VCÖ-Mobilitätspreis Salzburg

Foto: VCÖ

VCÖ-Mobilitätspreis Salzburg für Nationalpark Sommercard Mobil

„Silber" für Salzburg Research und Navya für selbstfahrenden Bus sowie für Universität Salzburg für Planungsmethode "Urban Emotions"

„Der Tourismus ist für das Land Salzburg ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und sichert viele Arbeitsplätze. Die Gäste genießen unberührte Natur, die Schönheit der Landschaft. Autokolonnen, gesundheitsschädliche Abgase und Verkehrslärm schaden der Gesundheit und gefährden auch den touristischen Erfolg. Umso wichtiger ist es, den Freizeit- und Tourismusverkehr verstärkt vom Auto auf öffentliche Verkehrsmittel zu verlagern", stellt VCÖ-Experte Markus Gansterer fest.

Der VCÖ weist darauf hin, dass in Europa in den Großstädten immer mehr Haushalte kein eigenes Auto haben. Um die wichtige Zielgruppe der Städter auch in Zukunft für den Tourismus gewinnen zu können, braucht es gute autofreie Mobilitätsangebote im Land Salzburg.

VCÖ-Mobilitätspreis Salzburg für Nationalpark Sommercard Mobil
Ein vorbildliches Beispiel für ein klimaverträgliches Mobilitätsangebot für die Urlaubsgäste ist die Ferienregion Nationalpark Hohe Tauern. Von 1. Mai bis 31. Oktober erhalten die Urlaubsgäste der Region Hohe Tauern die „Nationalpark Sommercard Mobil“. Diese beinhaltet einerseits den kostenlosen Eintritt in mehr als 60 Attraktionen in der Region und andererseits die kostenlose Nutzung der Pinzgauer Lokalbahn, der Postbusse zwischen Königsleiten und Rauris, die Wandertaxis im Dürnbachtal, Mühlbachtal, Habachtal und Seidlwinkltal sowie für einen Tag einen kostenlosen Elektro-Fahrrad-Verleih inkludiert. Allein im Vorjahr wurden durch die Karte mindestens 30.000 Autofahrten mit insgesamt rund 900.000 Kilometern vermieden. Als Geschäftsführer der Ferienregion Nationalpark Hohe Tauern nahm Christian Wörister den VCÖ-Mobilitätspreis Salzburg von Landesrat Mayr, VCÖ-Experten Gansterer und ÖBB-Postbus-Regionalmanager Schmolmüller entgegen. „Es ist mir eine besondere Freude, den VCÖ-Mobilitätspreis Salzburg überreichen zu dürfen. Ich möchte den heutigen Preisträgern herzlich gratulieren, denn sie beweisen mit ihren innovativen Projekten, dass wir uns auf dem richtigen Weg befinden“, so Landesrat Hans Mayr.

ÖBB-Postbus-Regionalmanager Peter Schmolmüller betonte: „Als ÖBB-Postbus unterstützen wir sehr gerne kreative und sanfte, nachhaltige Mobilitätslösungen, die auch wir mit unseren Bussen im Tourismus- und Freizeitsektor verstärkt anbieten.“

Auch Navya und Salzburg Research beim VCÖ-Mobilitätspreis Salzburg ausgezeichnet
Salzburg ist bei der Forschung für selbstfahrende Fahrzeuge im Öffentlichen Verkehr Österreichs Vorreiter. Seit Mai dieses Jahres wird ein selbstfahrender Kleinbus des französischen Herstellers Navya in der 3.400-Einwohner-Gemeinde Koppl im Flachgau getestet. Bis Anfang September wurden bereits rund 200 Testfahrten mit rund 750 Fahrgästen absolviert.

Als Ergänzung des Linienverkehrs können selbstfahrende Elektro-Kleinbusse vor allem auch in den Regionen einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der Klimabilanz des Verkehrs leisten, etwa für die Fahrt vom Bahnhof oder wie in Koppl von der Haltestelle des Linienbusses ans endgültige Ziel beziehungsweise von zu Hause zum nächstgelegenen Bahnhof. In Koppl liegt das Ortszentrum 1,4 Kilometer von der Haltestelle des Linienbusses 150 von Salzburg nach Bad Ischl entfernt.

