Energiewende im Verkehr voranbringen

Kein anderer Sektor in Österreich benötigt so viel Energie wie der Verkehr. Ein Drittel von Österreichs Energiebedarf „frisst“ der Verkehr, davon wiederum 90 Prozent der Kfz-Verkehr. Und dieser ist fast  zur Gänze, nämlich zu 92 Prozent, von Erdöl abhängig. Kfz-Motoren verbrennen 75 Prozent des gesamten verbrauchten Erdöls in Österreich.   

Zur Erreichung der Klimaziele muss der Verkehr so schnell und so effizient wie möglich auf erneuerbare Energien umgestellt werden. Das kann nur aus der Kombination von Verkehr vermeiden, verlagern und verbessern gelingen. Neben der Reduktion des Verkehrsaufwands spielen die Verlagerung von Autofahrten auf den Öffentlichen Verkehr und das (Elektro-)Fahrrad sowie von Lkw-Fracht und Kurzstreckenflügen auf die Schiene eine große Rolle.

Einen großen Beitrag zur Verbesserung leistet die völlige Elektrifizierung des Straßen- und Schienenverkehrs. Strom kann erneuerbar hergestellt werden und Elektro-Motoren sind um ein Vielfaches effizienter und damit sparsamer als Verbrennungsmotoren. Konkrete Beispiele zeigen, dass batterie-elektrische Antriebe auch bereits bei Lkw und Bussen ihre Praxistauglichkeit beweisen.  

Die Herstellung nachhaltiger synthetischer Treibstoffe ist teuer und verschlingt große Mengen Strom. Ihr Einsatz wird sich auf jene Bereiche beschränken, wo batterie-elektrische Antriebe an ihre Grenzen stoßen – etwa im Flugverkehr. Dieser ist am schwierigsten zu dekarbonisieren. Nachhaltige synthetische Treibstoffe für den Flugverkehr werden weltweit erst wenig produziert und der verfügbare Ökostrom wird noch länger global begrenzt sein.  

Diese VCÖ-Publikation beleuchtet mit Daten und Fakten den Energiebedarf des Verkehrs und wie dieser deutlich reduziert und auf Klimakurs gebracht werden kann. Good Practice Beispiele aus dem In- und Ausland zeigen, dass die Energiewende im Verkehr gelingen kann.

Wien 2023, 36 Seiten, 30,-- Euro

ISBN 978-3-903265-15-8

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Blick zurück aus der Zukunft

Von Willi Nowak, VCÖ-Geschäftsführung

„Papa, Papa, das ist super schön“, jauchzt die kleine Brigid und läuft laut Anweisungen rufend hinter einem sprachgesteuerten Fluggerät durch den Raum. Bernd ist überrascht. Er hatte das Ding nicht bestellt. Schnell geht er vor die Türe und sieht die Transport-Drohne auch beim Nachbargebäude Lieferungen absetzen. Das Display am Eingang blinkt und zeigt an, dass Bestellung und Lieferung korrekt bestätigt sind. Wenig später trifft Leonore ein, abgesetzt vom Sharing-Modul ihrer Arbeitsstelle, das Beschäftigte für die wenigen noch erforderlichen Meetings holt und nach Hause bringt. „Wo kommt denn dieses Ding her?“, fragt Leonore, etwas genervt von den immer lauter werdenden Sprachbefehlen der Tochter. Bernd fängt schnell das herumflitzende Gerät aus der Luft und bekommt so die Aufmerksamkeit der kleinen Brigid. Auf seinen fragenden Blick hin bemerkt diese: „Jetzt, wo ich die Stimme so machen kann wie Mama, werden viel mehr schöne Sachen zu uns gebracht!“ Seit auch Bernd und Leonore im Jahr 2030 auf das Nur-einmal- -täglich-Liefern durch Drohnen umgestiegen sind, gibt es viel weniger Lieferverkehr in ihrer Gegend. Aber mit dem Erfindungsreichtum ihrer Tochter hatten sie nicht gerechnet. Leonore steht seufzend auf, storniert die Sprachsteuerung für Bestellungen und stellt das System auf Iris-Scan um.

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Die Chance ergreifen

Die Entwicklung geht klar in Richtung emissionsfreier Antriebe. Steigende Reichweiten sprechen dafür, dass sich beim Pkw der batterie-elektrische Antrieb mittelfristig durchsetzen wird. Synthetische Treibstoffe, mit denen Verbrennungsmotoren CO2-neutral betrieben werden könnten, sind für den Masseneinsatz absolute Zukunftsmusik. Unter den etablierten Autoherstellern gab Volvo als Teil eines chinesischen Konzerns als erster bekannt, vollständig auf Elektro-Antriebe umzustellen. Auch Volkswagen ziele „auf den Punkt, an dem sich jeder fragen muss, warum er einen Verbrenner haben will. Denn wir glauben nicht, dass es eine Alternative zur E-Mobilität gibt“, wird ein Vorstandsmitglied von Volkswagen zitiert. Die Pkw-Neuwagenflotte von Mercedes soll bis zum Jahr 2039 CO2-neutral werden. Entwicklungskapazitäten werden aktuell von Motoren und Getrieben hin zu Batterietechnologie und Leistungselektronik verschoben. Das bedeutet einschneidende Veränderungen, auch für Beschäftigte der Automobilbranche. Doch die Entwicklung lässt sich auf Dauer nicht aufhalten und nur Unternehmen, die sich rechtzeitig umstellen, werden auch in Zukunft noch Arbeitsplätze bieten können. Viele Autozulieferer diversifizieren bereits ihre Produktpalette in Richtung Elektro- Antriebe oder anderer Sektoren, etwa der Autozulieferer Miba, der Bremsen für Windkraftanlagen herstellt. Für die Elektrifizierung der Fahrzeugflotte werden Tausende Fachkräfte für Aufbau und Wartung der E-Ladeinfrastruktur gebraucht werden. Geld, das bisher in den Import von Erdöl geflossen ist, kann künftig verstärkt im Inland ausgegeben werden. Es ist wahrscheinlich, dass die Mobilitätswende unterm Strich für ein Plus an Beschäftigung sorgen wird.

>> Ihre Meinung dazu an markus.gansterer@vcoe.at

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