Infrastrukturpolitik an Klima- und Energieziele anpassen

April 2018

Welche Infrastrukturen braucht eine klimaverträgliche Mobilität der Zukunft?

Im Jahr 2030 darf der Verkehr höchstens 15,7 Millionen Tonnen klimaschädliche Treibhausgase ausstoßen – so das Ziel der Klima- und Energiestrategie von Österreichs Bundesregierung: „Im Mobilitätsbereich sind aufgrund massiver Emissionssteigerungen um 66 % seit 1990 besondere Reduktionen
gefordert.“

Verkehrsinfrastrukturen wirken langfristig. Was heute gebaut wird, wird auch in 20 oder 30 Jahren genutzt werden. Umso wichtiger ist es, dass die heute geplanten Infrastrukturen mit den Klimazielen übereinstimmen.

Die Klima- und Energiestrategie der Bundesregierung hält das Leitprinzip „vermeiden – verlagern – verbessern“ fest und beabsichtigt im Verkehrsbereich unter anderem eine Reduktion des Mobilitätsbedarfs, „multimodale Vernetzung“ und den „Ausbau leistungsstarker öffentlicher Verkehrsmittel“.

Neben der Konkretisierung und Finanzierung entsprechender Maßnahmen sind auch die bisherigen Planungen und Prioritäten auf Bundes- und Länderebene darauf abzustimmen, damit bestehende Infrastrukturen „im Einklang mit den Klima- und Energiezielsetzungen optimal genutzt werden.“

So zeigen etwa für die S1/Lobau-Autobahn die aktuelle Systemuntersuchungen der TU Wien anhand des Verkehrsmodells für die Region:

  • „Der Lobautunnel/S1 führt zu einer Erhöhung der gefahrenen KfzKilometer in Wien.“
  • „Die Simulationen haben ergeben, dass …mit Erweiterung der Parkraumbewirtschaftung auf die gesamte Stadt und die [...] Verbesserungen im öffentlichen Verkehr eine stärkere Entlastungswirkung im Autoverkehr im gesamten Donauquerschnitt erzielt werden kann als mit der S1.“

Die Einhaltung der CO2-Obergrenze in Österreich ist nur mit einer Reduktion des Kfz-Verkehrs erreichbar. Ein Umdenken in der Infrastrukturpolitik ist nötig, „Hardware“ ist bereits ausreichend vorhanden. Was es jetzt braucht ist mehr „Software“, um die Effizienz zu steigern und den Verkehrsaufwand insgesamt zu reduzieren.

Die Energie- und Klimastrategie der Bundesregierung hält dazu richtigerweise fest: „Neue Infrastrukturvorhaben sollen die Erreichung der Klima- und Energieziele unterstützen, ‚Lock-in-Effekte‘ müssen vermieden werden. […] Neue Investitionen in langlebige Infrastrukturvorhaben, deren Nutzung fossile Energie bedingt, sind zu vermeiden, da sie der Erreichung von Klima- und Energiezielen entgegenstehen und volkswirtschaftlich kontraproduktiv sind.“

Hingegen gibt es Aufholbedarf bei Infrastrukturen für Öffentlichen Verkehr, Radfahren und Gehen.

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VCÖ: Im Vorjahr passierten in Österreich 100 Schulwegunfälle am Schutzweg!

VCÖ (Wien, 30. August 2024) – 100 der 450 Schulwegunfälle des Vorjahres passierten auf Schutzwegen, wie eine aktuelle Analyse der Mobilitätsorganisation VCÖ auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt. Um die Sicht auf Kinder, die den Schutzweg überqueren möchten, zu verbessern, ist eine Ausweitung des Halte- und Parkverbots vor Schutzwegen von fünf auf zehn Metern wichtig. Zudem erinnert der VCÖ an die seit 30 Jahren in der Straßenverkehrsordnung verankerte Regelung, dass Kindern immer – auch ohne Schutzweg – das sichere Überqueren der Fahrbahn zu ermöglichen ist. Der VCÖ ruft zudem auf, Problem- und Gefahrenstellen beim VCÖ-Schulwegcheck zu melden und hier in eine Online-Karte einzutragen.

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Foto: Norbert Novak

Zu schön, um wahr zu sein: Klimaschutz durch HVO-Diesel

Es klingt tatsächlich verlockend: ein Diesel-Ersatz aus altem Speiseöl oder Reststoffen, der weitgehend klimaneutral und zudem schadstoffarm ist, in (fast) jedem Automotor problemlos verwendet werden kann und – anders als E-Fuels – bereits heute verfügbar ist. Kein Wunder, dass HVO-Diesel oft als Wundermittel im Kampf gegen die Klimakrise angepriesen wird. Die Sache hat nur einen Haken: liest man auch das Kleingedruckte, zerplatzt der Traum wie eine Seifenblase im Wind.

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Foto: Spencer Imbrock, unsplash