Die ersten Testergebnisse zeigen sehr gut, was schon heute gut funktioniert und wo es noch Verbesserungen braucht. Die Rückmeldungen der Fahrgäste waren überwiegend positiv. Die Mehrheit fühlte sich sicher, das Fahrerlebnis wurde von den meisten als gut bis sehr gut bezeichnet. Überrascht wurden die Testpersonen von den starken, teilweise ruckartigen Bremsungen, wenn der selbstfahrende Digibus ein Hindernis erkennt. Vor allem in ländlichen Gebieten haben sich außerdem Positionierung und Umgebungserkennung als große Herausforderungen herausgestellt.

Der Minibus, Modell Navya Arma DL 4, ist 4,75 Meter lang. Er wird mit einem Elektromotor angetrieben. Die Batterien reichen für zehn bis 13 Stunden, die Ladezeit beträgt sechs Stunden. Im Testbetrieb sind 20 km/h erlaubt. Höchstens elf Personen haben Platz, neun Personen im Testbetrieb. Bisher belaufen sich die Stückkosten noch auf 200.000 Euro, mit steigender Produktion wird der Preis sinken. Der Bus wird bereits in Australien, USA, Singapur, Frankreich und Deutschland verwendet.

Den VCÖ-Mobilitätspreis Salzburg nahmen Frederic Sartou von Navya entgegen.

VCÖ-Mobilitätspreis Salzburg für „Urban Emotions“
Ziel des Projekts „Urban Emotions“ der Universität Salzburg ist die stärkere Einbeziehung der Bürgerinnen und Bürger in die Verkehrsplanung für eine klimaverträglichere Mobilität. Das interdisziplinäre Projekt wurde bereits in Kaiserslautern und in Boston umgesetzt. Über tragbare Sensoren wie etwa Brustgurte oder Armbänder werden Herzschlag und Körpertemperatur gemessen. Erlebt die radfahrende Person eine Gefahrensituation, wird dies durch die Messung der Körperemotion sichtbar. Umgekehrt wird auch sichtbar, wo sich beispielsweise Radfahrende oder Gehende wohlfühlen. Diese Ergebnisse fließen dann in die konkrete Mobilitätsplanung ein. Auch Apps werden eingesetzt. In Kaiserslautern führte der Einsatz dieser Methode zu konkreten Verbesserungen bei der Radfahrinfrastruktur. In Boston konnten mit dieser Methode zusätzliche Gefahrenstellen im Radwegenetz identifiziert werden. Für die Stadt Salzburg ist bereits eine großflächige Studie geplant. Den VCÖ-Mobilitätspreis Salzburg nahm Bernd Resch von der Universität Salzburg entgegen.

Die Gewinner des VCÖ-Mobilitätspreis Salzburg
Jahr 2017: Nationalpark Sommercard Mobil; Selbstfahrender Elektro-Bus; Mobilitätsplanungsmethode „Salzburg Research“
Jahr 2016: Stadt Salzburg Bike & Ride Anlage Schallmoos am Hauptbahnhof Salzburg
Jahr 2015: Gemeinnützige Salzburger Wohnbaugesellschaft: „Wohnbau Gaswerkgasse 15“
Jahr 2014: Universität Salzburg „PLUS radelt“
Jahr 2013: Schweighofer-Fiber GmbH „one-stop-shop“ Logistik
Jahr 2012: Regionalverband Tennengau
Jahr 2011: Pinzgauer Lokalbahn
Jahr 2010: Salzburger Landesradverkehrsnetz
Jahr 2009: Salzburg AG und ZGB
Jahr 2008: Regionalverband Tennengau
Jahr 2007: St. Johann im Pongau
Jahr 2006: MDF Hallein
Jahr 2005: Akzente Salzburg

Quelle: VCÖ 2017

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