pkw) - die TOP 20)

Wien Innere Stadt: 10,1 Prozent (167) Wien Neubau: 7,6 Prozent (31) Wien Mariahilf: 7,5 Prozent (37)

Bezirk Kirchdorf / Krems: 5,5 Prozent (84)

Wien Alsergrund: 5,4 Prozent (30) Wien Währing: 5,4 Prozent (39)

Bezirk Waidhofen / Thaya: 5,2 Prozent (45)

Bezirk Graz Umgebung: 5,2 Prozent (219)

Bezirk Bregenz: 5,0 Prozent (203)

Wien Josefstadt: 4,9 Prozent (12) Bezirk Kufstein: 4,9 Prozent (207) Wien Margareten: 4,8 Prozent (29)

Bezirk Feldkirch: 4,6 Prozent (203)

Bezirk Steyr Land: 4,2 Prozent (66) Gröbming: 4,2 Prozent (22)

Bezirk Liezen: 4,0 Prozent (152)

Bezirk Hartberg-Fürstenfeld: 4,0 Prozent (89)

Wien Simmering: 4,0 Prozent (216)

Bezirk Zell am See: 3,8 Prozent (102)

Bezirk St. Johann im Pongau: 3,7 Prozent (95)

Bezirk Baden: 3,7 Prozent (165)

Graz: 3,7 Prozent (433)

Quelle: Datafact, VCÖ 2020

 

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