Nachhaltige Luftfahrt nur durch reduzierten Flugverkehr und höhere Beimischungspflichten für E-Kerosin

Von Lina Mosshammer (VCÖ - Mobilität mit Zukunft), Februar 2022

Der Flugverkehr nimmt zu und so auch seine Treibhausgas-Emissionen. Seit dem Jahr 2013 bis zum Vor-Corona-Jahr 2019 sind die CO2-Emissionen in der Luftfahrt in Europa um 28 Prozent angestiegen. Weitere sogenannte Nicht-CO2-Effekte wie Stickoxide, Kondensstreifen und Wolkenbildung haben laut EU-Kommission eine mindestens so starke Wirkung wie CO2 auf die Erhitzung des Klimas.1 Um die Luftfahrt klimaverträglicher zu gestalten, ist ein weiteres Wachstum der Branche keine Option. Es braucht einen effektiven Maßnahmenmix auf nationaler und internationaler Ebene, um Flugverkehr zu reduzieren und Technologien zu verbessern.

Eine Hoffnung im Flugverkehr ist der Einsatz von nachhaltigeren Treibstoffen, den sogenannten Sustainable Advanced Fuels (SAF). Diese können in den derzeitigen Flugzeugmotoren eingesetzt werden. Die EU plant im Rahmen der Initiative „ReFuelEU“ ein Beimischungsziel von zwei Prozent bis zum Jahr 2025, fünf Prozent bis zum Jahr 2030 und eine weitere Steigerung auf 63 Prozent bis zum Jahr 20502. Um Klimaneutralität im Jahr 2050 zu erreichen, braucht es allerdings 100 Prozent SAF. Es ist daher essenziell, den Einsatz dieser klimaverträglicheren Treibstoffe stärker voranzutreiben und die Zwischenziele höher anzusetzen.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Nachhaltigkeit der Ausgangstoffe für Sustainable Aviation Fuels. Der Einsatz von sogenannten fortschrittlichen Agro-Treibstoffen ist in der EU-Richtlinie vorgesehen. Diese sind jedoch nur nachhaltig, wenn die Rohstoffe nur organische Abfälle und Rückstände umfassen, die nicht mit der Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion konkurrieren. Nachdem diese Agro-Treibstoffe in verfügbarer Menge jedoch stark limitiert sind, können sie nicht im notwendigen Ausmaß erzeugt werden und sollten daher in den Beimischungspflichten gering angesetzt werden. Größeres Mengenpotenzial hat der Einsatz von E-Kerosin, das durch den Einsatz von erneuerbaren Energien erzeugt werden kann. Wichtig ist es, die Entwicklung weiter voran zu treiben, um die notwendige Skalierung zu schaffen und einen klaren Fokus auf den Einsatz von tatsächlich nachhaltigem Strom aus Wind, Wasser und Sonnenenergie in der Produktion zu setzen.

Nachdem E-Fuels mit einem Wirkungsgrad von etwa 13 Prozent3 sehr ineffizient sind, sollte diese nur in Sektoren eingesetzt werden, in denen eine Elektrifizierung oder der Einsatz von Wasserstoff noch nicht möglich ist – wie zum Beispiel in der Luftfahrt. Nach einer Schätzung von Transport & Environment (T&E), der europäischen Dachorganisation des VCÖ, wird die Luftfahrt im Jahr 2050 mindestens 23 Prozent der gesamten Nachfrage nach erneuerbaren Energien beanspruchen4.

Fazit: Um in der Luftfahrt Klimaneutralität bis zum Jahr 2050 zu erreichen, braucht es einen Maßnahmenmix, der nicht nur auf technologische Verbesserungen setzt, sondern auch eine Reduktion der Flugbewegungen durch Kostenwahrheit, Vermeidung und Verlagerung von Flügen schafft.

Blog abonnieren



Der VCÖ ist gemeinnützig und setzt sich für eine ökologisch verträgliche und sozial gerechte Mobilität mit Zukunft ein. Wir sind auf Spenden von Privatpersonen angewiesen. Bitte unterstützen Sie uns mit Ihrer steuerlich absetzbaren Spende.

Jetzt spenden

 

Zurück zur Übersicht

VCÖ: Spritverbrauch in Österreich im ersten Jahresdrittel gesunken, aber noch immer hoch

VCÖ (Wien, 30. Juli 2023) – Im ersten Jahresdrittel wurde in Österreich um 7,8 Prozent weniger Sprit getankt als im ersten Drittel des Vorjahres, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Während der Verbrauch von Benzin leicht gestiegen ist, gab es bei Diesel einen Rückgang um 10,2 Prozent. Durch den Rückgang des Spritverbrauchs sind auch die CO2-Emissionen des Straßenverkehrs gesunken, informiert die Mobilitätsorganisation VCÖ. Aber der Straßenverkehr verbrennt nach wie vor zu große Mengen an Diesel und Benzin. Um die Klimaziele erreichen zu können, braucht es zusätzliche Maßnahmen.

Mehr dazu
Grafik: Zapfhahn auf weißen Hintergrund, aus welchem ein Tropfen Treibstoff tropft

VCÖ: In Vorarlberg ist E-Pkw Anteil bei Neuwagen am höchsten – außerhalb Wiens liegt bei Bezirken Kirchdorf an der Krems an der Spitze

VCÖ (Wien, am 17. Juli 2023) – Im 1. Halbjahr ist der Anteil der Elektroautos an den Pkw-Neuzulassungen in Österreich weiter gestiegen auf mittlerweile 18,4 Prozent. Zwischen den Bezirken sind aber die Unterschiede groß, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt. Den höchsten E-Pkw Anteil hat Wien-Ottakring mit rund 40 Prozent, außerhalb Wiens der oberösterreichische Bezirk Kirchdorf an der Krems mit rund 29 Prozent. Den niedrigsten E-Pkw-Anteil weist der steirische Bezirk Liezen mit rund sieben Prozent auf. Bei den Bundesländern liegt Vorarlberg an der Spitze, informiert die Mobilitätsorganisation VCÖ. Laut Umweltbundesamt verursachen Österreichs E-Pkw inklusive Fahrzeug- und Batterieherstellung im Schnitt um rund 60 Prozent weniger CO2 als Benzin- und Diesel-Pkw.

Mehr dazu