VCÖ-Jahresbericht 2024
Rückblick auf das Jahr 2024: Weichen stellen für die Verkehrswende – gesund und energieeffizient
Vierzehn kompakte VCÖ-Factsheets, von denen mehrere auch auf Englisch erschienen sind, vier inspirierende VCÖ-Magazine mit Good Practice-Beispielen und Stimmen aus der Fachwelt sowie sechzehn detaillierte Blogbeiträge zu topaktuellen Verkehrsthemen: Der VCÖ hat dieses Jahr zahlreiche Impulse zur Transformation des Verkehrssystems gesetzt.
Die genannten Veröffentlichungen waren bei weitem nicht alles: Neun Fachveranstaltungen führte der VCÖ durch, in denen 1.065 Menschen aus der Fachwelt, Politik, Unternehmen und Bildung zusammenkamen, um über aktuelle Verkehrsthemen zu sprechen und Lösungsvorschläge und Ideen auszutauschen.
Dazu gehörte auch im Jahr 2024 der VCÖ-Mobilitätspreis, für den 383 Projekte und Konzepte eingereicht wurden. Die besten wurden vom VCÖ ausgezeichnet und vor den Vorhang geholt, um Mut zu machen und zum Nachahmen zu inspirieren. In mehreren Online-Umfragen sowie dem jährlich durchgeführten VCÖ-Bahntest fragten wir bei Interessierten und Betroffenen nach deren konkreten Anliegen und Bedürfnissen.
Verkehrsberuhigung ist Mobilitätsbelebung
Im Jahr 2024 haben wir unseren Einsatz für Verkehrsberuhigung in Ortskernen und Wohngebieten fortgesetzt. Neben Aspekten der Verkehrssicherheit lag der Fokus in diesem Jahr auf dem gesundheitlichen Mehrwert solcher Maßnahmen. Denn ein niedrigeres Tempo des Kfz-Verkehrs innerorts verbessert die Luftqualität und reduziert die alltägliche Lärmbelastung der Bevölkerung. Es wird attraktiver, Alltagswege zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückzulegen – umso mehr, wenn Maßnahmen gegen die steigende Hitzebelastung in dicht bebauten Gebieten getroffen werden.
Grenzüberschreitenden Verkehr auf Schiene bringen
Viele Rahmenbedingungen für den Verkehrssektor werden auf EU-Ebene geschaffen. 2024 war ein Wahljahr zum Europäischen Parlament – ein guter Anlass für den VCÖ, sich mit Aspekten des grenz-überschreitenden Verkehrs zu beschäftigen. Im internationalen Güterverkehr ist der Wettbewerb zwischen Straße und Schiene nach wie vor alles andere als fair. Während Lkw-Transporte einfach und kostengünstig in alle EU-Staaten möglich sind, gibt es für den Schienengütertransport zahlreiche regulatorische und technische Beschränkungen. Diese fehlende Harmonisierung macht auch das Suchen und Buchen von grenzüberschreitenden Bahnverbindungen im Personenverkehr mühsam. Auch Regelungen und Standards unterscheiden sich je nach Land teilweise stark voneinander. Was verbessert werden kann, hat der VCÖ in diesem Jahr aufgezeigt.
Entsiegelung und Bodenverbrauch im Verkehr
Die Folgen der Versiegelung in Kombination mit der globalen Klimakrise treten immer stärker zu Tage. Hochwasser und Überschwemmungen, Hitzebelastung in dicht bebauten Gebieten, Verlust von Ackerland und Lebensräumen der heimischen
Tier- und Pflanzenwelt. Der Verkehr hat an diesem Problem erheblichen Anteil. Doch es gibt mehrere Möglichkeiten, die Verkehrsinfrastruktur zu redimensionieren und zu verbessern und gleichzeitig den Anteil versiegelter Flächen zu reduzieren. Der VCÖ hat zahlreiche Argumente, Vorschläge und gelungene Beispiele in die Debatte eingebracht, etwa zum Thema Pkw-Stellplatzverpflichtungen.
Betriebliches Mobilitätsmanagement und bessere öffentliche Verkehrsmittel
Zahlreiche weitere Themen beschäftigten den VCÖ im Jahr 2024, etwa das Potenzial von betrieblichem Mobilitätsmanagement, das – richtig ausgeschöpft – enorme Vorteile für alle Beteiligten und die Umwelt mit sich bringt. Dazu kam ein Fokus auf Sharing-Angebote und die Frage, wie diese verbessert und auf die jeweilige Region zugeschnitten werden können, sowie weitere Vorschläge zur Verbesserung des öffentlichen Verkehrsangebots.
Was der VCÖ leistet …
Der VCÖ ist laufend in konstruktivem Austausch mit Fachleuten und Verantwortlichen aus Unternehmen, Politik und Verwaltung. Dieser Austausch wird von intensiver Medienarbeit begleitet. So erreichen unsere Ideen und Vorschläge nicht nur ein breites Netzwerk an Entscheidungsverantwortlichen und Interessierten, sondern auch die Öffentlichkeit. In VCÖ-Factsheets, Magazinen und Grafiken stellen wir aktuelle Zahlen und Fakten übersichtlich zur Verfügung. Zudem bitten wir in Online-Umfragen und beim jährlichen VCÖ-Bahntest
Interessierte und Betroffene um ihre Erfahrungen und Meinungen. Dabei kam auch unsere Online-Österreichkarte zum Einsatz, auf der Problemstellen im Verkehr punktgenau eingetragen werden konnten. Der VCÖ-Mobilitätspreis holt gelungene Projekte und Ideen für ein zukunfts- taugliches Verkehrssystem vor den Vorhang.
