Zahl der Verkehrstoten heuer gestiegen - bereits 398 Todesopfer!

Hauptunfallursachen zu hohes Tempo und Ablenkung

VCÖ (Wien, 20. Dezember 2019) - Bereits 398 Menschen sind heuer bei Verkehrsunfällen in Österreich ums Leben gekommen, das sind mehr als zur gleichen Zeit des Vorjahres, macht der VCÖ aufmerksam. Die Hauptursachen der tödlichen Unfälle waren zu hohes Tempo sowie Ablenkung und Unachtsamkeit. Besonders alarmierend: Die Zahl der im Straßenverkehr getöteten Kinder ist von drei auf 16 gestiegen, die Zahl der tödlichen Fußgängerunfälle von 47 auf 57. Der VCÖ fordert ein umfassendes Sicherheitspaket für den Straßenverkehr, unter anderem mit Tempo 30 statt 50 im Ortsgebiet und die Aufnahme von Handy am Steuer.

 Die diesjährige Verkehrsunfallbilanz wird sehr schlecht ausfallen: 398 Menschen sind seit Jahresanfang bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen, berichtet der VCÖ. Zur gleichen Zeit des Vorjahres waren nach vorläufigen Zahlen 390 Verkehrstote zu beklagen. Die endgültige Anzahl an Verkehrstoten lag im Jahr 2018 laut Statistik Austria bei 409. Auch heuer drohen Österreich mehr als 400 Verkehrstote, stellt der VCÖ fest. "In den vergangenen zwei Jahren hat es Österreich verabsäumt, Maßnahmen zu setzen, die zu einer Reduktion der schweren Verkehrsunfälle führt", stellt VCÖ-Sprecher Christian Gratzer fest. Vom Verkehrssicherheitsziel - weniger als 312 Todesopfer im Jahr 2020 - ist Österreich weit entfernt.

 Besonders besorgniserregend: Die Zahl der Kinder, deren Leben bei Verkehrsunfällen ausgelöscht wurde, ist von drei im Vorjahr auf 16 gestiegen, macht der VCÖ aufmerksam. Im Jahr 2017 waren acht Todesopfer zu beklagen, im Jahr 2016 sieben. Auch die Zahl der tödlichen Fußgängerunfälle ist gestiegen, von 47 im Vorjahr auf bereits 57 heuer. Rund die Hälfte der Todesopfer waren Seniorinnen und Senioren. "Die nächste Bundesregierung muss  bei der Verkehrssicherheitsarbeit einen Schwerpunkt auf die Sicherheit der schwächsten Verkehrsteilnehmer setzen. Wir brauchen ein kindgerechtes und ein seniorengerechtes Verkehrssystem", mahnt VCÖ-Sprecher Gratzer rasche Maßnahmen ein.

Konkret heißt das unter anderem im Ortgebiet Tempo30 statt 50 und mehr Verkehrsberuhigung. Tempo 50 soll innerorts nur dort erlaubt sein, wo es aus Sicht der Verkehrssicherheit zulässig ist. Zudem sind verstärkte Maßnahmen gegen Handy am Steuer zu setzen. Wer beim Autolenken mit dem Handy am Ohr telefoniert, reagiert so schlecht, wie ein Alkolenker mit 0,8 Promille. Wer gar SMS schreibt oder im Internet surft, ist bis zu zwei Sekunden im Blindflug unterwegs. "Die Strafhöhe von 50 Euro steht in keinem Verhältnis zur massiven Gefährdung, die dadurch verursacht wird", fordert VCÖ-Sprecher Gratzer die Aufnahme von Handy am Steuer ins Vormerksystem.

Die Hauptursachen der tödlichen Verkehrsunfälle waren auch heuer zu hohes Tempo sowie Ablenkung und Unachtsamkeit. Besonders hoch ist die Anzahl der tödlichen Verkehrsunfälle auf Freilandstraßen. Im 1. Halbjahr kamen 127 Menschen bei Verkehrsunfällen außerhalb des Ortsgebiets und abseits von Autobahnen und Schnellstraßen ums Leben. Das waren zwei Drittel aller Verkehrstoten, verdeutlicht der VCÖ. Der VCÖ spricht sich daher für Tempo 80 statt 100 auf Freilandstraßen aus, wie es unter anderem auch in der Schweiz gilt. Tempo 100 soll nur dort erlaubt sein, wo es aus Sicht der Verkehrssicherheit zulässig ist.

VCÖ: Heuer drohen erneut mehr als 400 Verkehrstote in Österreich
(Anzahl Verkehrstote in Österreich)

 1.1.-19.12. 2019: 398 Verkehrstote (vorläufige Daten BMI)

 1.1.-19.12. 2018: 390 Verkehrstote (vorläufige Daten BMI) 1.1.-31.12. 2018: 400 Verkehrstote (vorläufige Daten BMI)

> Jahr 2018: 409 Verkehrstote (endgültige Daten Statistik Austria)

> Jahr 2017: 414 Verkehrstote

> Jahr 2016: 432 Verkehrstote

> Jahr.2015: 479 Verkehrstote

> Jahr 2014: 430 Verkehrstote

> Jahr 2013: 455 Verkehrstote

> Jahr 2012: 531 Verkehrstote

> Jahr 2011: 523 Verkehrstote

> Jahr 2010: 552 Verkehrstote

Quelle: BMI, Statistik Austria, VCÖ 2019

VCÖ: Im Burgenland nahm Zahl der Verkehrstoten am stärksten zu
(Anzahl Verkehrstote in Österreich 1.1. bis 19. 12. 2019 - in Klammer Gesamtjahr 2018, endgültige Daten)

> Niederösterreich: 91 Verkehrstote (103 Verkehrstote)

> Oberösterreich: 88 Verkehrstote (96 Verkehrstote)

> Steiermark: 67 Verkehrstote (69 Verkehrstote)

> Burgenland: 32 Verkehrstote  (13 Verkehrstote)

> Tirol: 35  Verkehrstote (36 Verkehrstote)

> Salzburg: 31 Verkehrstote (27 Verkehrstote)

> Kärnten: 28 Verkehrstote (30 Verkehrstote)

> Vorarlberg: 15 Verkehrstote (17 Verkehrstote)

> Wien: 11 Verkehrstote (18 Verkehrstote)

> Quelle: BMI, VCÖ 2019

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