Was bringt Tempo 80 auf Österreichs Freilandstraßen?

Lärmreduktion

Ein Tempolimit von 80 statt 100 Kilometer pro Stunde auf Freilandstraßen wirkt auf den Verkehrslärm so, als wäre der Verkehr halbiert worden. Lärm macht psychisch und körperlich krank. Dauerhafte Lärmbelastung kann zahlreiche Erkrankungen wie Bluthochdruck, Arteriosklerose und Depressionen auslösen. 100 Autos, die 100 Kilometer pro Stunde fahren, erzeugen denselben Lärm wie 140 Pkw mit 80 Kilometer pro Stunde.

Verkehrssicherheit

Im Jahr 2017 wurden insgesamt 210 Personen auf Freilandstraßen in Österreich getötet. Tempo 80 kann die Zahl der Verkehrstoten auf diesen Straßen deutlich verringern. Wenn ein Pkw bei Tempo 80 auf trockener Fahrbahn einen Anhalteweg (Reaktionsweg plus Bremsweg) auf trockener Fahrbahn von 55 Meter hat, hat dieser Pkw bei 100 km/h einen längeren Anhalteweg und nach 55 Metern noch eine Geschwindigkeit von 68 Kilometer pro Stunde. Die Gefahr, dass ein Aufprall mit dieser Geschwindigkeit mit schwersten oder gar tödlichen Verletzungen endet, ist sehr hoch. 

Verkehrssicherheit hat auch mit Fahrbahnbreiten, Kurvenradien und Steigungswinkeln zu tun, die für die gefahrene Geschwindigkeit angemessen sind. Bei Tempo 100 müssen Fahrbahnen breiter und Kurvenradien weiter angelegt werden. Zudem kann bei Tempo 80 im hügeligen Gelände die Straßentrassierung besser an die Geländeverhältnisse angepasst werden, der Flächenverbrauch ist geringer.

Eine Studie des Internationalen Verkehrsforums der OECD vom März 2018 zeigt die positive Wirkung von Temporeduktion auf die Verkehrssicherheit. Für Freilandstraßen wird eine Höchstgeschwindigkeit von 70 bis 80 km/h empfohlen aufgrund des Risikos für Frontalzusammenstöße.

Mehr Lebensqualität – weniger Umweltbelastungen

Der Spritverbrauch ist bei Tempo 80 um zehn Prozent niedriger als bei Tempo 100. Weniger Spritverbrauch bedeutet auch weniger Emissionen: Der CO2-Ausstoß sinkt um zehn Prozent. Laut Klimaschutzstrategie der Bundesregierung können durch niedrigere Tempolimits in Österreich die CO2-Emissionen um 400.000 Tonnen pro Jahr verringert werden. Durch Tempo 80 statt 100 auf Freilandstraßen liegt das geschätzte Reduktionspotenzial an CO2-Emissionen bei 100.000 Tonnen pro Jahr.

Auch die Stickoxidemissionen sinken, je nach Motor, um bis zu 25 Prozent. Stickoxide gehören zu den besonders gesundheitsschädlichen Schadstoffen. In stark belasteten Gebieten treten Atemwegerkrankungen, Herzrhythmusstörungen, Allergien, Bronchitis und verminderte Lungenfunktionen häufiger auf. Nach hohen Schadstoff-Spitzenwerten in der Luft wird ein Anstieg der Todesfälle verzeichnet.

Als Argument gegen Tempo 80 auf Freilandstraßen wird vor allem der damit verbundene Zeitverlust genannt. Tatsächlich verlängert sich die Reisezeit dadurch um rund sieben Sekunden pro Kilometer.

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