Bessere CO2-Standards für Lkw: Gut fürs Klima und unsere Gesundheit
Von Katharina Jaschinsky (VCÖ - Mobilität mit Zukunft), April 2024
Schwerfahrzeuge sind in der EU für 28 Prozent der CO2-Emissionen, 50 Prozent der emittierten Stickstoffoxide und 32 Prozent des PM 2,5-Feinstaubs des Straßenverkehrs verantwortlich.1
Der Umstieg auf emissionsfreie Fahrzeuge ist daher gemeinsam mit der Verlagerung auf die Schiene eine der wichtigsten Maßnahmen, um den Güterverkehr zu dekarbonisieren und die durch Dieselabgase verursachte Luftverschmutzung zu reduzieren.
Höhere CO2-Standards für Nutzfahrzeuge verbessern auch die Luftqualität
Auf EU-Ebene ist am 10. April eine wichtige Entscheidung gefallen. Die bisherigen Ziele zur Reduktion von CO2-Emissionen von Schwerfahrzeugen werden angehoben und auf weitere Lastkraftwagen-Kategorien ausgeweitet. Die CO2-Emissionen von neuen Lkw und Bussen müssen gegenüber dem Ausgangsjahr 2019 ab dem Jahr 2030 um 45 Prozent, ab dem Jahr 2035 um 65 Prozent und ab dem Jahr 2040 um 90 Prozent reduziert werden.2
Bessere CO2-Standards sind nicht nur für das Erreichen der Klimaziele wichtig. Mit dem Einsatz von emissionsfreien Lkw gemäß der geplanten Ziele werden auch die gesundheitsschädlichen Schadstoff-Emissionen bis zum Jahr 2030 fast halbiert und damit die Luftqualität stark verbessert.3 Es ist richtig und wichtig, bei den neu auf den Markt kommenden Fahrzeugen anzusetzen, denn diese bleiben viele Jahre auf den Straßen. Je mehr CO2 neue Fahrzeuge ausstoßen, umso mehr zusätzliche Klimaschutz-Maßnahmen müssen in anderen Bereichen gesetzt werden.
Zudem sind klare politische Vorgaben für die europäischen Lkw-Hersteller wichtig, damit diese ihre leitende Rolle in der Nutzfahrzeugtechnologie weiter ausbauen können. Zulieferer und Unternehmen brauchen auch Planungssicherheit hinsichtlich zukünftigen Investments.
E-Lkw energieeffizient und praxistauglich
Über den ganzen Lebenszyklus betrachtet sind die Emissionen von elektrischen Lkw, die mit europäischem Strommix betrieben werden, bereits heute um 50 Prozent niedriger als jene von Diesel-Lkw.4 Vor allem im Betrieb zeigt sich die deutlich höhere Energieeffizienz. Mit 100 Kilowattstunden Primärenergie fährt ein elektrisch betriebener, großer Lkw mehr als doppelt so weit wie ein Diesel-Lkw.
Für den Fernverkehr kommen auch zunehmend mehr Modelle auf den Markt. Ende 2023 präsentierte beispielsweise Daimler einen batterie-elektrischen 40-Tonner mit 500 Kilometern Reichweite, der im Jahr 2024 in Serie geht. MAN und Scania planen noch in diesem Jahr, mit der Serienproduktion von Fernlastkraftwagen zu starten.5 Auch Elektrobusse bewähren sich bereits in der Praxis, sowohl in Städten als auch in Regionen. So sind im Zillertal seit einem Jahr Elektro-Busse im Einsatz von Mayerhofen hinauf zum Hintertuxer Gletscher.
Rahmenbedingungen für emissionsfreie Schwerfahrzeuge verbessern
Die Anhebung der CO2-Standards für Lkw und Busse auf EU-Ebene ist ein sehr wichtiger Schritt, um die hohen Emissionen des Straßenverkehrs im nötigen Ausmaß zu reduzieren. Um emissionsfreien Nutzfahrzeugen zum Durchbruch zu verhelfen, braucht es klare politische Vorgaben und Regulierungen. Zudem ist der Ausbau der Lade-Infrastruktur für elektrische Lkw voranzutreiben. Österreich kann mit der Abschaffung der steuerlichen Begünstigung von Diesel-Treibstoff und der vollen Umsetzung des CO2-Aufschlags auf die Lkw-Maut den Einsatz von emissionsfreien E-Lkw unterstützen. Zusätzlich sind Fördermaßnahmen, wie beispielsweise die ENIN Förderung der FFG oder die e-Mobilitätsförderung des Klima-und Energiefonds für die Anschaffung emissionsfreier Nutzfahrzeuge und Ladeinfrastruktur wichtig, um Unternehmen die Hürde des anfänglichen Investments zu nehmen.
VCÖ (Wien, 13. November 2025) - Angesichts der sich verschärfenden Budgetkrise und Klimakrise ist der massive Autobahn- und Schnellstraßenausbau unverständlich, stellt der VCÖ zu den heute präsentierten Plänen fest. Während der U-Bahn Ausbau in Wien und andere Schieneninfrastrukturprojekte aus finanziellen Gründen verschoben werden, sollen nun weitere Milliarden Euro in den Ausbau von Autobahnen und Schnellstraßen fließen. Und das, obwohl Österreich ohnedies ein bereits sehr gut ausgebautes Autobahn- und Schnellstraßennetz hat und auf Österreich eine sehr teure Sanierungswelle zurollt. Für eine fundierte Entscheidungsgrundlage hätte zudem auch der volkswirtschaftliche Nutzen der Alternativvarianten mit verstärktem Ausbau des Öffentlichen Verkehrs geprüft werden müssen.
VCÖ (Wien, 8. Oktober 2025) – Die Treibhausgasemissionen von Klein-Lkw sind in Österreich seit dem Jahr 1990 um 68 Prozent auf zuletzt mehr als 1,7 Millionen Tonnen gestiegen und damit prozentuell stärker als der CO2-Ausstoß des Verkehrs insgesamt. Bei der Reduktion der CO2-Emissionen der Klein-Lkw ist die Erhöhung des Elektro-Transporter Anteils eine zentrale Maßnahme, betont die Mobilitätsorganisation VCÖ. Doch nach der Abschaffung der NoVA für Diesel-Klein-Lkw per 1. Juli 2025 ist der Anteil der Elektro-Transporter eingebrochen: Nach 18 Prozent im 1. Halbjahr fiel ihr Anteil im Juli auf sechs Prozent und im August auf acht Prozent. Der VCÖ weist darauf hin, dass in den Niederlanden bereits 83 Prozent der neuzugelassenen Klein-Lkw nur mit Strom fahren.