Gute Bedingungen für das Gehen fördern
Aktive Mobilität als wesentlicher Teil der Mobilitätswende
Mithilfe der eigenen Körperkraft mobil zu sein ist die zugänglichste, kostengünstigste und umweltverträglichste Art der Fortbewegung. Eine gut ausgebaute Infrastruktur für Gehen und Radfahren verbessert nicht nur die persönliche Gesundheit, sondern bringt zusätzlichen Nutzen für die Gesellschaft.
Gute Bedingungen für bewegungsaktive Mobilität wie Gehen und Radfahren zu schaffen ist daher ein wesentlicher Schritt nicht nur in Richtung Klimaschutz, sondern auch hin zu einer sozial gerechten, leistbaren Mobilität, die allen nützt.
Aktive Mobilität wie Gehen und Radfahren bringt in mehrfacher Hinsicht gesundheitlichen Nutzen. Nicht nur das körperliche Wohlbefinden wird gesteigert: Eine Infrastruktur, die auf bewegungsaktive Mobilität ausgerichtet ist, erhöht die Aufenthaltsqualität im Straßenraum, schafft Möglichkeiten für soziale Interaktion und trägt damit auch zum geistigen Wohlbefinden bei. Verkehrsabgase wie Feinstaub und Stickstoffdioxid werden reduziert und die gesundheitliche Belastung für die Bevölkerung sinkt.
Doch gerade Fußgängerinnen und Fußgänger werden bei der Aufteilung von Verkehrsflächen oft benachteiligt. Aktive Mobilität muss zukünftig auf allen Ebenen der Infrastruktur- und Verkehrsplanung stärker berücksichtigt werden, sowohl in Ballungsräumen als auch in weniger dicht besiedelten Gebieten.
Im Winter 2018/2019 befragte der VCÖ Unterstützerinnen und Unterstützer sowie Interessierte zu ihren Erfahrungen, Meinungen und Bedürfnissen zum Thema Gehen in ihrem eigenen Wohnort.
Mehr als 2.800 Personen nahmen sich für die (nicht repräsentative) Umfrage Zeit. Vielen herzlichen Dank dafür!
Ein knapper Überblick über die Ergebnisse:
- Fast zwei Drittel der Teilnehmenden erledigen private Wege wie Einkäufe häufig oder immer zu Fuß
- Eine zu große Distanz oder der Transport von unhandlichen Dingen sind die häufigsten Gründe, auf einen Fußweg zu verzichten
- Gute Querungsmöglichkeiten an stark befahrenen Straßen, Abkürzungen für Gehende und verkehrsberuhigte Zonen werden am häufigsten als notwendige Verbesserungen erachtet
- Rund 70 Prozent der Teilnehmenden sind im Großen und Ganzen zufrieden mit den Bedingungen für das Gehen in ihrem Wohnort
- 85 Prozent finden Schulstraßen (Sperren der Straßen vor Schulen für den Kfz-Verkehr vor Unterrichtsbeginn) in Österreich wichtig, 69 Prozent der Teilnehmenden mit Kindern oder Enkelkindern wünschen eine solche Einrichtung auch vor „ihrer“ Schule
- Mehr als drei Viertel der Teilnehmenden wünschen sich einen stärkeren Einsatz der Politik für bessere Bedingungen für das Gehen in ihrem Wohnort.
Mehr Details zu den Ergebnissen der Umfrage gibt es hier!
Der VCÖ setzt sich als gemeinnützige Organisation für eine ökologisch verträgliche und sozial gerechte Mobilität mit Zukunft ein. Der intensive Einsatz des VCÖ ist nur Dank der Unterstützung durch Spenden von Privatpersonen möglich.
Mit Ihrer Spende bringen Sie Bewegung in die Verkehrswelt!
Auch in einem wohlhabenden Land wie Österreich ist Mobilitätsarmut für viele Menschen ein relevantes Thema. Der Zugang zu Mobilität ist eine Grundvoraussetzung, um am öffentlichen und sozialen Leben in unserer Gesellschaft teilzunehmen. Ein ausschließlich am Pkw orientiertes Verkehrssystem schließt viele Bevölkerungsgruppen aus.
Gute Bedingungen für das Gehen und Radfahren sowie ein gut ausgebautes öffentliches Verkehrsnetz zu schaffen bedeuten deshalb, dass auch Bevölkerungsgruppen ohne verfügbaren Pkw, jungen und älteren Menschen sowie Personen mit Mobilitätseinschränkungen soziale Teilhabe erleichtert wird.
Mobilität ist geprägt von Wegeketten. Gerade wer Öffentliche Verkehrsmittel nutzt, beginnt seinen Weg meist zu Fuß. Gut ausgebaute, sichere und direkte Fußwege zu den nächstgelegenen Haltestellen laden in Kombination mit einem attraktiven Umfeld zum Gehen ein.
Die Förderung des Gehens kommt daher auch dem Öffentlichen Verkehr zugute. Sind Haltestellen und Bahnhöfe ohne Umwege sicher und angenehm zu Fuß zu erreichen, steigt auch die Bereitschaft Öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen.
Der Leichtigkeit und Flüssigkeit des Kfz-Verkehrs dürfen Sicherheit und Gesundheit anderer Verkehrsteilnehmer nicht zum Opfer fallen. Eine gerechte Platzverteilung im Straßenraum verbessert die Situation für Fußgängerinnen und Fußgänger und erhöht die Qualität des öffentlichen Raums als Aufenthaltsraum.
Ein dichtes, barrierefreies Wegenetz mit guten Querungsmöglichkeiten für breite und stark befahrene Straßen ist für Fußgängerinnen und Fußgänger wesentlich. Ausreichend lange Grünphasen sowie kurze Rotphasen an Fußgängerampeln, Sitzgelegenheiten zum Ausruhen und ausreichende Beschattung etwa durch Bäume und Sträucher helfen dabei, die Attraktivität des Gehens und das individuelle Wohlbefinden und Sicherheitsgefühl zu verbessern.