Energiewende im Verkehr - erneuerbar und elektrisch

Mit rund 36 Prozent hat der Verkehr den größten Anteil am energetischen Endverbrauch in Österreich. Zudem hat sich der Energiebedarf im Verkehr seit dem Jahr 1990 fast verdoppelt.

Der Energiebedarf des Verkehrs in Österreich war noch nie so hoch wie heute. Im Jahr 2018 benötigte der Verkehrssektor bereits 401 Petajoule, das waren 36 Prozent von Österreichs Endenergieverbrauch und fast doppelt so viel wie im Jahr 1990. Der größte Energiefresser ist der Kfz-Verkehr, der 89 Prozent der Energie benötigte. Der Kfz-Verkehr ist noch zu über 90 Prozent von Erdöl abhängig. Im Jahr 2018 musste Österreich dafür um 7,7 Milliarden Euro Erdöl- und Erdölprodukte importieren.

Österreich hat bis zum Jahr 2030 für den Verkehr eine Reduktion der Treibhausgase auf höchstens 15,7 Millionen Tonnen beschlossen, das sind um 8,2 Millionen Tonnen weniger als im Jahr 2018. Diese Einsparung ist nur möglich, wenn der Verkehrsaufwand reduziert wird, eine starke Verlagerung auf klimaverträgliche Mobilität, wie Öffentlicher Verkehr, Radfahren und Gehen gelingt und die Effizienz des Kfz-Verkehrs erhöht wird. Der Elektro-Antrieb ist energieeffizienter als andere Antriebsformen und in Kombination mit Ökostrom essentiell für die Energiewende im Verkehr.

Energieverbrauch des Verkehrs reduzieren

Österreichs Bundesregierung hat mit der Energie- und Klimastrategie das Ziel einer dekarbonisierten Energieversorgung bis zum Jahr 2050 beschlossen. Alle Sektoren, neben dem Verkehr auch Haushalte und Industrie, müssen von fossiler Energie unabhängig werden. Gleichzeitig steht erneuerbare Energie nur begrenzt zur Verfügung. Der Verkehrssektor muss daher seinen Energiebedarf stark reduzieren. Ein Antriebswechsel zum Elektromotor reicht dafür nicht aus. Es braucht vor allem weniger Verkehrsaufwand durch ein Ende der Zersiedelung und eine verkehrsparende Raumordnung. Ortskerne und Nahversorgung sind zu stärken. Zudem ist eine verstärkte Verlagerung vom Pkw zu energieeffizienten Mobilitätsformen wie Öffentlicher Verkehr, Radfahren und Gehen nötig. Auch die Energieeffizienz des Pkw-Verkehrs ist zu verbessern. Der Energiebedarf von batterie-elektrischen Pkw ist im Schnitt um 38 Prozent niedriger als jener von Diesel-Pkw. Der Wirkungsgrad der batterie-elektrischen Pkw ist im Vergleich zu Pkw mit Brennstoffzelle (Wasserstoff) zweieinhalb Mal so hoch, im Vergleich zu E-Fuels (power-to-liquid) sogar fünfmal so hoch. Wasserstoff und E-Fuels aus erneuerbarer Energie werden bei schweren Fahrzeugen, wie beispielsweiese Lokomotiven, im Flugverkehr und Schiffsverkehr zukünftig eine Rolle spielen.

Ökosoziale Steuerreform umsetzen

Mangelnder Klimaschutz im Verkehr kommt Österreich teuer. Ohne zusätzliche Maßnahmen werden die Verfehlungen im Verkehrsbereich CO2-Zertifikatszukäufe in der Höhe von mehreren Milliarden Euro bis zum Jahr 2030 nötig machen. Deshalb ist die rasche Abschaffung von Steuerbegünstigungen für fossile Energieträger nötig. Auch die Bepreisung des CO2-Ausstoßes ist eine wirksame Maßnahme. So hat Schweden bereits im Jahr 1991 eine CO2-Steuer eingeführt und schrittweise erhöht. Die Steuern für niedrige und mittlere Einkommen wurden gesenkt. Im Zeitraum 1995 bis 2017 hat Schweden seine CO2-Emissionen um 26 Prozent reduziert, während sie in Österreich im gleichen Zeitraum um vier Prozent gestiegen sind. Das Wirtschaftswachstum war in Schweden mit 74 Prozent deutlich höher als in Österreich mit 49 Prozent.

Energiebedarf des Verkehrs reduzieren

• Verkehrsaufwand reduzieren: Durch eine verkehrssparende Raumordnung und mit Hilfe von Technologien, wie Home-Office und Videokonferenzen.

• Verkehr verlagern: Autofahrten auf Bahn, Bus und städtischen Öffentlichen Verkehr verlagern sowie kürzere Strecken auf (Elektro)-Fahrrad und Gehen.

• Effizienz verbessern: E-Motoren sind effizienter als Verbrennungsmotoren. Zusätzlich reduzieren kleinere Fahrzeuge und E-Carsharing den Energiebedarf des Pkw-Verkehrs.

Energiewende im Verkehr voranbringen

• Ausstiegsplan für fossile Energieträger beschließen: Spätestens im Jahr 2030 sollen keine neuen Pkw mehr mit Benzin- oder Dieselmotor verkauft werden.

• Ökosoziale Steuerreform umsetzen: Klimaverträgliches Verhalten belohnen, CO2-Ausstoß besteuern. Normverbrauchsabgabe und Firmenwagen-Besteuerung stärker ökologisieren.

• Netzdienliches Laden von E-Pkw zum Standard machen.

• Recycling-Infrastruktur für Batterien von E-Fahrzeugen entwickeln.

• Verstärkter Ausbau und weitere Elektrifizierung des Öffentlichen Verkehrs.

 

Das vierseitige VCÖ-Factsheet "Energiewende im Verkehr rascher voranbringen" fasst die wichtigsten Inhalte dieser VCÖ-Publikation auf vier Seiten zusammen und bringt Empfehlungen, wie der Energieverbrauch des Verkehrs reduziert und die Energiewende im Verkehr vorangebracht werden kann >>> zum VCÖ-Factsheet

Die VCÖ-Publikation „Energiewende im Verkehr - erneuerbar und elektrisch“ zeigt anhand von zahlreichen Daten sowie nationalen und internationalen Good Practice-Beispielenwelche Entwicklungen und Rahmenbedingungen es braucht, um eine Energiewende im Verkehr zu erreichen. Das Ausbaupotenzial erneuerbarer Energien in Österreich wird ebenso beleuchtet, wie das Potenzial neuer technologischer Entwicklungen.

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