VCÖ-Fachveranstaltung: Dekarbonisierung des Flugverkehrs - Wie kann die Luftfahrt nachhaltiger gestaltet werden?

Am Weg zum Klimaziel ist die Dekarbonisierung des Flugverkehrs eine besonders große Herausforderung. Bei der VCÖ-Fachkonferenz wiesen die Fachleute darauf hin, dass die Umstellung auf E-Kerosin aus erneuerbarer Energie zu beschleunigen ist, aber darüber hinaus auch weitere Maßnahmen nötig sind, wie eine verursachergerechte Bepreisung und politische Vorgaben wie etwa CO2-Obergrenzen. Zentral ist auch, dass künftig weniger geflogen wird als im Vor-Covid-Jahr 2019.

 

Der VCÖ setzt sich als gemeinwohlorientierte Organisation für eine ökologisch verträgliche, sozial gerechte und ökonomisch effiziente Mobilität ein. Sie können die Arbeit des VCÖ für eine Mobilität mit Zukunft hier unterstützten.

 

Die Präsentationen der drei Fachvorträge stehen hier als Download zur Verfügung:

Silke Bölts (Transport & Enviroment):Strategie Flugverkehr 2021 plus“ (1,7 MB)
Jasper Faber (CE Delft):Wirksame Maßnahmen für nachhaltigere Luftfahrt“ (0,4 MB)
Martin Cames (Öko-Institut Deutschland):Potenziale von eFuels im Flugverkehr“ (0,4 MB)

Hier können Sie die Fachvorträge aller Vortragenden nachsehen und nachhören

Silke Bölts (Transport & Enviroment): „Strategie Flugverkehr 2021 plus“

 

Martin Cames (Öko-Institut Deutschland): „Potenziale von eFuels im Flugverkehr"

Jasper Faber (CE Delft): „Wirksame Maßnahmen für nachhaltigere Luftfahrt“

 

In der anschließenden Diskussion wurden Maßnahmen und mögliche Wege, um das Ziel der Dekarbonisierung des Flugverkehrs zu erreichen, diskutiert.

Antonia Hatler (BMK – Abteilung Strategie und Internationales) betonte: „Uns alle eint das gemeinsame Ziel die Luftfahrt künftig nachhaltiger zu gestalten. Wesentlich dabei ist eine breite Einbindung und Meinungsvielfalt die auf gegenseitigem Verständnis und Respekt basiert.“ Silke Bölts von Transport & Environment erinnerte, dass kein Weg an umfassenderen Klimaschutzmaßnahmen im Flugverkehr vorbeiführt: „Klimaschutz geht alle Sektoren etwas an. Den Flugverkehr zu dekarbonisieren ist nicht nur ein großer Hebel, sondern auch eine Notwendigkeit für einen zukunftsfähige Mobilitätsbranche.”

Martin Cames vom deutschen Öko-Institut machte darauf aufmerksam, dass es im Flugverkehr nicht nur ein CO2-Problem gibt, sondern auch Nicht-CO2-Effekte eine klimaschädliche Wirkungen haben: „Aus erneuerbaren Energien synthetisch hergestelltes Kerosin, sogenanntes E-Kerosin, ist neben der Reduzierung von Flügen eine wichtige technische Option für die Dekarbonisierung des Luftverkehrs. Eine ansteigenden Beimischungsquote wie im Rahmen des Fit-for-55-Pakets vorgeschlagen, kann das Verdrängen fossilen Kerosins beschleunigen. Klimaneutralität kann dadurch jedoch nicht erreicht werden, da die sogenannten Nicht-CO2-Effekte des Luftverkehrs vor allem durch Kondensstreifen und Ozon in großen Flughöhen bei E-Kerosin nur zum Teil vermieden werden können.“

Jasper Faber vom renommierten niederländischen Forschungsinstitut CE Delft unterstrich die Wichtigkeit der Energiewende im Flugverkehr und des Ausstiegs aus fossilem Kerosin. Und: „Für die Dekarbonisierung des Flugverkehrs innerhalb von drei Jahrzehnten bedarf es einer Kombination aus Vorschriften und marktbasierten Maßnahmen.“ Auch VCÖ-Expertin Lina Mosshammer betonte, dass es einen Maßnahmen-Mix braucht: „Wenn wir weiterhin von einem Wachstum der Branche ausgehen wird das Ziel einer klimaverträglichen Luftfahrt nicht rechtzeitig erreichbar sein. Ein technologischer Wandel allein wird nicht ausreichen, um den Flugverkehr nachhaltig zu gestalten. Es braucht einen konkreten Mix and kurz- und langfristigen Maßnahmen auf nationaler und internationaler Ebene.“

Die gesamte Diskussion können Sie hier als Video-Mitschnitt nachsehen
 

Presseaussendung über die Veranstaltung:

Weiterführende Informationen:

Zurück zur Übersicht

VCÖ-Factsheet: Ausbau der Infrastruktur auf Klimakurs bringen

Das Angebot bestimmt die Nachfrage – das gilt insbesondere für den Ausbau der Infrastruktur im Verkehr. Was heute an Straßen und Schienen gebaut wird, ist Teil des Verkehrssystems der kommenden Generation und muss kompatibel mit der Erreichung der Klimaziele sein.

Mehr dazu
Foto: VCÖ

Früheres Aus für Verbrennungsmotoren notwendig

Der Ausstieg aus Verbrennungsmotoren für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge wurde auf EU-Kommissionsebene bereits beschlossen. Alle verkauften Neufahrzeuge in der EU sollen ab dem Jahr 2035 emissionsfrei sein. Details der Verordnung werden nun verhandelt. Etliche Staaten Europas haben bereits einen früheres Ende für neue Pkw mit Diesel- oder Benzin-Motor beschlossen, wie etwa Norwegen ab dem Jahr 2025 sowie Dänemark, Irland, Niederlande, Schweden und Slowenien ab dem Jahr 2030. Österreich zählt zu jener kleiner werdenden Gruppe an Staaten, die noch kein Ausstiegsziel beschlossen haben.

Mehr dazu
Grafik: VCÖ 2021