Ergebnisse der Befragung Privatpersonen „Öffentlicher Verkehr und Covid-19“

Die Covid-19-Pandemie hat auch den Öffentlichen Verkehr hart getroffen. Mit Bahn oder Bus zu fahren ist wenig attraktiv, wenn weniger Züge fahren, Türen gesperrt sind und das Abstandhalten schwer fällt während der Stoßzeiten.
Was kann getan werden, um den Öffentlichen Verkehr für die Zukunft attraktiv zu machen? Welche Weichen kann die Politik jetzt stellen und was können Verkehrsunternehmen tun, um die Öffis schon jetzt für die Zeit nach der Pandemie attraktiv für Fahrgäste zu machen?
Zu diesen und anderen Fragen hat der VCÖ die Befragung „Öffentlicher Verkehr und Covid-19" durchgeführt. Über 4.500 Privatpersonen haben sich daran beteiligt. Herzlichen Dank dafür! Als gemeinnützige Organisation kann der VCÖ Befragungen wie diese nur durchführen, wenn uns Privatpersonen auch finanziell unterstützen. Bitte spenden Sie jetzt.
Rolle der Verkehrsunternehmen
Für die Hälfte der Befragten ist das Image des Öffentlichen Verkehrs gegenüber der Zeit vor der Covid-19-Pandemie deutlich oder etwas schlechter geworden.
Ein geteiltes Bild zeigte sich bei der Frage nach der Reaktion der Verkehrsunternehmen auf die Pandemie. Als „passend“ beurteilten 78 Prozent der Befragten konkrete Maßnahmen wie eine Trennscheibe für das Lenkpersonal in Bussen, um die Ansteckungsgefahr von Angestellten und Fahrgästen zu reduzieren. Rund drei Viertel bewerteten auch die Covid-19-Informationen für Reisende positiv.
Kritisch („weniger passend“) gesehen wurden hingegen die an die Umstände angepassten reduzierten Fahrpläne (rund ein Drittel der Befragten).
Kein erhöhtes Ansteckungsrisiko im Öffentlichen Verkehr
Versammlungen oder Veranstaltungen sind eindeutig der Ort, an dem das Ansteckungsrisiko aus Sicht der Befragten am größten ist. 90 Prozent sehen das als eher hoch oder sehr hoch an. Für drei Viertel ist das Risiko gering oder sehr gering, sich im Öffentlichen Raum anzustecken.
Im Öffentlichen Verkehr insgesamt bewertet knapp die Hälfte das Ansteckungsrisiko als eher gering oder sehr gering. Bei den einzelnen Verkehrsmitteln werden in Flugzeug, Reisebus und U-Bahn ein eher hohes oder hohes Risiko gesehen (jeweils rund zwei Drittel).
Der Mund-Nasen-Schutz ist im Alltag angekommen. Drei Viertel der Befragten zeigen eine hohe Bereitschaft den Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Er vermittelt für 54 Prozent der Befragten Sicherheit vor Ansteckung in Öffentlichen Verkehr.
Maßnahmen von Verkehrsunternehmen und Politik
Zu den wichtigsten Maßnahmen, die Verkehrsunternehmen setzen können, zählen Fahrgastinformationen zu Covid-19 (89 Prozent) und die gründliche Reinigung von Abteilen und Stationen (91 Prozent).
Maßnahmen, um die Anzahl der Fahrgäste zu Stoßzeiten zu reduzieren, sehen 88 Prozent der Befragten als wichtig an.
Von der Politik wünschen sich die Befragten konkrete Schritte, damit der Öffentliche Verkehr attraktiver wird. Für 90 Prozent ist es wichtig, dass das 1-2-3 Ticket rasch umgesetzt wird. 87 Prozent halten es für wichtig, dass die ökosoziale Steuerreform frühzeitig umgesetzt wird.
Ergebnisse der Befragung von VCÖ und TU-Wien zu „Öffentlicher Verkehr und Covid-19". Befragt wurden 500 Fachpersonen.
Der VCÖ hat diese Online-Befragung zwischen dem 18. August und dem 20. September 2002 durchgeführt. Teilgenommen haben 4.500 Personen.