VCÖ-Mobilitätspreis Vorarlberg 2018

Projekt „Selbständig zur Schule“ gewinnt VCÖ-Mobilitätspreis Vorarlberg

Der VCÖ-Mobilitätspreis Vorarlberg 2018 geht an das Projekt „Selbständig zur Schule“, das im vergangenen Schuljahr an vier Pilotschulen in Bregenz, Hard, Lauterach und Andelsbuch umgesetzt wurde. Auch das Wolfurter Unternehmen Haberkorn und der Verkehrsverbund Vorarlberg werden für ihre vorbildlichen Projekte beim VCÖ-Mobilitätspreis Vorarlberg ausgezeichnet.

Wie das Mobilitätsverhalten im eigenen unmittelbaren Umfeld verändert werden kann, zeigen die diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger des VCÖ-Mobilitätspreises Vorarlberg, der vom VCÖ in Kooperation mit dem Land Vorarlberg und den ÖBB durchgeführt und vom Verkehrsverbund Vorarlberg und Rhomberg Bau unterstützt wird.

Landesrat Rauch bekräftigt das im Rahmen der Energieautonomie Vorarlberg gesteckte Ziel, den gegenwärtigen Anteil des Autos am gesamten Verkehrsaufkommen bis zum Jahr 2050 etwa zur Hälfte auf Fahrrad, Öffentliche Verkehrsmittel und Fahrgemeinschaften zu verlagern: "Wir sehen die Zukunft der Fortbewegung in der Kombination unterschiedlicher Verkehrsmittel. Deswegen legen wir großen Wert auf eine gute Verzahnung der unterschiedlichen Mobilitätsformen." Dementsprechend setzt das Land Vorarlberg weiter auf den kontinuierlichen Ausbau des Öffentlichen Verkehrs mit gut abgestimmten Taktfahrplänen sowie des Radwegenetzes und der Radinfrastruktur. "Unser Ziel in Vorarlberg ist klar: Wir wollen den dichtesten und besten öffentlichen Verkehr nach der Großstadt Wien haben", so Landesrat Rauch.

Die ÖBB sind auch im eigenen Betrieb laufend um Verbesserungen im Sinne der klimaverträglichen Mobilität bemüht. "Wir leisten einen Beitrag zum Wandel, indem wir seit heuer für die Bahn nur noch Strom beziehen, der zur Gänze aus Wasser-, Sonnen- oder Windkraft gewonnen wurde", erklärt ÖBB-Regionalmanager Gerhard Mayer.

VCÖ-Mobilitätspreis Vorarlberg für Projekt „Selbstständig zur Schule“

Elterntaxis sorgen vor vielen Schulen für große Verkehrsprobleme. Das Land Vorarlberg, der Landesschulrat, der Fonds "Sicheres Vorarlberg", die Stadt Bregenz und das regionale Mobilitätsmanagement plan b haben daher im Schuljahr 2017/2018 das Projekt "Selbständig zur Schule" gestartet. Das Ziel: Weniger Elterntaxis und mehr Kinder, die umweltfreundlich zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Schule kommen.

Neben einem pointierten Kurzfilm wurde eine landesweite Umfrage an Vorarlbergs Volksschulen umgesetzt. An der Umfrage beteiligten sich die Eltern von knapp mehr als 1.000 Kindern. Demnach werden zwölf Prozent der Kinder mit dem Auto zur Volksschule chauffiert. Bei einer Schule mit 300 Kindern bedeutet das, dass rund 40 Autos innerhalb kurzer Zeit vor der Schule halten.

An vier Volkschulen – Lauterach Unterfeld, Hard Mittelweiherburg, Bregenz Schendlingen und Andelsbuch – wurden unter anderem in Workshops die Schulwege der Kinder analysiert und überlegt, wie die einzelnen Wege attraktiver gestaltet und verbessert werden können. Beispielsweise wurde bei der Schule Schendlingen ein Gut-Geh-Raum geschaffen. Da die Kapazität für den Autoverkehr an der Zufahrtsstraße stark begrenzt ist wurde beschlossen, die Straße an Schultagen von 7:15 bis 17 Uhr zu sperren.

Die gesamte Schulgemeinschaft – Lehrkörper, Eltern und Kinder – und die jeweilige Gemeinde haben zusammengearbeitet. Das Projekt wird fortgesetzt, im kommenden Schuljahr sollen an vier anderen Volksschulen konkrete Maßnahmen erarbeitet und umgesetzt werden.

Der VCÖ-Mobilitätspreis Vorarlberg wurde an Landesschulrätin Angelika Walser sowie die Bürgermeister Markus Linhart (Bregenz), Harald Köhlmeier (Hard) und Elmar Rhomberg (Lauterach) überreicht.

Fa. Haberkorn forciert „Sanfte Dienstreisen“

Wie die Klimabilanz von Dienstfahrten verbessert werden kann, zeigt das Wolfurter Unternehmen Haberkorn. Im Zeitraum 2008 bis 2017 ist es Haberkorn gelungen, die Flugkilometer um mehr als ein Drittel zu reduzieren, während sich die mit der Bahn gefahrenen Kilometer von 24.000 auf 145.000 versechsfacht haben. Als Vorteil der Zugfahrten wird von den Beschäftigten erlebt, dass im Zug in Ruhe gearbeitet werden kann.  Die Auszeichnung als vorbildliches Projekt beim VCÖ-Mobilitätspreis Vorarlberg nimmt für Haberkorn  die Nachhaltigkeitsbeauftragte Sabrina Dünser entgegen.

Modernes Ticketing-System FAIRTIQ

Ein einfaches Ticketing-System trägt wesentlich dazu bei, dass der Öffentliche Verkehr häufiger genutzt wird. Für Vielfahrende gibt es in Vorarlberg mit der Jahreskarte ein sehr attraktives Angebot. Nun wird es auch für Fahrgäste, die ab und zu Bahn oder Bus nutzen, einfacher. Noch heuer im Herbst startet der Verkehrsverbund Vorarlberg das neue Ticketsystem FAIRTIQ.

FAIRTIQ ist ein App-basiertes System, bei dem Fahrgäste im Vorhinein keine Fahrkarten erwerben müssen. Die Berechnung des günstigsten Tickets erfolgt automatisch basierend auf der durch die App aufgezeichneten Strecke. Erreicht der Standard-Fahrpreis den Wert einer Tageskarte, so kann den Rest des Tages gratis gefahren werden. Abgerechnet wird monatlich über Kreditkarte, beim Ein- und Aussteigen muss lediglich eingecheckt beziehungsweise ausgecheckt werden. FAIRTIQ ist in der Schweiz und in Liechtenstein bereits im Einsatz. Damit können auch grenzüberschreitende Fahrten bezahlt werden. Langfristiges Ziel ist es, österreichweit Fahrten mit dem FAIRTIQ-System zu ermöglichen. Hauptzielgruppe sind Gelegenheitsnutzende des Öffentlichen Verkehrs, in Zukunft sollen auch Wochen-, Monats- und Jahreskarten berücksichtigt werden.

Geschäftsführer Christian Hillbrand nimmt für den Verkehrsbund Vorarlberg die Auszeichnung als vorbildliches Projekt entgegen.

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