VCÖ: Österreicher vermeiden durch zu Fuß gehen mehr als 500.000 Tonnen CO2 pro Jahr

VCÖ: Aber jede 10. Autofahrt in Österreich in Gehdistanz

VCÖ (Wien, 20. April 2018) – Die Österreicherinnen und Österreicher gehen im Schnitt täglich 5,8 Millionen Kilometer zu Fuß, das entspricht der Distanz von rund 137.000 Marathons, macht der VCÖ aufmerksam. Die eigenen Beine sind das gesündeste Verkehrsmittel. Und dadurch, dass Alltagserledigungen zu Fuß gemacht werden, vermeidet Österreichs Bevölkerung pro Jahr rund 530.000 Tonnen CO2, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Das Potenzial von Gehen ist aber noch groß: Jede 10. Autofahrt ist in Gehdistanz. Damit mehr zu Fuß gegangen wird braucht es eine fußgängerfreundliche Verkehrsplanung, mehr Gehwege sowie die Stärkung der Ortskerne und der Nahversorgung.

Die eigenen Beine sind ein wichtiges Verkehrsmittel. Im Schnitt werden in Österreich an einem Tag rund 4,1 Millionen Alltagswege zu Fuß zurückgelegt, macht der VCÖ aufmerksam. Die Österreicherinnen und Österreicher gehen dabei in Summe rund 5,8 Millionen Kilometer, das entspricht der Distanz von 137.000 Marathons. Nicht inkludiert sind dabei Spazierengehen, Wandern oder Laufen.

Dadurch, dass die Österreicherinnen und Österreicher Alltagswege zu Fuß gehen statt mit dem Auto zu fahren, vermeiden sie pro Jahr rund 530.000 Tonnen CO2, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. „Gehen ist die kostengünstigste, gesündeste und sozialste Mobilitätsart. Gleichzeitig ist Gehen auch aktiver Klimaschutz. Um die Ziele der Klimastrategie zu erreichen, ist es auch wichtig, dass in Österreich viel mehr zu Fuß gegangen wird“, stellt VCÖ-Experte Markus Gansterer fest. Das Potenzial ist sehr groß: Jede 10. Autofahrt in Österreich ist kürzer als die durchschnittliche Gehdistanz, die bei 1,4 Kilometer liegt.

Dafür braucht es in Österreich aber eine Trendumkehr, denn zuletzt nahmen die zu Fuß gegangenen Wege deutlich ab. Während im Jahr 1995 noch rund 27 Prozent der Alltagswege zu Fuß zurückgelegt wurden, waren es 20 Jahre später nur mehr 18 Prozent. „Der Rückgang liegt nicht daran, dass die Österreicher Bewegungsmuffel geworden sind, sondern an den geschaffenen Siedlungs- und Verkehrsstrukturen. Wenn Supermärkte auf der Grünen Wiese außerhalb des Ortskerns gebaut werden, dann können Einkäufe nicht mehr zu Fuß erledigt werden“, erläutert VCÖ-Experte Gansterer.

Mit der Stärkung der Ortskerne und der Nahversorgung sowie einer fußgängerfreundlichen Verkehrsplanung können Gemeinden und Städte den Anteil der zu Fuß zurückgelegten Wege wieder deutlich erhöhen. Verkehrsberuhigung und ein dichtes Netz an ausreichend breiten Gehwegen machen es der Bevölkerung leichter, Alltagswege zu Fuß zu gehen. Wichtig ist zudem, dass Bahnhöfe und Haltestellen des Öffentlichen Verkehrs gut zu Fuß erreichbar sind. In den großen Städten sind die Ampelschaltungen für Fußgänger häufig ein Ärgernis: Die Rotphasen sind meist zu lange, die Grünphasen vor allem für ältere Menschen zu kurz.

Großen Verbesserungsbedarf sieht der VCÖ auch in den Regionen. „Noch immer gibt es Busstationen, die nur über den Fahrbahnrand einer Freilandstraße und nicht über einen Gehweg erreichbar sind. Auch sollte jede Siedlung den nächsten Ort über einen sicheren Gehweg erreichen können“, so VCÖ-Experte Gansterer.

Immerhin in Wien hat das Gehen im Vorjahr das Autofahren überholt. Die Wienerinnen und Wiener gingen im Vorjahr 28 Prozent ihrer Alltagswege zu Fuß, während sie 27 Prozent der Alltagsziele mit dem Auto (lenkend oder mitfahrend) erreichten.

Zurück zur Übersicht