… und wie unser Einsatz wirkt!
Dieser Maßnahmen-Mix zeigt Wirkung: So haben inzwischen zahlreiche österreichische Gemeinden Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung geplant oder umgesetzt, nachdem der VCÖ bereits 2023 eine erfolgreiche Initiative dazu gestartet hat. Mittlerweile wurde auch die Straßenverkehrsordnung entsprechend angepasst, damit Gemeinden und Städte Tempo 30 im Ortsgebiet leichter umsetzen können.
Projekte, die durch den VCÖ-Mobilitätspreis bekannt gemacht werden, machen Schule: Das im Jahr 2023 vom VCÖ ausgezeichnete Schweizer Projekt „31 days: Tschüss Auto – Hallo kombinierte Mobilität!“ wurde auch in Österreich auf gegriffen und in einigen Orten umgesetzt. Genau deshalb steht die riesige Sammlung vorbildhafter Mobilitätsprojekte des VCÖ in einer Datenbank mit übersichtlicher Suchfunktion allen Interessierten zur Verfügung.
Wir bleiben im Gespräch
Unser Einsatz wird das ganze Jahr über von intensiver Medienarbeit begleitet. Die fachliche Kompetenz des VCÖ und seine Funktion als Netzwerkknoten werden nicht nur von Fachleuten und Entscheidungsverantwortlichen, sondern auch von Medien laufend nachgefragt.
Der VCÖ strebt eine Finanzierung seines Einsatzes aus verschiedenen Quellen an. Den größten Anteil tragen dabei Privatpersonen durch Spenden und den Kauf von VCÖ-Serviceleistungen. Mit ihren Spenden unterstützen Menschen, denen ökologisch verträgliche Mobilität ein Anliegen ist, die Arbeit des VCÖ.
Zum Teil finanziert sich der VCÖ durch Projektkooperationen, Sponsoringbeiträge und Inserate von Unternehmen. Der VCÖ erhält zudem Projektfinanzierungen durch die Öffentliche Hand.
Doch die Unterstützung durch Privatpersonen ist zentral für die politische und thematische Unabhängigkeit und den langfristigen, konsequenten Einsatz des VCÖ.
Danke an alle, die unseren Einsatz im Jahr 2024 mit ihrer Spende gestärkt haben!
„Kurs halten, Verkehrswende umsetzen – vorausschauend geplant, nachhaltig finanziert“ lautet das Motto, unter das der VCÖ seinen Einsatz im Jahr 2025 stellt. Denn die politische Landschaft mag sich ändern, die Dringlichkeit der Verkehrswende bleibt. Hier nur einige unserer Schwerpunkte des kommenden Jahres:
Zukunftsfähige Verkehrsinfrastruktur
Die Anforderungen an eine Verkehrsinfrastruktur, die auch in Zukunft Bestand hat, sind hoch. Denn nicht nur Extremwetter-Ereignisse setzen Straßenzügen und der Schieneninfrastruktur zu. Zudem sind große Teile von Österreichs Straßen, Tunneln und Brücken in die Jahre gekommen und sanierungsbedürftig – mit massiven Auswirkungen auf Staatsbudget und Verkehrssituation. Der VCÖ wird sich mit Fragen der nachhaltigen Finanzierbarkeit beschäftigen sowie geeigneten Maßnahmen, um unser Verkehrssystem langfristig resilienter zu machen.
Gesunde und altersgerechte Mobilität fördern
Die Anzahl älterer Menschen in Österreich steigt. Viele davon kämpfen mit altersbedingten Herausforderungen wie Sehschwäche, Einschränkungen des Bewegungsapparates oder Demenz. Barrierefreiheit, Verkehrsberuhigung und attraktive und sichere Möglichkeiten, sich bewegungsaktiv durch den Alltag zu bewegen, nützen nicht nur ihnen, sondern Menschen jeden Alters. Der VCÖ wird verschiedene Aspekte dieses Themenbereichs beleuchten und verschiedene Lösungsmöglichkeiten aufzeigen.
Öffentlichen Verkehr attraktiver machen
Öffentlicher Verkehr ist das Rückgrat der klima-verträglichen Mobilität. Das Potenzial von Bus und Bahn ist noch lange nicht ausgeschöpft – gerade was Pendel- und Stoßverkehrszeiten betrifft. Durchdachte Bevorrangung und bauliche Maßnahmen etwa können die Qualität und Attraktivität des öffentlichen Verkehrs erheblich steigern. Welche Verbesserungen und Lösungen umsetzbar sind, wird der VCÖ im Jahr 2025 aufzeigen.

Ulla Rasmussen, VCÖ-Geschäftsführung:
„Ein Verkehrssystem, das uns nicht krank macht, sondern unsere Gesundheit stärkt, das kindgerechter und umweltverträglicher ist. Dafür setzt sich der VCÖ seit mehr als 35 Jahren ein. Ihre Spende macht die VCÖ-Arbeit möglich. Vielen Dank“

Spenden für die VCÖ-Tätigkeit sind steuerlich absetzbar. Registrierungsnummer: NT2247
Spenden-Konto: Erste Bank, IBAN: AT11 2011 1822 5341 2200, BIC: GIBAATWWXXX
Verantwortlich für Spendenwerbung: Florian Leppla florian.leppla@vcoe.at
Verantwortlich für Spendenverwendung: Heidrun Kuzma heidrun.kuzma@vcoe.at
Verantwortlich für Datenschutz: Christoph Hörhan christoph.hoerhan@vcoe.at