VCÖ-Fachveranstaltung: Emissionsfreier Straßengüterverkehr – Welche Schritte sind nötig?

Die Energiewende weg vom Diesel hin zu emissionsfreien Lkw ist neben dem Vermeiden und Verlagern die dritte zentrale Säule, um den Güterverkehr auf Klimakurs zu bringen. Bei der Elektrifizierung des Straßengüterverkehrs braucht es in Österreich und in der EU deutlich mehr Tempo. Das war eine zentrale Aussage bei der online VCÖ-Fachkonferenz mit zahlreichen Expertinnen und Experten aus dem In- und Ausland und über 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

Batterie-elektrische E-Lkw sind um den Faktor Drei energieeffizienter als Lkw mit E-Fuels, weisen auch im Vergleich mit Diesel-Lkw eine deutlich bessere Gesamt-CO2-Bilanz auf und auch die Betriebskosten für die Transportunternehmen sind deutlich niedriger. Wie rasch sich emissionsfreie Lkw durchsetzen können, hängt vor allem von den politischen Maßnahmen ab.

Der VCÖ ist eine gemeinnützige Organisation, die sich durch Spenden von Privatpersonen finanziert. Bitte unterstützen Sie den Einsatz des VCÖ mit Ihrer Spende.

Die Präsentationen der fünf Fachvorträge stehen hier als Download zur Verfügung:

Michael Schwendinger (VCÖ): „Durch emissionsfreie Lkw Klimabilanz verbessern“ (1,3MB)
Felipe Rodriguez (ICCT – The International Council on Clean Transportation): „Economic challenges and opportunities for deployment of battery electric tractor-trailers in Europe“ (2,6MB)
Fedor Unterlohner (T&E – Transport and Environment): „Rahmenbedingungen für einen emissionsfreien Straßengüterverkehr auf EU-Ebene“ (0,5MB)
Henrik Engdahl (Volvo Group): „HD BEV usage experience“ (0,7MB)
Kristin Kahl (Contargo): „Emissionsfreier Straßengüterverkehr – Lessons learned aus Sicht des Logistik-Dienstleisters Contargo“ (5,1MB)

Hier können Sie die Fachvorträge aller Vortragenden nachsehen und nachhören

Michael Schwendinger (VCÖ – Mobilität mit Zukunft): „Durch emissionsfreie Lkw Klimabilanz verbessern“

 
 

Fedor Unterlohner (T&E – Transport and Environment): „Rahmenbedingungen für einen emissionsfreien Straßengüterverkehr auf EU-Ebene“

 

Kristin Kahl (Contargo): „Emissionsfreier Straßengüterverkehr – Lessons learned aus Sicht des Logistik-Dienstleisters Contargo“

Felipe Rodriguez (ICCT – The International Council on Clean Transportation): „Economic challenges and opportunities for deployment of battery electric tractor-trailers in Europe“

 

Henrik Engdahl (Volvo Group): „HD BEV usage experience“

 
 

 

In der anschließenden Diskussion wurden nötige Schritte und mögliche Maßnahmen für einen emissionsfreien Straßengüterverkehr diskutiert. An der Diskussion nahmen Hans-Jürgen Salmhofer (BMK, Abteilung für Mobilitätswende und Digitalisierung), Jan Cupal (Verbund AG, Leiter E-Mobilitätsprogramm), Clemens Hartig (Gebrüder Weiss, Vorstandsmitglied Council für Nachhaltige Logistik), Kristin Kahl (für Sustainable Solutions verantwortliche Prokuristin beim Logistik-Dienstleister Contargo) und der VCÖ-Experten Michael Schwendinger teil.

