VCÖ-Magazin 2022-03 Klimaverträgliche Mobilität ist gesund

In vielen Städten sind negative, gesundheitsgefährdende Auswirkungen des jahrzehntelang geförderten Autoverkehrs Realität im Alltag. In vielen Städten zeigt sich jedoch ein Umdenken, was getan werden kann, um Menschen gesund zu erhalten statt krank zu machen.

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Lärm, der Konzentration und Nachtruhe stört. Emissionen aus Verbrennungsmotoren, die Luftverschmutzung verursachen und unsere Gesundheit gefährden. 50 Stundenkilometer in der Stadt, die für alle, die zu Fuß oder per Fahrrad mobil sind, Unfallrisiko und Verletzungsschwere erhöhen. Doch ein Umdenken hat vielerorts begonnen. Tempo 30, Verkehrsberuhigung, Begegnungszonen, Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität werden immer öfter umgesetzt. Etwa das Healthy Street-Konzept in Großbritannien, die Superblocks in Barcelona, die nun auch in Wien ausprobiert werden, städtische Radwegenetze und Radschnellwege in den Niederlanden oder Kopenhagen. Hitzeschutz, Aufbrechen versiegelter Flächen, mehr Grün und Wasser, Parkraumbewirtschaftung, mehr Platz zum Gehen und Rad fahren.

Städte vielfältig und fair nutzen

Es wird immer drängender, den gemeinschaftlichen öffentlichen Raum unter Einbindung der Bevölkerung fairer zu verteilen, vielfältiger zu gestalten und zu nutzen. Damit auch ältere oder durch Erkrankungen belastete Menschen an heißen Tagen ohne Gesundheitsgefährdung am Leben im Freien teilhaben, einkaufen oder in einen nahen Grünbereich gehen können. Und damit Kinder selbstständig ihren Schulweg zu Fuß zurücklegen können, ohne dass die Eltern sich um ihre Sicherheit sorgen müssen. „Bespielbare Städte“ wie Griesheim in Hessen machen es vor, oder Schulstraßen, die Autos vom Schulumfeld fernhalten, wenn die Kinder zur Schule gehen. Städte leiden unter der Klimakrise besonders und bieten zugleich gute Ansatzpunkte für Verbesserungen. Denn von jeder Klimaschutz- und Klimaanpassungsmaßnahme profitieren hier sogleich viele Menschen, oft mehrfach. Stadtbäume sorgen mit ihrem Schatten für erträglichere Sommertemperaturen, sie filtern die Luft und machen öffentlichen Raum fürs Gehen und Radfahren attraktiv. Kompakte Stadtteile mit kurzen Wegen zu Geschäften, Lokalen, Haltestellen und Grünbereichen, die zu Fuß und mit dem Fahrrad zurückgelegt werden können, mit Bänken, Spielmöglichkeiten und einem erträglicheren Stadtklima, machen den Aufenthalt in Städten lebenswert und gesund. Immer mehr Städte machen es vor, immer mehr Ideen und Vorbilder können einfach nachgeahmt werden.

Gesunde Straßen für die Menschen

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Aus Betonwüsten gesunde Lebensräume machen

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An Kindern ist die Qualität der Verkehrsplanung zu messen

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Aus Abstellplätzen werden Lebensräume

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Michaela Krömer - Wir haben beim Klimaschutz ein Rechtsschutzdefizit

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Kommentare und Veranstaltungen

StVO vom Menschen aus denken - von Michael Schwendinger, VCÖ-Verkehrspolitik

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Nachhaltige Mobilität schafft gesunde Städte - von Lina Mosshammer, VCÖ-Verkehrspolitik

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„Wir bei Blum fahren Bus & Rad“ gewinnt VCÖ-Mobilitätspreis 2022

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Aus der Praxis

Elke Rauth - Straßen und Plätze rasch und kostengünstig lebenswert machen

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Brigitta Hollosi - Dem Hitzeinsel-Effekt entgegenwirken

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Hans-Peter Hutter - Die Dimensionen des Krankmachers Verkehr sind bekannt, ebenso die Lösungen

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Juliane Krause - Die Stadt der kurzen Wege braucht Nahraumqualität

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Doris Schnepf - Die besten Handlungskonzepte müssen verbunden werden

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Tempo 30 in der Stadt rettet Leben

Menschen in Städten sind besonders von den negativen Auswirkungen des Verkehrs betroffen – und das hat auch gesundheitliche Folgen. Abgestellte Autos nehmen in Städten einen großen Teil des öffentlichen Raums ein. Die starke Versiegelung ändert das Mikroklima und erhöht lokal die Hitze nachweislich. Gleichzeitig stellen sowohl durch abgestellte Autos verstellte Straßen und Kreuzungen aufgrund der Sichteinschränkung und die hohen Geschwindigkeiten der fahrenden Fahrzeuge ein Sicherheitsrisiko insbesondere für alle, die zu Fuß, mit Fahrrad oder Roller mobil sind, dar. Verkehr verursacht maßgeblich Schadstoffe in der Luft. Das führt zu Lungenkrankheiten und Einschränkungen wie Atemnot oder Husten. Kopfschmerzen und Schlafstörungen sind nur zwei der vielen Auswirkungen von dauerhaftem Verkehrslärm auf die Gesundheit der Menschen. Eines ist klar, Verkehr beeinträchtigt unsere Gesundheit.

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Foto: Spencer Imbrock, unsplash

VCÖ: Pendlerpauschale rasch sozial und ökologisch treffsicherer machen

VCÖ (Wien, am 21. März 2022) – Mit der starken Erhöhung der Pendlerpauschale um 50 Prozent und der Vervierfachung des Pendlereuro ist es umso wichtiger, die soziale und ökologische Treffsicherheit der Pendlerförderung zu erhöhen. Das derzeitige System bevorzugt hohe Einkommen, zudem fehlen ökologische Anreize, stellt die Mobilitätsorganisation VCÖ fest. Laut Berechnungen des WIFO aus dem Jahr 2021 erhielt das niedrigste Einkommensviertel zuletzt nur drei Prozent des steuerlich wirksamen Pendlerpauschale-Kuchens, während das höchste Einkommensviertel ein rund zwölfmal so großes Stück erhielt.

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Foto: Sarah Duit