VCÖ-World Café: Mobilitätsdienstleistungen für Region und Stadt-Umland

Mobility as a Service am Beispiel Niederösterreichs

Nachfragegesteuerte Mobilitätsangebote sind weit mehr als Taxidienste oder Bürgerbusse. Als integrale Bestandteile öffentlich zugänglicher Mobilität sind sie ein wichtiger Baustein der klimaverträglichen Mobilitätswende. Wie können Autofahrten durch den ergänzenden Einsatz von nachfragebasierten Angeboten auf den Öffentlichen Verkehr verlagert werden? Welche Voraussetzungen sind zu erfüllen, damit die nachfragebasierten Mobilitätsdienstleistungen von der Bevölkerung gut angenommen werden?

Über die konkreten Rahmenbedingungen und Anforderungen für Mobility as a Service am Beispiel Niederösterreich diskutierten über 80 Fachleute und ausgewählte Stakeholder aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung beim VCÖ-World Café am 23. Jänner 2020. Gastgeberin war die FH St. Pölten, die in ihrem Studiengang Bahntechnologie und Mobilität die nächste Generation an Fachleuten für die klimaverträgliche Mobilitätswende ausbildet.

Tobias Haider, Geschäftsführer von mobyome, macht in seiner Keynote darauf aufmerksam, welch große Rolle die Regionen für das Vorantreiben der klimaverträglichen Mobilitätswende spielen. Denn im Vergleich zu den größeren Städten, wo nachfragebasierte Mobilitätsangebote und Sharing schon weiter ausgebaut sind, gibt es bei solchen Angeboten in vielen Regionen noch große Lücken – obwohl knapp 70 Prozent der Bevölkerung in Österreich in ländlichen Gebieten oder Kleinstädten, außerhalb der gut mit Öffentlichem Verkehr ausgestatteten großen Städte, leben.

Silvia Kaupa-Götzl, Geschäftsführerin der ÖBB-Postbus GmbH, bekräftigt in ihrer Keynote, dass im ländlichen Raum die Wahlfreiheit bei der alltäglichen Mobilität nicht flächendeckend gegeben ist. Das Grundangebot im Öffentlichen Verkehr muss ausgebaut werden, zusätzlich braucht es aber auch Bedarfsverkehr, um die Lücken zu schließen. Als Good Practice Projekt stellt sie das Postbus Shuttle vor, das als Pilotprojekt in Kärnten und Vorarlberg bereits erfolgreich im Einsatz ist.

In der Stakeholder-Diskussion im World Café-Format wurden mit Blick auf vier verschiedene niederösterreichische Raumtypen die Chancen und konkrete Handlungsmöglichkeiten zur Umsetzung von Mobilitätsdienstleistungen diskutiert. Nach drei angeregten Diskussionsrunden traten zwei Themen deutlich hervor, die in den Gesprächsrunden über alle vier Raumtypen hinweg besonders intensiv diskutiert wurden. Diese waren einerseits die Information und Bewusstseinsbildung über bestehende Mobilitätsangebote, sowie die Vereinfachung der Nutzung dieser durch Daten- und Angebotsintegration. Die Erkenntnisse im Detail können Sie im Veranstaltungsbericht (siehe Download-Link unten) nachlesen.

Dokumente zum Download (PDF):

Weiterführende Informationen:

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Klimaneutrale Mobilität braucht Energie

Von Ulla Rasmussen VCÖ-Verkehrspolitik

Die Europäische Union soll im Jahr 2050 klimaneutral sein, Österreich schon im Jahr 2040. Das hat natürlich Signalwirkung für den Verkehrssektor, der weit davon entfernt ist, klimaneutral und unabhängig vom Erdöl zu sein. Einige Großstädte haben das Ziel zu ihrem gemacht. So will Kopenhagen schon im Jahr 2025 klimaneutral sein, Oslo und Zürich im Jahr 2030. Paris will bis zum Jahr 2024 die Mobilität ohne Diesel betreiben und bis 2030 auch ohne Benzin. Großstädte haben gute Voraussetzungen, um die klimaneutrale Mobilitätswende voranzutreiben. Die wachsende Anzahl an zu befördernden Menschen macht U-Bahn und Straßenbahn sowie aktive Mobilität unumgänglich. Es ist wegen des begrenzten Platzes schlicht unmöglich, auf Automobilität zu setzen, egal ob fossil angetrieben oder nicht. Was nicht vergessen werden darf: Klimaneutrale Mobilität braucht erneuerbare Energien. Auch für die städtische Mobilität ist der Ausbau der erneuerbaren Energiequellen notwendig. Die Erzeugung muss nicht in der Stadt sein, die Stadt soll sich aber darum kümmern.

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