Jan Cupal: „Es gibt genug Energie. Die Energiebereitstellung in Bezug auf die Energiemenge wird kein Thema sein. Uns stehen zusätzliche Technologien, wie Photovoltaik, Windkraft etc. zur Verfügung, die es uns möglich machen, die Erzeugung in Österreich zu erhöhen. Eine politische Vorgabe zu den Technologien sowie die Organisation der erforderlichen Lade-Infrastruktur muss es geben.“

Clemens Hartig: „Das Zusammenspiel von Förderungen, öffentlichen Investitionen und anderen regulatorischen Maßnahmen ist entscheidend, damit sich ein erfolgreiches System für den klimaneutralen Güterverkehr etablieren kann.“

Hans-Jürgen Salmhofer: „Die Klimaneutralität 2040 im Verkehr zu erreichen ist ein Jahrhundertprojekt. Gerade der Straßengüterverkehr spielt dafür eine entscheidende Rolle. Umso wichtiger ist es, jetzt für Planungssicherheit für Unternehmen, Frächter und Spediteure zu sorgen. Dafür braucht es Technologieklarheit, ein planbares Anreizsystem und erste Schritte in Richtung öffentlicher High-Power Ladestationen für E-Lkw.“

Kristin Kahl: „Aktuell steht in unserem Fokus der vollelektrische 44-Tonner. Mit diesem reduzieren wir bereits seit dem Jahr 2019 die Emissionen bei unseren Vor- und Nachläufen dank Ökostrom fast vollständig und bereiten die Umstellung unserer Lkw-Flotte vor - ein wesentlicher Schritt bei der Dekarbonisierung bis zum Jahr 2050.“

Michael Schwendinger: „Damit Österreich das Ziel der Klimaneutralität im Jahr 2040 erreicht, müssen emissionsfreie Lkw rasch auf die Straße kommen. Fördermaßnahmen sollten vor allem auf die Wirtschaftlichkeit von E-Lkw, den Ausbau der Ladeinfrastruktur sowie die Einpreisung externer Kosten bei der Nutzung von Diesel-Lkw abzielen. Das Dieselprivileg ist für die Verbreitung emissionsfreier Lkw kontraproduktiv“.

Die gesamte Diskussion können Sie hier als Video-Mitschnitt nachsehen
 

Presseaussendung über die Veranstaltung:

Weiterführende Informationen:

Zurück zur Übersicht

VCÖ: Lkw-Verkehr am Brenner binnen 10 Jahren um 720.000 gestiegen – über Schweizer Pässe um 150.000 zurückgegangen

VCÖ (Wien, 17. Oktober 2023) – Über den Brenner fahren dreimal so viele Lkw wie über alle Schweizer Alpenübergänge zusammen, macht die Mobilitätsorganisation VCÖ aufmerksam. Allein in den vergangenen zehn Jahren nahm die Zahl der Lkw-Fahrten über den Brenner um 720.000 auf 2,48 Millionen im Vorjahr zu. In der Schweiz hingegen ist der Lkw-Verkehr über die vier Alpenpässe binnen zehn Jahren um 150.000 auf 0,79 Millionen zurückgegangen. Statt Klagen gegen bestehende Maßnahmen braucht es zum Schutz der Bevölkerung entlang der Transitrouten mehr Anstrengungen um die Lkw-Belastung zu reduzieren, betont der VCÖ.

Mehr dazu

VCÖ: Lkw-Verkehr auf Autobahnen verursacht durch CO2, Lärm und Abgase jährlich mehr als 500 Millionen Euro an Kosten

VCÖ (Wien, 9. Oktober 2023) - Das fehlende Verursacherprinzip beim Lkw-Transport kommt dem Transitland Österreich teuer, weist der VCÖ auf eine aktuelle Studie des Umweltbundesamts hin. Allein auf Autobahnen und Schnellstraßen verursachte der Lkw-Verkehr im Vorjahr durch CO2-Ausstoß, Lärm und Luftschadstoffe externe Kosten in der Höhe von mehr als 500 Millionen Euro, für heuer ist laut Umweltbundesamt mit rund 560 Millionen Euro zu rechnen. Nur ein Teil davon wird durch den ab dem Jahr 2024 geltenden CO2-Mautaufschlag abgedeckt.

Mehr dazu